Der Boden ist Lava The Floor Is Lava Netflix
© Netflix/Adam Rose

Der Boden ist Lava – Staffel 1

Der Boden ist Lava The Floor Is Lava Netflix
„Der Boden ist Lava – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 19. Juni 2020 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Der Boden ist Lava ist eine im Grunde nicht unamüsante Gameshow, welche aber deutlich unterhaltsamer hätte sein können. Als Host, falls hier überhaupt von einem solchen gesprochen werden kann, fungiert Rutledge Wood, welcher wohl am ehesten aus Top Gear USA bekannt sein dürfte. Der Autorennsportexperte wäre wohl besser bei Wer ist am schnellsten? aufgehoben; was er mit der Thematik der Show zu tun hat, wird nicht so ganz ersichtlich. Die Gewinner der jeweiligen Folge erhalten zehntausend Dollar, darüber hinaus taucht Wood am Ende jeder Episode auf, um ihnen persönlich zu gratulieren und einen weiteren Preis zu überreichen: Eine Lava-Lampe im Wert von neunundzwanzig Dollar. Der Witz ist beim ersten Mal vielleicht noch einen halben Schmunzler wert, nutzt sich aber schneller ab als ein Eiswürfel in Lava schmelzen kann.

Abgesehen von diesem Auftritt ist Wood nicht zu sehen, kommentiert aber das Geschehen. Das tut er nur leider nicht direkt vor Ort, sondern im Nachhinein via Voiceover. Wären sie live und spontan, wären seine Gags und Sprüche sicher noch irgendwie akzeptabel; es ist allerdings recht bedenklich, dass sie wohl ernsthaft das Ergebnis davon sind, dass sich da jemand hingesetzt, die Folgen angeschaut und dann ein Skript dazu verfasst hat, wofür er vermutlich ein erkleckliches Gehalt einstrich, und das scheint dann wirklich das Beste gewesen zu sein, was dieser Person einfiel – und das wurde dann auch noch durchgewunken. Zum Vergleich: Die Eiswürfel-Analogie weiter oben ist ja nicht sonderlich originell, aber immer noch ausgeklügelter als 98,5% von allem, was es beim Der Boden ist Lava-Voiceover zu hören gibt.

Zu wenig Abwechslung

Ein weiteres großes Problem ist die mangelnde Varianz. Der zu durchquerende Raum ist für die ersten fünf von zehn in jeder Folge anders, so gibt es etwa ein „Schlafzimmer“ oder ein „Planetarium“. Hier mit „Level 1“ gekennzeichnet, werden sie in den zweiten fünf Episoden erneut verwendet, diesmal allerdings mit „Level 2“ versehen. Letztere sind einige Minuten kürzer, ansonsten bestehen kaum nennenswerte Unterschiede. Ein Team besteht aus drei Leuten, gewonnen hat, wer mit den meisten Teammitgliedern im Ziel ankam. Bei Gleichstand entscheidet die kürzere benötigte Zeit. In so gut wie jeder Folge müssen drei Teams den gleichen Hindernisparcours absolvieren müssen. Das kann zwar abwechslungsreich sein, etwa wenn eines der Teams als einziges im Level-1-Küchen-Raum dem Hinweis „The pizza is the key“ auf den Grund (des Steinofens) geht, aber auch wenn das jeweilige Design mehrere Lösungswege bietet, werden zu oft dieselben gewählt. Es gibt zu viele Teams für zu wenige Räume.

Die Teilnehmer selbst sind überwiegend überraschend sympathisch, es gibt keine nervigen Gestalten wie in Bullsh*t: Die Quizshow, keine pseudo-tragischen Hintergrundgeschichten wie in Baking Impossible. Das jeweilige Team anzufeuern fällt leichter als so mancher Kandidat in die Lava, auch wenn die verbleibenden Teammitglieder anscheinend dazu angehalten wurden, mit einer gewissen Theatralik auf den Verlust zu reagieren. Was natürlich nicht bedeutet, dass es nicht dennoch ein schadenfrohes Grinsen auf die Lippen zaubern kann, wenn ein Kandidat kläglich scheitert und in der Lava versinkt.

Die Lava als Star

Die Lava ist dann auch der heimliche Star der Show, wie auch die Räume selbst von fachkundigen Handwerkern geplant und gebaut wurden. Die Lava besteht aus einer Art Schleim, wie er etwa als Sabber des Xenomorphs in Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt zum Einsatz kommt, nur wird hier ungefähr ein halber Megaliter davon benötigt, um den Raum zu füllen. Zusätzlich ist das Ganze so konstruiert, dass die Lava blubbert oder stellenweise sogar geysirartig in die Höhe schießt – auch wenn nicht ganz klar wird, ob das randomisiert ist oder ob jemand gezielt einen Knopf dafür drückt, da es häufig gerade dann passiert, wenn die Kandidaten davon getroffen werden können. Um alles einfangen zu können, gibt es zudem eine ferngesteuerte schwimmende Kamera, die ohne Vorwissen vielleicht gar nicht auffällt, da sie sich als Lavastein verkleidet perfekt der Umgebung anpasst.

Trotz der erwähnten Schwächen erfreute sich Der Boden ist Lava einiger Beliebtheit, sodass Netflix eine zweite Staffel produzieren ließ, welche bereits in den Startlöchern steht. In dieser werden die angesprochenen wie weitere Probleme hoffentlich behoben, denn wie eingangs erwähnt kann das Ganze hier schon ziemlich unterhaltsam sein.

Credits

OT: „Floor Is Lava“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Brian Smith
Drehbuch: Megan McGrath
Musik: James Hannigan
Mitwirkende: Rutledge Wood

Bilder

Trailer

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Der Boden ist Lava – Staffel 1
Fazit
In „Der Boden ist Lava“ formen jeweils drei Leute ein Team, um sich durch eine Art Hindernisparcours zur anderen Seite des Raumes durchzuschlagen. Das ist handwerklich und technisch gut umgesetzt sowie im Kern nicht unamüsant, weist aber deutliche Schwächen in der konzeptionellen Ausführung auf.
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