Código Emperador Codewort Kaiser Netflix
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Codewort: Kaiser

Código Emperador Codewort Kaiser Netflix
„Codewort: Kaiser“ // Deutschland-Start: 12. August 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Juan (Luis Tosar) ist es gewohnt, sich mit dem Schmutz anderer Menschen zu befassen. Als Agent des spanischen Geheimdienstes ist es schließlich seine Aufgabe, diesen zu finden. Zu dem Zweck schreckt er vor nichts zurück, etwa wenn er das philippinische Hausmädchen Wendy (Alexandra Masangkay) ausnutzt, um an deren Chef zu kommen, der im Verdacht steht, illegal mit Waffen zu handeln. Und auch beim Politiker Angel Gonzalez (Denís Gómez) wurde er beauftragt, ein bisschen kompromittierenden Dreck zu suchen. Aber nicht immer sollen seine Tätigkeiten dazu dienen, unliebsame Leute aus dem Verkehr zu ziehen. Manchmal braucht es ihn im Gegenteil, um genau das zu verhindern …

Agenten als (Nicht-)Helden

An Filmen über Agenten und Agentinnen mangelt es natürlich nicht gerade. Seit den Hochzeiten des Kalten Krieges gehören ihre geheimen Aktivitäten zum festen Bestandteil der Popkultur. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Ländern, sind in den unterschiedlichsten Genres aktiv – von Thriller über Drama bis zu Komödie ist alles möglich. Doch ob wir nun mit James Bond, Ethan Hunt oder dem Kult-Duo von Mit Schirm, Charme und Melone unterwegs waren, eines war in einem überwiegenden Teil der Fälle klar: Wir befinden uns auf der guten Seite und sehen zu, wie jemand Heldentaten verübt. Aber es geht auch anders, wie der spanische Netflix-Film Codewort: Kaiser zeigt, bei dem vieles nicht so ist wie gedacht.

Schon zu Beginn wird das Publikum aufs Glatteis geführt, wenn der Vorfall rund um das Hausmädchen Wendy völlig fingiert ist. Ein Mittel zum Zweck, damit Juan seinem eigentlichen Ziel näherkommt. Das muss erst einmal nicht verkehrt sein, solange das Ziel ein gutes ist. Wenn es wie hier gegen einen internationalen Waffenschieber geht, dann ist der Fall zumindest so klar, dass manche Sachen in Kauf genommen werden. Doch dieser Handlungsstrang ist eben nur einer von mehreren in Codewort: Kaiser. Wo in den meisten Agentenfilmen ein eindeutiger Gegenspieler etabliert wird, gegen den sich alle Aktionen richten, da verzichtet hier der erfahrene Drehbuchautor Jorge Guerricaechevarría (Jeder gegen Jeden) auf einen solchen und erzählt mehr aus dem Berufsalltag seines Protagonisten.

Mehr Abgrund als Action

Tatsächlich würde der Film auch gut als Serie funktionieren, die vielfältigen Aufgaben bieten sich für ein serielles Erzählen an. Die Frage ist nur, ob das Publikum dauerhaft einem Mann folgen möchte, der zunehmend fragwürdige Aktionen ausführt. Was anfangs noch wie eine klassische Agentengeschichte anmutet, wird bald ambivalent. Codewort: Kaiser gewährt einen Blick in die finsteren Machenschaften der Geheimdienste und die damit verbundenen politischen Verstrickungen. Das wird mit der Zeit so düster und abgründig, dass man schon gar nicht mehr weiß, ob es überhaupt noch jemanden in diesem Land gibt, der tatsächlich gut ist. Nahezu alle machen sich irgendeiner Sache schuldig. Und wenn nicht, werden sie von anderen dazu gemacht. Entkommen? Ist nicht.

Der spanische Genre-Star Luis Tosar (Sleep Tight, Maixabel – Eine Geschichte von Liebe, Zorn und Hoffnung) ist für eine solche Rolle natürlich eine Idealbesetzung. Kaum jemandem gelingt es derart gut, an der Grenze von gut und böse zu wandeln wie er, Warmherzigkeit und Brutalität in eines zu packen. Bis zum Schluss weiß man dann auch nicht wirklich, was man von diesem halten soll. All das macht Codewort: Kaiser zu einer interessanten Alternative zu den üblichen Agententhrillern. Action sollte man hiervon nicht erwarten, Juan ist auch in der Hinsicht kein Bond oder Hunt. Der Film erzeugt vielmehr Spannung durch die Frage, ob die diversen Machenschaften des Geheimdienstes von Erfolg gekrönt sein werden und wie die potenziellen Folgen aussehen können. Darauf muss man sich einlassen können. Ebenso auf ein Ende, nach dem man jedes Gefühl für Sicherheit verloren hat. Der Film erinnert an Verschwörungsgeschichten, lässt uns aber mitten in dieser allein.

Credits

OT: „Código Emperador“
Land: Spanien, Frankreich
Jahr: 2022
Regie: Jorge Coira
Drehbuch: Jorge Guerricaechevarría
Musik: Xavi Font, Elba Fernández
Kamera: Pablo Rosso
Besetzung: Luis Tosar, Alexandra Masangkay, Georgina Amorós, Laura Domínguez, Miguel Rellán, María Botto, Arón Piper, Denis Gómez

Trailer

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Codewort: Kaiser
Fazit
„Codewort: Kaiser“ begleitet einen spanischen Agenten bei seinen diversen Aufträgen. Mit den üblichen Spionagethrillern hat das jedoch nur wenig gemeinsam. Statt Action gibt es hier fiese Pläne sowie einen Protagonisten, bei dem man schon bald nicht mehr weiß, ob er nun zu den Guten oder den Bösen gehört.
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