Fair Play Netflix Streamen online
© Slobodan Pikula / Sergej Radovic / Netflix

Fair Play

Fair Play Netflix Streamen online
„Fair Play“ // Deutschland-Start: 6. Oktober 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Emily (Phoebe Dynevor) und Luke (Alden Ehrenreich) haben eine Menge gemeinsam. Sie sind jung, attraktiv, dazu beruflich sehr ehrgeizig. Dies stellen sie jeden Tag bei dem Finanzunternehmen unter Beweis, wo die zwei angestellt sind. Ihre Beziehung müssen sie dabei jedoch geheim halten, da dies bei ihrem Arbeitsplatz untersagt ist. Ein Problem ist das nicht, der Spagat aus dem Privaten und dem Beruflichen gelingt ihnen. Sie sind daheim ebenso leidenschaftlich wie bei der Analyse von Zahlen. Schwierig wird es jedoch, als in der Firma eine Beförderung ansteht und damit das Gleichgewicht der zwei aus den Fugen gerät. Auf einmal haben sie kein rein kollegiales Verhältnis, sondern stehen auch in Konkurrenz zueinander …

Wettstreit Beruf und Privates

Dass am Arbeitsplatz irgendwann auch mehr als kollegiale Gefühle entstehen, ist keine Seltenheit. Aus gutem Grund: Die Arbeit nimmt bei den meisten Leuten einen großen Platz im Leben ein, rund ein Viertel unserer Wochenzeit geht hierfür drauf. Insofern sind das dort die Menschen, die wir besonders oft sehen. Da können dann Freundschaften entstehen, auch Partnerschaften sind inzwischen normal. Einer Umfrage zufolge war jeder bzw. jede Dritte schon einmal am Arbeitsplatz verliebt. Allerdings bringt das auch Gefahren mit sich. Einen besonders extremen Fall führt der Netflix-Thriller Fair Play vor Augen, wo eine anfänglich leidenschaftliche Beziehung in eine Krise rutscht und immer mehr zu einer Belastung wird.

Regisseurin und Drehbuchautorin Chloe Domont, die zuvor an mehreren Serien gearbeitet hat und hiermit ihr Spielfilmdebüt gibt, verarbeitet dabei auch eigene Erfahrungen. So musste sie lernen, sich in der von Männern dominierten Unterhaltungsbranche durchzusetzen, was zu privaten Verwerfungen mit ihren Partnern geführt haben soll. Fair Play verlegt das Ganze in die Welt der Finanzen und spitzt das damit noch weiter zu. So zeigt ein Blick auf die Belegschaft in dem Film, dass das mit der Gleichberechtigung von Männern und Frauen dort kein Thema ist. Frauen sind dort in der Minderheit. Emily muss sich zwischendurch auch als „kleine Bitch“ beschimpfen lassen. Später, als sie doch noch die Karriereleiter nach oben kommt, wird gleich angedeutet, sie habe das entweder einer Quote oder sexuellen Gefälligkeiten zu verdanken. Vielleicht gar beides.

Zwischen toxischer Männlichkeit und Entmenschlichung

Daraus hätte man auch leicht einen Film machen können, der sich nur mit den Bedingungen bei der Arbeit auseinandersetzt. Kaum ein berufliches Umfeld dürfte ähnlich dankbar sein, um über Entmenschlichung und Profitgier zu sprechen. Für die richtigen Zahlen kann jeder geopfert werden. Fair Play macht daraus aber einen Mix aus Beziehungsdrama und Thriller. So erzählt Domont, wie sich das Verhältnis durch das berufliche Ungleichgewicht der beiden stark verschlechtert. Da geht es dann auch um toxische Männlichkeit und die Unfähigkeit von Luke, sich seiner Freundin unterzuordnen. So zeigt er zwar in einer besonders unangenehmen Szene eine Unterwürfigkeit seinem Boss gegenüber, ist bereit, sich völlig zu erniedrigen, um irgendwie nach oben zu kommen. In der Beziehung darf er hingegen nicht unten stehen.

Tendenziell klagt der Film dabei die männlichen Figuren an. Doch das Thrillerdrama, welches beim Sundance Film Festival 2023 Premiere feierte, zeichnet auch von Emily kein besonders schmeichelhaftes Bild. Je mehr sie aufsteigt, je stärker sie die Regeln der Alphamännchen befolgt, umso mehr verändert auch sie sich. Gegen Ende hin hat sie gewaltig an Sympathiewerten verloren, ist zu einem erschreckend grausamen Menschen geworden. Fair Play lebt dabei von der schauspielerischen Klasse seines Ensembles. Da ist Eddie Marsan, der eine bewundernswert widerwärtige Form des Raubtierkapitalismus verkörpert. Vor allem aber Phoebe Dynevor und Alden Ehrenreich tragen den Film als Paar, das anfangs wahnsinnig verliebt ist und später eine andere Version des Wahnsinns verkörpert. Wenn hier eine junge Liebe in eine hässliche Perversion mutiert, läuft es einem eiskalt den Rücken runter und zeigt auf, wie sehr das entmenschlichte System alles zerstören kann.

Credits

OT: „Fair Play“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Chloe Domont
Drehbuch: Chloe Domont
Musik: Brian McOmber
Kamera: Menno Mans
Besetzung: Phoebe Dynevor, Alden Ehrenreich, Eddie Marsan, Rich Sommer

Bilder

Trailer

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fazit
„Fair Play“ begleitet ein Paar, das in der Finanzwelt arbeitet und durch unterschiedlichen Erfolg in eine Krise schlittert. Die Mischung aus Beziehungsdrama und Thriller ist gut gespielt, spricht von toxischer Männlichkeit, aber auch wie ein entmenschlichter Kapitalismus alles zerstören und Menschen verändern kann.
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