La scuola cattolica Die katholische Schule Netflix
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Die katholische Schule

La scuola cattolica Die katholische Schule Netflix
„Die katholische Schule“ // Deutschland-Start: 14. September 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Rom,1975: An der San Luigi Schule herrscht ein rauer Ton, Mobbing und Schikane sind unter den Jungs an der Tagesordnung. Wer Schwäche zeigt oder irgendwie anders ist, der muss damit rechnen, gnadenlos fertig gemacht zu werden. Besserung ist nicht in Sicht, auch weil die Betroffenen aus Angst nicht reden und an der prestigeträchtigen Schule gern mal weggeschaut wird. Die Folgen sind fatal. Nicht nur, dass die Stimmung schlecht ist und die Probleme eskalieren. Auch Menschen außerhalb der Schule werden zunehmend zum Ziel der Schüler. Vor allem auf die Mädchen haben es die Jungs abgesehen und schrecken bei der Verfolgung ihrer Bedürfnisse vor nichts zurück …

Historisch toxische Männlichkeit

Das Thema der toxischen Männlichkeit wurde in den letzten Jahren immer wieder in Filmen und Serien aufgegriffen und als gesellschaftliches Problem dargestellt. In With The Devil zeigte beispielsweise, welche grausamen Auswüchse ein solches Weltbild annehmen kann, wenn wir einen jungen Mann kennenlernen, der zahlreiche Frauen ermordet hat. Auch Werke wie Animals – Wie wilde Tiere führen die Konsequenzen vor Augen, mit erschreckendem Ergebnis. Wer noch immer nicht genug hat davon oder auch eine Faszination für menschliche Abgründe hat, der kann es auch einmal mit dem italienischen Netflix-Film Die katholische Schule versuchen, der in Sachen Schockfaktor den beiden obigen Titeln nicht nachsteht.

Das Drama, welches bei den Filmfestspielen von Venedig 2021 Premiere feierte, ist dabei in zweifacher Hinsicht harte Kost – über die eigentlichen Taten hinaus. So sind die Protagonisten in Die katholische Schule eben deutlich jünger. Wenn Teenager zu brutalen und sadistischen Monstern werden, dann ist das noch ein bisschen schwerer zu ertragen als bei erwachsenen Menschen. Außerdem bezieht sich Autor Edoardo Albinati, auf dessen gleichnamigen preisgekrönten Roman der Film basiert, auf ein reales Ereignis. Genauer thematisiert er das sogenannte Circeo-Massaker, welches 1975 stattfand und in Italien für hohe Wellen sorgte. Es führte sogar dazu, dass Gesetze geändert wurden, auch wenn das den Opfern recht wenig brachte. Gerechtigkeit lässt sich bei einer solchen Tat nicht erlangen, gleich welche Gesetze man dafür verwendet.

Erratisch erzählter Schocker

Wer nichts über den Vorfall weiß, sollte sich vorab besser nicht informieren, zumindest falls man einen maximalen Schockfaktor möchte. Denn auch wenn der Film früh klar macht, dass es zu einem brutalen und menschenverachtenden Ereignis kommen wird, kaum jemand im Publikum wird das in der Form vorhersehen. Wobei Die katholische Schule nur zum Teil an der konkreten Eskalation interessiert ist. Stattdessen versuchte Albinati und damit eben auch der Film ein größer angelegtes Porträt der Zeit und der Menschen, um auf diese Weise einen Kontext zu erschaffen. Eine tatsächliche Erklärung gibt es damit zwar noch nicht. Nicht jeder, der in einem solchen Umfeld heranwächst, wird deswegen gleich zu einem Verbrecher. Aber es reicht doch zumindest, um eine Ahnung zu erhalten und das Massaker als einen Vorfall zu verstehen, der nicht völlig aus dem Nichts kam.

Das bedeutet allerdings auch, dass Regisseur Stefano Mordini recht ausschweifend erzählt. So geht es in seinem Film nur zum Teil über das Verbrechen als solches. Er wechselt gerade in der ersten Hälfte dauernd zwischen Figuren und auch Zeiten: Anstatt die Ereignisse chronologisch abzuarbeiten, wird kontinuierlich hin und her gesprungen. Warum Die katholische Schule dieser erratischen Erzählweise folgt, wird dabei nicht klar, da man hier schon mal den Faden verlieren kann. Ungeduldigere Naturen verlieren vielleicht sogar ganz die Lust, wenn der Film recht lange wartet, bis es dann mal tatsächlich zur Sache geht. Wer sich aber darauf einlassen kann, dass die Geschichte ein paar Umwege nimmt, der findet ein durchaus sehenswertes Thrillerdrama, welches sich viel Mühe gibt, die damalige Zeit zu rekonstruieren, die gleichzeitig weit weg und erschreckend nahe ist.

Credits

OT: „La scuola cattolica“
Land: Italien
Jahr: 2021
Regie: Stefano Mordini
Drehbuch: Massimo Gaudioso, Luca Infascelli, Stefano Mordini
Vorlage: Edoardo Albinati
Musik: Andrea Guerra
Kamera: Luigi Martinucci
Besetzung: Benedetta Porcaroli, Emanuele Maria Di Stefano, Giulio Pranno, Valeria Golino, Riccardo Scamarcio, Jasmine Trinca, Valentina Cervi, Fausto Russo Alesi

Trailer

Filmfeste

Venedig 2021

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fazit
„Die katholische Schule“ erinnert an ein bestialisches Ereignis von 1975, welches in Italien für hohe Wellen sorgte. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans versucht aber, dieses Ereignis in einem größeren Kontext zu erzählen, und verheddert sich dabei etwas in den vielen Figuren und Zeiten. Dennoch, der Schockfaktor ist beträchtlich, wenn die gewaltsame Stimmung immer weiter eskaliert.
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