Bac Nord – Bollwerk gegen das Verbrechen Netflix

Bac Nord – Bollwerk gegen das Verbrechen

Inhalt / Kritik

Bac Nord – Bollwerk gegen das Verbrechen Netflix
„Bac Nord – Bollwerk gegen das Verbrechen“ // Deutschland-Start: 17. September 2021 (Netflix)

Marseille im Jahr 2012: Die Stadt ist landesweit für ihre hohe Kriminalitätsrate bekannt, vor allem im Norden herrscht an vielen Stellen Gesetzesfreiheit. Das bekommen auch Grégory (Gilles Lellouche), Yassine (Karim Leklou) und Antoine (François Civil) zu spüren. Als Teil der zuständigen BAC Nord sind sie ständig im Einsatz und versuchen, die Situation irgendwie unter Kontrolle zu bekommen. Mit mäßigem Erfolg: Immer wieder kommt es zu Rückschlägen, auch intern stehen sie unter Druck, es braucht dringend Ergebnisse. Und so beschließen sie, die Sache etwas anders anzugehen und beschlagnahmte Drogen gegen Informationen einzutauschen. Das Ziel: einen großen Drogenring hochgehen zu lassen …

Das Verbrechen vor der Haustür

Zuletzt hat es eine Reihe von französischen Produktionen gegeben, die von sozialen Brennpunkten handelten sowie der allgegenwärtigen Kriminalität, gegen die auch die Polizei nur mühselig ankommt. Die Wütenden – Les Misérables nahm uns mit in einen Vorort von Paris, der einem Pulverfass gleicht und in dem drei Polizisten mit teils fragwürdigen Methoden für einen brüchigen Burgfrieden sorgen. Die Serie Caïd (Gangsta) handelte von einem Dokumentarfilmer, der immer tiefer in ein Problemviertel eintaucht, aus dem es kein Entkommen mehr gibt. In dem Netflix-Actionthriller Bac Nord – Bollwerk gegen das Verbrechen statten wir nun Marseille einen Besuch ab, das schon seit Längerem als die Hochburg des Verbrechens gilt, inklusive diverser Viertel, die fest in den Händen der Gangs sind und wo man sich besser nicht blicken lassen sollte.

Wobei Regisseur und Co-Autor Cédric Jimenez, der einige Jahre zuvor in Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille schon einmal die Kriminalität in der südfranzösischen Großstadt thematisiert hat, kein Gesellschaftsporträt in dem Sinne vor Augen hat. Wenn er uns mitnimmt in die gesetzlosen Gegenden Marseilles, dann ist ihm die Erzeugung von Spannung deutlich wichtiger. In Bac Nord – Bollwerk gegen das Verbrechen gibt es schon die eine oder andere Actionszene, die ein entsprechendes Publikum ansprechen dürfte. Und selbst wenn das Trio mal nicht durch die Gegend rennt und irgendwelche Kriminellen zur Strecke bringen will, ist der Testosteronspiegel hoch. An Selbstbewusstsein mangelt es den dreien nicht, was gerade zum Ende zu einigen explosiven Auftritten führt.

Drei Männer in allen Lebenslagen

Das propagierte Männlichkeitsbild mag man ein wenig altmodisch oder grob finden. Dennoch ist das Trio ein gutes Argument, sich den Film einmal anzuschauen. Die Chemie zwischen den drei Schauspielern stimmt, man nimmt ihnen zu jeder Zeit ab, dass sie enge Freunde sind, die durch dick und dünn gehen. Man nennt sich gegenseitig „Bro“, verbringt auch privat die ganze Zeit miteinander. Tatsächlich sind sie so eng verbandelt, dass die Außenwelt in Bac Nord – Bollwerk gegen das Verbrechen zu verschwinden droht. So muss sich Adèle Exarchopoulos mit der etwas undankbaren Rolle von Yassines Frau zufriedengeben, die zum Symbol für Familie reduziert wird. Etwas mehr Eigenleben hat da schon Amel (Kenza Fortas), die sich als Informantin der Drogenszene durch eine Männerwelt kämpft.

Ansonsten ist der Film über weite Strecken ohne echte Fehler umgesetzt, aber auch ohne echte Stärken. Bac Nord – Bollwerk gegen das Verbrechen ist ein letztendlich schnörkelloser Polizeithriller, der sich nicht übermäßig von der Konkurrenz unterscheidet. Interessant wird das Werk, welches bei den Filmfestspielen von Cannes 2021 außer Konkurrenz gezeigt wurde, vor allem gegen Ende hin. Dass die Spielchen auf beiden Seiten des Gesetzes irgendwie nicht gut ausgehen können, das ahnt man früh. Tatsächlich basiert der Film lose auf einem echten Skandal, welcher vor einigen Jahren die Polizei von Marseille erschüttert hatte. Zumindest an der Stelle zeigt das hier dann doch noch etwas mehr Persönlichkeit, wenn ganz grundsätzlich gefragt wird, wie weit der Kampf gegen das Verbrechen gehen darf und soll. Richtig vertieft wird das dann zwar nicht, der entsprechende Abschnitt wird zudem etwas schnell abgehandelt. Aber es bleibt doch ein ordentlicher Genrevertreter mit ambivalenten Figuren, mit dem man sich gut die Zeit vertreiben kann.

Credits

OT: „BAC Nord“
IT: „The Stronghold“
Land: Frankreich
Jahr: 2020
Regie: Cédric Jimenez
Drehbuch: Cédric Jimenez, Audrey Diwan
Musik: Guillaume Roussel
Kamera: Laurent Tangy
Besetzung: Gilles Lellouche, François Civil, Karim Leklou, Adèle Exarchopoulos, Kenza Fortas

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
César 2022 Bester Film Nominierung
Beste Regie Cédric Jimenez Nominierung
Bester Hauptdarsteller Gilles Lellouche Nominierung
Bester Nebendarsteller François Civil Nominierung
Karim Leklou Nominierung
Bester Schnitt Simon Jacquet Nominierung
Beste Filmmusik Guillaume Roussel Nominierung
César des lycéens Sieg

Filmfeste

Cannes 2021

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Bac Nord – Bollwerk gegen das Verbrechen
fazit
Basierend auf einer wahren Geschichte erzählt „Bac Nord – Bollwerk gegen das Verbrechen“ von drei Polizisten in Marseille, die selbst gegen das Gesetz verstoßen, um Kriminelle überführen zu können. Das ist wegen des ambivalenten Trios und einiger Actionszenen sehenswert, selbst wenn der Film die meiste Zeit über ein recht typischer Genrevertreter ohne viel Persönlichkeit ist.
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