The Adam Project Netflix
© Netflix/Doane Gregory

The Adam Project

The Adam Project Netflix
„The Adam Project“ // Deutschland-Start: 10. März 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Mehr als ein Jahr ist vergangen, seitdem Adam (Walker Scobell) seinen Vater Louis (Mark Ruffalo) verloren hat. Aber er ist weit davon entfernt, wieder zu seinem eigenen Leben zurückzufinden: Das Verhältnis zu seiner Mutter Ellie (Jennifer Garner) ist schwierig, an der Schule wird er immer wieder gemobbt. Sein Leben besteht zu einem großen Teil nur darin, am Computer zu spielen. Das ändert sich, als eines Tages ein Fremder (Ryan Reynolds) in ihrem Haus auftaucht, der sich nicht als der erwartete Einbrecher herausstellt. Vielmehr entpuppt er sich als Adams zukünftiges Ich, der aus dem Jahr 2050 zurück in die Vergangenheit reist. Seine Mission: Er muss verhindern, dass sein Vater eine Zeitmaschine erfindet, welche in der Zukunft katastrophale Folgen haben wird. Und ausgerechnet der junge Adam muss ihm bei dieser Mission helfen …

Eine Zeitreise wie immer

Free Guy gehörte 2021 sicherlich zu den besseren Sommer-Blockbustern, als eine Computerspielfigur sich auf einmal ihrer eigenen Existenz bewusst wird und damit ein innerhalb wie außerhalb des Spiels für Verwirrung sorgt. Einige Monate später kommt mit Regisseur Shawn Levy und Hauptdarsteller Ryan Reynolds ein Teil des Teams wieder zusammen und präsentiert mit dem Netflix-Film The Adam Project ein weiteres Science-Fiction-Abenteuer mit viel Humor. Doch es ist nicht nur die erneute Konstellation der beiden, welche einem das Gefühl gibt, in die Vergangenheit gereist zu sein. Der Film selbst trägt maßgeblich zu diesem Gefühl bei, teils gewollt, teils weniger, wenn Zeitreisen auf inhaltliche Déjà-vus Treffen.

Tatsächlich ist die Geschichte als solche schon ein bisschen langweilig. So faszinierend das Konzept einer Zeitreise auch ist, so viele Filme und Serien haben dieses bereits verwendet, dass man sich schon etwas mehr einfallen lassen muss, um das Publikum zu unterhalten. Am ehesten sticht hier noch hervor, dass ein älteres Ich und ein jüngeres Ich zusammenarbeiten müssen. Aber auch dafür gab es schon einige Beispiele, Looper kommt einem da etwa in den Sinn. Während dort aber ein bewusst düsterer Ton angeschlagen wurde, gibt sich The Adam Project deutlich heiterer. Ganz unerwartet ist das nicht, ein Film mit Ryan Reynolds kommt heutzutage fast gar nicht mehr ohne Humor aus. Witz und Action ist zu einem Markenzeichen des Schauspielers geworden, auf welches heute niemand mehr verzichten mag.

Gutes Zusammenspiel

Der Humor selbst ist auch nicht übermäßig einfallsreich, funktioniert aber auch in der x-ten Wiederholung noch ganz gut. Walker Scobell wird hier zu einem überzeugenden Kinderpendant, welches den Zynismus des großen Vorbilds ganz adäquat verinnerlicht hat. Gerade die ersten Szenen, wenn der Junge mit staunenden Augen vor seiner erwachsenen Version steht und Letzterer eigentlich nur noch weg möchte, haben doch einen höheren Unterhaltungswert. Die Konstellation des Superstars und des Neulings ist auf jeden Fall geglückt. Nur beschränkt sich The Adam Project eben nicht auf dieses Odd-Couple-Prinzip mit dem doppelten Ich, sondern kombiniert dieses mit Action und viel Drama. Und das ist eine Kombination, die letzten Endes nicht so wirklich überzeugend ausfällt.

So sind beispielsweise die Actionszenen relativ langweilig geworden. Levy baut an diesen Stellen zwar immer mal wieder Computereffekte ein, die für sich genommen sauber umgesetzt sind. Aber es fehlen die Einfälle, wie man das Ganze ein bisschen interessanter in Szene setzen könnte. Beim Drama wurde hingegen eher zu viel gemacht. Zwischendurch sind zwar einige tatsächlich bewegende Momente dabei, an andere Stellen wird es hingegen schon recht süßlich. Was The Adam Project dabei vor allem schadet: Man konnte sich nicht auf ein Konzept einigen, was man hiermit beabsichtigt. Gut möglich, dass dies das Ergebnis der langen Entwicklungszeit und der damit verbundenen Drehbuchanpassungen ist. Angekündigt wurde der Film schon vor fast zehn Jahre, am Ende enthält das Skript vier Namen, die daran beteiligt gewesen sein sollten: Jonathan Tropper, T.S. Nowlin, Jennifer Flackett und Mark Levin.

Nett, aber überfrachtet

So oder so ist The Adam Project überfrachtet, wenn irgendwie alles und nichts noch in die Geschichte gepackt werden sollte. Dass es beispielsweise gleich zwei traumatische Verluste im Leben Adams gegeben haben soll, ist schon ein bisschen viel des Schlechten. Es hat auch etwas Zynisches an sich, wie das Publikum zu bestimmten Gefühlen manipuliert werden soll. Das ist auch deshalb schade, weil die prominente Besetzung das in der Form nicht nötig gehabt hätte. Ein besseres Drehbuch hätte da schon gereicht. Das bedeutet dann nicht, dass der Film schlecht ist. Man kann sich schon die Zeit damit vertreiben. Besser als Red Notice, ein weiterer mit Ryan Reynolds und anderen Stars besetzter Netflix-Film ist das Zeitreiseabenteuer auch. Aber er ist weit vom erhofften Highlight entfernt. Mehr als nett ist das hier nicht.

Credits

OT: „The Adam Project“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Shawn Levy
Drehbuch: Jonathan Tropper, T.S. Nowlin, Jennifer Flackett, Mark Levin
Musik: Rob Simonsen
Kamera: Tobias Schliessler
Besetzung: Ryan Reynolds, Walker Scobell, Mark Ruffalo, Jennifer Garner, Catherine Keener, Zoe Saldaña

Bilder

Trailer

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The Adam Project
Fazit
„The Adam Project“ ist ein nettes Science-Fiction-Abenteuer um einen Mann, der gemeinsam mit seinem jüngeren Ich die Erfindung der Zeitreisen aufhalten muss. Das ist anfangs ganz spaßig, auch wenn Ryan Reynolds mit seinem Humor wenig Mut zur Abwechslung zeigt. Später wird es immer mal wieder etwas langweilig, weil die Actionszenen ohne Inspiration sind, das Drehbuch dafür umständlich.
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