Verschwunden Der Fall Lucie Blackman Missing: The Lucie Blackman Case Keishichô sôsaikka Rûshî Burakkuman jiken Netflix Streamen online
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Verschwunden: Der Fall Lucie Blackman

Verschwunden Der Fall Lucie Blackman Missing: The Lucie Blackman Case Keishichô sôsaikka Rûshî Burakkuman jiken Netflix Streamen online
„Verschwunden: Der Fall Lucie Blackman“ // Deutschland-Start: 26. Juli 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Eigentlich war Netflix über lange Zeit die erste Adresse für Fans von True-Crime-Dokus. Zuletzt begann die einstige Hochburg aber merklich zu bröckeln. Wo es früher nicht unüblich war beim Streamingdienst, jede Woche neue alte Fälle auszugraben, muss man jetzt oft Wochen warten. Und selbst dann ist das Ergebnis nicht unbedingt das, was man von solchen Dokumentationen gewohnt ist. Am ehesten erfüllte in den letzten Wochen noch Der König, der niemals einer war die Erwartungen, wenn der vertriebene Sohn des italienischen Königs mit einem mysteriösen Todesfall in Verbindung gebracht wurde. Und dann war da noch Dr. Hwang Woo-suk, König der Klone, das wissenschaftliche Sensationen mit dreisten Betrugen kreuzte. Das war nicht unspannend, aber eben nicht das, was üblicherweise in diesem Segment gezeigt wird.

Ein Fall, der keiner sein sollte

Wer schon Entzugserscheinungen hat, bekommt jetzt mal wieder einen „richtigen“ Nachschub in Form des Films Verschwunden: Der Fall Lucie Blackman. Der Titel verrät schon mehr oder weniger, worum es in diesem geht. Genauer handelt die Dokumentation von der erst 21-jährigen Engländerin Lucie Blackman, die 2000 für ein Jahr nach Japan gehen wollte, dann aber im Juli spurlos verschwand. Zuletzt hatte sie als Hostess in einem Club in Roppongi gearbeitet, einem beliebten Ausgehviertel in Tokio. Doch dann verlor sich jede Spur, keine Telefonanrufe, keine Briefe, nichts. Während die Eltern erwartungsgemäß sehr besorgt waren, schien die örtliche Polizei kein großes Interesse an dem Fall zu haben. Man bezweifelte dort ja schon, dass es überhaupt ein Fall war. Man rechnete vielmehr damit, dass Lucie in Urlaub gefahren war oder untertauchen wollte.

Erst auf den Druck des Vaters, der eigens aus England einflog und zahlreiche Interviews gab, um so für mehr Aufmerksamkeit zu sorgen, nahmen die Ermittlungen an Fahrt auf. Im Grunde hat Verschwunden: Der Fall Lucie Blackman deshalb zwei Inhalte. Der eine betrifft die Ermittlungen bzw. die die damit verbundenen Mängel. Wie so manch andere True-Crime-Doku klagt Regisseur Hyoe Yamamoto untätige Behörden an, die ihre Arbeit nicht oder nur schlecht machen. Die Geschichte hat da schon einen größeren Skandalfaktor, umso mehr, als später bekannt wird, dass Lucie nicht das einzige Opfer war. Da gab es noch eine ganze Reihe weiterer Vorfälle, die ebenfalls nicht von der Polizei ernstgenommen wurden oder auch gar nicht als Vorfall bekannt waren. Tatsächlich waren es so viele Opfer, dass man sich fragen kann und muss, weshalb das zuvor niemandem aufgefallen war.

Schockierend ohne viel Voyeurismus

Diese Kritik an der japanischen Polizei geht dann Hand in Hand mit den erschreckenden Entdeckungen. Je mehr man über Joji Obara erfährt, der Mann hinter dem vorliegenden wie auch vielen anderen Verbrechen, umso mehr schauert es einen. Natürlich gibt es in Verschwunden: Der Fall Lucie Blackman keine Aufnahmen der Verbrechen. Die meisten können auch nur grob rekonstruiert werden – wenn überhaupt. Doch die bekannten Details reichen aus, um das Publikum daheim vor den Bildschirmen kräftig zu schockieren. Obwohl der Film mit einer Laufzeit von rund 80 Minuten nicht übermäßig lang ist, da waren einige andere Netflix True Crime Dokus deutlich umfangreicher, steckt doch genügend drin, um einem schlaflose Nächte zu bereiten.

Weniger aufregend ist die Umsetzung. Ein Großteil von Verschwunden: Der Fall Lucie Blackman besteht aus aktuellen Interviews, viele Jahre nach dem Verbrechen geführt. Original-Aufnahmen sind hingegen recht spärlich. Ein kurzes Statement vom damaligen britischen Premierminister Tony Blair, der auf Lucies Fall aufmerksam gemacht wurde, ist da schon ein Höhepunkt. Dann und wann ist die Musik etwas aufdringlicher, auch an Stellen, wo es das wirklich nicht gebraucht hätte. Immerhin hält sich der Voyeurismusfaktor, der ebenfalls in vielen solcher Dokus für Irritationen sorgt, trotz des persönlichen Zugangs über die Eltern ziemlich zurück.

Credits

OT: „Keishichô sôsaikka Rûshî Burakkuman jiken“
IT: „Missing: The Lucie Blackman Case“
Land: Japan
Jahr: 2023
Regie: Hyoe Yamamoto
Musik: Rob Manning, Anne Nikitin
Kamera: Gary Rogers

Bilder

Trailer

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Verschwunden: Der Fall Lucie Blackman
fazit
„Verschwunden: Der Fall Lucie Blackman“ ist gleichzeitig die Geschichte eines schockierenden Verbrechers wie auch die einer Polizei, die ihre Arbeit nicht richtig macht. Darüber darf man sich aufregen, zudem von den Ermittlungsergebnissen schockiert sein. Die Umsetzung des Stoffs ist hingegen weniger erwähnenswert.
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