Nicht mehr lange, und endlich ist Weihnachten! Für Retsuko ist das jedoch keine besonders gute Nachricht. Denn irgendwie hat sie den guten Zeitpunkt verpasst und steht nun ohne Plan und Verabredung da. Wie soll sie das jetzt auf die Schnelle noch schaffen? Dabei ist sie eigentlich auch so schon ganz gut beschäftigt. Schließlich hat sie kürzlich Instagram für sich entdeckt und ist nun auf der Jagd nach Likes, wobei ihr glücklicherweise die erfahrene Kollegin Fenneko zur Seite steht.
Nachdem zuletzt das jüngere Netflix-Publikum mit diversen Weihnachtsspecials von Serien beglückt wurde (Zoe und Raven: Es weihnachtet sehr, Prinz von Peoria: Der magische Weihnachtselch), werden nun auch endlich ältere Zuschauer bedacht. Wobei Aggretsuko: We Wish You a Metal Christmas auf den ersten Blick natürlich ebenfalls recht kindlich wirkt. Denn süß ist sie ja schon, die kleine rote Pandadame Retsuko. Wer die zugrundeliegende Animeserie jedoch kennt, der weiß, dass sie es faustdick hinter den Ohren hat und zumindest musikalisch ganz eigene Wege geht.
Der ganz normale soziale Wahnsinn
Aggretsuko bezog einen Teil seines Reizes auch aus diesem offensichtlichen Kontrast, dass eine so zierliche Person in ihrer Freizeit harte Heavy-Metal-Stücke beim Karaoke zum Besten gibt. Das Weihnachtsspecial kommt darauf jedoch kaum zurück. Stattdessen verfolgt die 22 Minuten lange Sonderfolge die Themen Weihnachtsverabredung und den Instagramwahnsinn, der mit vermeintlichen Schnappschüssen nach Aufmerksamkeit und Bestätigung lechzt. Das lässt ein wenig den Biss und die Absurdität der Serie vermissen, trotz der Seitenhiebe auf soziale Medien. Einem klebrigen Weihnachtskitsch ergibt sich Aggretsuko aber glücklicherweise nicht.
Ohnehin ist Weihnachten hier gar nicht so wichtig, der Deko zum Trotz. Vielmehr geht es um das Thema Einsamkeit an Feiertagen, womit das Special durchaus würdig an die erste Staffel anschließt. Dass das hier versöhnlicher endet, sogar geradezu süß, ist kein Manko. Im Gegenteil: Im Umfeld der Netflix-Weihnachtsproduktionen ist diese hier eine der ungewöhnlichsten und besten, was ja auch schon für die Langfassung galt – sofern man sich nicht an der simplen Optik stößt.
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