Ist das Kuchen Is It Cake Netflix
© Netflix

Ist das Kuchen? – Staffel 1

Ist das Kuchen Is It Cake Netflix
„Ist das Kuchen?“ // Deutshcland-Start: 18. März 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Im Juli 2020 machte mal wieder ein Meme im Internet die Runde: Es wurden vermeintliche Alltagsgegenstände gezeigt, die sich kurz darauf als Kuchen entpuppten. Im Jahre 2022 ist das aus irgendeinem Grund Anlass für Netflix, eine Reality-Show „in Anlehnung an das beliebte Meme“ zu machen, wie es in der offiziellen Beschreibung heißt. In welchem Paralleluniversum diese kurzlebige Internetspielerei beliebt gewesen sein soll, wird allerdings offen gelassen.

Zwischen Backen und Raten

In Ist das Kuchen? müssen neun Teilnehmer Alltagsgegenstände in Kuchenform kreieren. Es ist allerdings noch nicht damit getan, das Backwerk realitätgetreu aussehen zu lassen, darüber hinaus muss eine Jury – welche jede Episode wechselt, aber immer aus drei Judges besteht – darüber getäuscht werden, welches der vermeintlich echten Objekte in Wahrheit der Kuchen ist. Im Grunde ist Ist das Kuchen? eine Mischung aus Back- und Rateshow, wobei jedoch keiner dieser Aspekte sonderlich gründlich ausgearbeitet ist. Die ersten sieben Folgen (von acht) laufen prinzipiell nach dem gleichen Schema ab: Zuerst werden den Kandidaten auf sechs Podien thematisch verwandte Objekte präsentiert – etwa Fast Food oder Sachen, die es am Meeresstrand zu finden gibt. Unter diesen gilt es dann, den Kuchen zu identifizieren. Wer falsch liegt, setzt eine Runde aus (für solche Shows übliche Eliminierungen gibt es erst ab der fünften Folge), wer richtig lag und das auch noch am schnellsten, bekommt einen Vorzug und erhält mit zwei weiteren bakern dann jeweils den Auftrag, ein zum Thema der Folge passendes Backwerk zu kreieren, welches schlussendlich gemeinsam mit vier echten Objekten erneut auf Podien drapiert wird, woraufhin die Judges raten müssen, was der Fake ist.

Liegen sie richtig, erhält der betreffende Kandidat nichts. Liegen sie falsch, erhält der jeweilige Kandidat die Chance, selbst wieder zu raten: Zwischen einer Tasche voller Geld und einem Kuchen, der so aussieht wie eine Tasche voller Geld, muss der Kuchen gefunden werden, um das Geld zu erhalten. Wird das Geld gefunden, erhält der Kandidat nichts und es wird der nächsten Runde gutgeschrieben. Im Falle eines Unentschiedens, also zwei oder drei Juryirrtümern bei der Kuchenraterei, küren die Judges aufgrund des Geschmacks des Kuchens den Sieger. In der Realität ist das Ganze zwar weniger kompliziert als es beim Lesen vielleicht den Eindruck machen mag, nichtsdestotrotz ist es ein Konzept, das noch einiger Überarbeitungen bedurft hätte.

Qualifikation überflüssig

Das Raten – sowohl der Kandidaten als auch der Judges – ist tatsächlich einfach nur ein Raten. Alle müssen einen deutlichen Abstand zu den Podien einhalten und bekommen weniger als eine halbe Minute Zeit, den Fake zu identifizieren. Dem Zuschauer werden zwar einige Closeups gezeigt, diese allerdings viel zu kurz als dass es die Wahrscheinlichkeit des Richtigliegens auf mehr als einen Zufallstreffer anhöbe. Stattdessen hätten die Objekte doch einfach unter einer Glaskuppel auf den Podien stehen, während die Ratenden aus einem bis zwei Meter Abstand für eine Minute analysieren können. Natürlich muss es irgendwelche Einschränkungen bei der Überprüfung geben, da der Kuchen sonst ja einfach am Geruch oder der Haptik entlarvt werden könnte, aber das hier ist wirklich viel zu restriktiv. Der Back-Aspekt ist ebenfalls unterentwickelt. Zwar sind alle Kandidaten auch im wirklichen Leben irgendeine Art von baker, die Jurymitglieder haben in dieser Hinsicht allerdings keinerlei Qualifikationen, sondern sind einfach irgendwelche Schauspieler, Sänger oder Comedians. Wie in Baking Impossible muss den Teilnehmern zweifelsfrei fachliches  Talent attestiert werden, auch wenn es sich hier letztendlich wieder nur um Verschwendung von Nahrungsmitteln handelt.

Alle Jokes sind Rohrkrepierer und es ist gar nicht so einfach sich darauf festzulegen, wer denn nun nerviger ist: die Kandidaten, der Host Mickey Day oder die Judges. Days grässliche Running Gags (Verweise auf andere Netflix-Shows, vermeintliche Kommentare aus der Regie zu seinen schlechten Witzen) münden zwar in ein gutes Payoff im Finale, lassen sich damit aber dennoch nicht rechtfertigen. Die dazugehörige Requisite überzeugt ebenfalls, befeuert aber die Befürchtung, dass Ist das Kuchen? eine zweite Staffel bekommt, da das Ding aussieht als wäre die Herstellung für einen Einzelauftritt zu aufwendig. Das Finale bietet aber auch abgesehen davon einiges an Innovation, soweit es das wackelige Grundkonzept zulässt jedenfalls. Streng innerhalb dieses Rahmens kann es aber tatsächlich als gelungen angesehen werden.

Credits

OT: „Is It Cake?“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Alex van Wagner
Musik: Duddy Brown, Alex Geringas
Mitwirkende: Mickey Day

Bilder

Trailer

Weitere Netflix Titel

Ihr seid mit Ist das Kuchen? schon durch und braucht Nachschub? Dann haben wir vielleicht etwas für euch. In unserem Netflix-Themenbereich sind alle Original-Produktionen gelistet, unterteilt nach Spielfilm, Serie, Doku und Comedy. Unten findet ihr alle Netflix-Titel, die wir auf unserer Seite besprochen haben.

A
B
D
E
H
I
M
S
T
W

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Ist das Kuchen? – Staffel 1
Fazit
"Ist das Kuchen?" basiert auf einem Wegwerfmeme von vor zwei Jahren und so mangelt es der Reality-Show auch an Ausarbeitung und Attraktivität. Von allen Memes, welche in eine Show umgewandelt werden könnten, ist das "Is It Cake?"-Meme vielleicht tatsächlich die beste Wahl, allerdings ist es damit wohl auch nur noch eine Frage der Zeit, bis Netflix nicht mehr davor zurückschreckt, eine Show basierend auf dem "dicks out for Harambe"-Meme zu produzieren.
Leserwertung0 Bewertungen
0