Prinz von Peoria of Netflix
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Prinz von Peoria – Teil 1

Prinz von Peoria of Netflix
„Prinz von Peoria – Teil 1“ // Deutschland-Start: 16. November 2018 (Netflix)

Der 13-jährige Prinz Maxemil „Emil“ Vanderklaut III (Gavin Lewis) hat als künftiger Prinz des wohlhabenden Inselstaates Buronia eigentlich alles, was man zum Leben braucht. Bis auf eins: ein eigenes Leben. Und so ist es sein sehnsüchtigster Wunsch, zumindest eine Zeit lang ein ganz gewöhnlicher Junge sein zu dürfen. Der Wunsch geht in Erfüllung, als er in die USA geht, um als Austauschschüler eine dortige Schule zu besuchen. Seine Begeisterung darüber kennt keine Grenzen, im Gegensatz zu Teddy Jackson (Theodore Barnes), bei dem er während dieser Zeit wohnen soll. Der lebt mit seiner verwitweten Mutter Regina (Cynthia Kaye McWilliams) und hat nur wenig für andere Menschen übrig. Außer für Sydney Quinn (Shelby Simmons) natürlich, sein großer Schwarm. Die darf davon aber nichts wissen. Und auch Emil tut alles dafür, damit niemand etwas von seiner königlichen Herkunft erfährt.

Prinz von Peoria ist eine dieser Serien, bei denen man zwischendurch immer wieder auf den Kalender schaut, um sich zu vergewissern: Ja, wir haben tatsächlich das Jahr 2018. Zu spüren ist davon nämlich nur wenig. Das gilt nicht nur für das reiche, aber irgendwie doch sehr zurückgebliebene Buronia, das die Welt da draußen nur durch das Fernsehen kennt. Es gilt auch für die Netflix-Serie an sich, die wie ein Relikt längst vergessener bis verdrängter Zeiten wirkt. Die Geschichte um einen Prinzen, der unerkannt ein reguläres Leben führen will, das ist in einer Welt, in der eigentlich nichts mehr wirklich privat ist, vor allem in dem Alter, nicht unbedingt zeitgemäß.

Jetzt alle mal lachen!
Das trifft auch auf die vom Band eingespielten Lacher zu, die ein anwesendes Studiopublikum simulieren sollen. Dieser nicht unbedingt subtile Versuch der Publikumsmanipulation war früher überaus populär, ist inzwischen aber doch aus der Mode gekommen. So dachte man zumindest. Prinz von Peoria schert sich darum jedoch nicht, tut so, als würden wir noch immer mitten in den 80ern und 90ern feststecken. Andererseits: Ohne die Vorgabe des künstlichen Publikums wüsste man hier oft nicht, dass etwas tatsächlich komisch gemeint war. Denn dafür sind die Witze doch zu schwach.

Eckpfeiler des Humor ist der große Kontrast zwischen den beiden Jungs. Emil ist ein hyperaktiver Springball, der sich über alles begeistern kann, was er nicht kennt und für normal hält. Was so ziemlich alles ist. Teddy ist das komplette Gegenteil, sehr phlegmatisch, ein wenig zynisch, zieht die Anwesenheit von Robotern denen von Menschen vor. Dass die beiden nicht unbedingt zusammenpassen, wird so auf den ersten Blick klar, was Emil aber nicht davon abhält, trotzdem von der großen Freundschaft zu träumen.

Ambitionen sind alle
Streckenweise ist das nett, zumal die beiden Jungdarsteller ihre jeweiligen Aufgaben gut erledigen. Und auch die Auftritte von Gabriel Hogan als Emils Bodyguard, der sich nicht als solcher zu erkennen geben darf, sind hin und wieder amüsant, da dies doch zu absurden Situationen führt. Ansonsten ist Prinz von Peoria aber oft langweilig. Dass sich die Serie an ein jüngeres Publikum richtet und der Humor daher etwas kindlicher ausfällt, das ist nicht unbedingt ein Makel. Ein bisschen mehr Arbeit hätte in die Gags aber schon investiert werden dürfen. Oder auch die Geschichte. Prinz von Peoria kann sich nie so ganz entscheiden, ob es nun eine fortlaufende Geschichte erzählen oder eine klassische Sitcom sein will, bei der die Episoden unabhängig voneinander funktionieren.

Das zeigt sich besonders an Sydney, die als Love Interest eingeführt wird, zwischendrin aber immer wieder in Vergessenheit gerät. Eine wirkliche Entwicklung findet ohnehin nicht in der Geschichte statt. Die Freundschaft der Jungs plätschert vor sich hin, ist oft nicht als richtige Freundschaft zu erkennen. Und auch Teddys Mutter wird kaum ausgearbeitet, hat zwar solide Szenen, jedoch keine nennenswerten Charaktereigenschaften. Lichtblick: Mit besseren Drehbüchern ließe sich aus der Situation einiges machen, die Serie bringt genug mit, um zumindest guten Durchschnitt erreichen zu können. Da bereits acht weitere Folgen angekündigt sind, außerdem ein Weihnachtsspecial, gibt es also noch weitere Chancen, die Dutzendware etwas zu veredeln.



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Ein junger Prinz träumt vom normalen Leben und landet daher inkognito als Austauschschüler in einer amerikanischen Familie. Das lebt vor allem von dem Kontrast zwischen den zwei Jungen und der Spielfreude der Darsteller. Knackpunkt sind aber die Drehbücher, die sich mit langweiligen Gags zufriedengeben und auch nicht viel in die Entwicklung der Geschichte und Figuren investieren.
4
von 10