The Silent Sea Netflix

The Silent Sea – Staffel 1

Inhalt / Kritik

The Silent Sea Netflix
„The Silent Sea – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 24. Dezember 2021 (Netflix)

In der Zukunft ist Wasser zu einem knappen und begehrten Gut geworden, immer größere Teile der Erde drohen zu einer Wüste zu werden. Doch was dagegen tun? Eine Antwort auf die drängenden Fragen hoffen die Menschen, im Weltall zu finden. Genauer ist es eine Probe in einer verlassenen Mondstation, welches das Team um Kapitän Han Yun-jae (Gong Yoo), Astrobiologin Dr. Song Ji-an (Doona Bae) und Chefingenieur Ryu Tae-suk (Joon Lee) bergen soll. Doch die Aufgabe stellt sich als deutlich schwieriger heraus, als sie im Vorfeld dachten. Nicht nur, dass ihnen ganz offensichtlich entscheidende Informationen vorenthalten wurde, worum es sich bei der Probe handelt und was sich auf dem Mond zugetragen hat. Ihnen dämmert zudem, dass sie auf dem einsamen Erdtrabanten einer unbekannten Gefahr ausgesetzt sind …

Düsterer Stoff aus Fernost

Man mag von dem absurden Hype, der um die Netflix-Serie Squid Game veranstaltet wurde, halten, was man mag. Ein Gutes hatte dieser, zumindest für ein Publikum, das gern düstere Geschichten aus Fernost mag: Der Streamingdienst hat erkannt, dass solche Importtitel sehr lukrativ sein können. Natürlich hatte er schon vorher immer wieder Serien und Filme aus Südkorea ins Programm aufgenommen. Die meisten wurden aber nicht synchronisiert, wohl in der Annahme, dass sich das nicht rentiert. Das hat sich zuletzt geändert. Nach der brutalen Kinderspieldystopie folgte die Thrillerserie My Name, anschließend wechselten wir mit Hellbound ins Horrorgenre. Nun steht mit The Silent Sea schon die nächste solche Produktion in kurzer Zeit an, dieses Mal haben wir es mit einer Mischung aus Science-Fiction, Mystery und Thriller zu tun.

Das Szenario selbst klingt erst einmal nicht sonderlich einfallsreich. Mal wieder steht die Erde kurz vor dem Kollaps, mal wieder wird die Antwort in den Weiten des Alls gesucht. Solche interstellare Exilmissionen gibt es im Science-Fiction-Bereich wie Sand am Meer. Wenn die Reise dann auch schon auf dem Mond wieder endet, darf man sich endgültig die Frage stellen: Warum sollte ich mir das ansehen? Dabei stellt sich bald heraus, dass The Silent Sea in eine etwas andere Richtung geht als die meisten dieser Genrebeiträge. Die schlechte Nachricht zuerst: Wer von solchen Missionen in erster Linie große Bilder und fantastische Techniken erwartet, der wird hier eher weniger bedient. Der Trip zum Mond ist kurz, die Außenaufnahmen auf dem Trabanten sind es ebenfalls. Stattdessen gibt es viele Szenen innerhalb der Station, die aussieht, wie solche Stationen nun einmal aussehen: grau, trostlos und verwinkelt.

Das Gefühl der Verlorenheit geht verloren

Für visuelle Abwechslung sorgen dafür die zahlreichen Flashbacks, welche Eun-kyo Park ins Drehbuch geschrieben hat. Diese dienen in erster Linie dazu, die Figuren etwas komplexer zu machen und mit einer Vorgeschichte zu versehen. So richtig viel nützt das aber nicht, da sich The Silent Sea doch eher an Klischees aufhält. Außerdem reißen einen diese Szenen immer wieder aus dem Schauplatz heraus. Eigentlich bietet sich das Setting für klaustrophobisch-existenzielle Panikattacken an, wenn man sich mitten im Nirgendwo verloren fühlt. Durch die ständigen Zeitsprünge und Unterhaltungen mit den Leuten daheim auf der Erde will sich dieses Gefühl nie so richtig einstellen. Allgemein ist die Spannung bei der südkoreanischen Serie eher etwas überschaubar, streckenweise ist das schon zäh hier.

Dabei ist die Idee hinter dem Geheimnis der Station durchaus originell. Sie ist auch unheimlich: Es gelingt The Silent Sea, eine Form des Horrors zu erzeugen, die richtig schön perfide ist. Da liegen auf einmal Hoffnung und Schrecken ganz nah beisammen. Allerdings wird das Konzept zu wenig genutzt. Die erste Demonstration hinterlässt, trotz der billigen Optik, noch Eindruck, da weder die Anwesenden noch das Publikum verstehen, was da gerade geschieht. Ist das Rätsel aber erst einmal gelüftet, was nach rund der Hälfte der acht Folgen langen Staffel der Fall ist, fehlen die Ideen, was man diesem Element denn anfangen könnte. Stattdessen wird versucht, durch ein unbekanntes Wesen an Bord der Station noch Spannung zu erzeugen. Was sehr viel weniger funktioniert.

Weniger wäre mehr

Insgesamt reicht es daher leider bei The Silent Sea nur fürs Mittelfeld. Man merkt der Serie dann doch an, dass ein Kurzfilm zugrunde liegt, der irgendwie aufgeblasen werden musste, obwohl der dafür notwendige Inhalt fehlte. Für Freunde und Freundinnen des südkoreanischen Kinos gibt es zwar ein Wiedersehen mit einigen bekannten Gesichtern. Das Ensemble schlägt sich dann auch tapfer durch die düsteren Gänge. Es kommt aber nicht ganz gegen das Drehbuch an, das es in entscheidenden Momenten im Stich lässt: Die Geschichte um rätselhafte Proben auf einer verlassenen Mondbasis basiert auf einer interessanten Idee, die aber nie wirklich zündet. Man kommt zwar schon vergleichsweise gut durch die acht rund 45 Minuten langen Folgen, welche die erste Staffel ausmachen. Aber es bleibt Füllmaterial, das den Erwartungen und dem mitgebrachten Potenzial nicht gerecht wird.

Credits

OT: „Goyo-eui bada“
Land: Südkroea
Jahr: 2021
Regie: Hang-yong Choi
Drehbuch: Eun-kyo Park
Besetzung: Gong Yoo, Doona Bae, Joon Lee, Sun-young Kim, Sung-tae Heo, Moo-saeng Lee

Bilder

Trailer

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„The Silent Sea“ nimmt uns mit auf eine Mission zu einer verlassenen Mondbasis, wo die Lösung auf das Ende der Erde warten soll. Die Grundidee ist interessant, die Serie selbst ist es aber nur bedingt. Es mangelt an Einfällen, wie sich aus dem Stoff eine längere Geschichte machen lässt, weshalb das hier alles künstlich in die Länge gezogen wurde. Und auch bei der Optik muss man sich mit wenig zufriedengeben.
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