Rettungshund Ruby Rescued by Ruby Netflix
© Netflix/Ricardo Hubbs

Rettungshund Ruby

Rettungshund Ruby Rescued by Ruby Netflix
„Rettungshund Ruby“ // Deutschland-Start: 17. März 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Wieder und wieder hat es State Trooper Dan (Grant Gustin) versucht, bei der der Hundestaffel des Such- und Rettungsteams aufgenommen zu werden, nur um jedes Mal zu scheitern. Ein Versuch bleibt ihm noch, bevor er seinen Traum aufgeben muss. Doch dieser Traum scheint schon vorzeitig zu platzen, da kein Deutscher Schäferhund mehr übrig ist, die Standardrasse in diesem Bereich. Mangels Alternativen adoptiert er im Tierheim die Mischlingshündin Ruby, die zuvor aufgrund ihrer Hyperaktivität unvermittelbar war und nun eingeschläfert werden soll. Diese bringt die notwendigen Eigenschaften wie Agilität und Neugierde mit – aber keine große Lernbereitschaft. Davon will sich Dan nicht abhalten lassen und investiert alles in diese eine letzte Chance, die beide haben …

Was für ein toller Hund!

Jeder hat eine zweite Chance verdient. Und manchmal eben auch eine achte. Das zumindest ist es, was der Netflix-Film Rettungshund Ruby mit dem Publikum teilen möchte. Zu diesem Zweck versammelt man hier gleich zwei Figuren, bei denen es um Alles geht. Zugegeben, die jeweiligen Schicksale sind nur bedingt zu vergleichen. Während es bei Ruby selbst um Leben und Tod geht, da hängt bei Dan „nur“ eine Beförderung und ein Lebenstraum dran. Also nichts, wovon die Welt untergeht. Außer man braucht dringend das Geld, um die Familie zu ernähren, die gerade dabei ist, sich zum zweiten Mal zu vergrößern. Das erhöht schon ein wenig den Druck.

Wobei der Ton von Rettungshund Ruby eher heiter und nett ist. Das drohende Schicksal von Ruby wird zwar angesprochen, danach aber recht schnell wieder in den Hintergrund gerückt. Das dürfte auch mit der Zielgruppe zu tun haben, die hier eindeutig jünger angelegt ist. Die will nichts über tote Hunde hören. Die will sie lieber quicklebendig sehen, herumtollen, spielen. Was Hunde eben so tun, um Kinder zu erfreuen. Entsprechende Szenen gibt es dann auch mehr als genug. Über weite Strecken beschränkt sich die Geschichte darauf, Dan und Ruby bei ihren Trainings oder im Privaten zu zeigen. Das ist weder abwechslungsreich noch sonderlich tiefsinnig. Aber es funktioniert, der Film ist charmant genug, auch weil Grant Gustin (The Flash, Krystal) selbst wie ein hyperaktiver Welpe wirkt.

Verkorkste Ernsthaftigkeit

Schwierig wird es, wenn der Film im weiteren Verlauf dann doch ernst sein will. Zum einen werden dann Konflikte und dramatische Entwicklungen konstruiert, die weder von der Tonalität her noch inhaltlich wirklich reinpassen. Man wollte auf einmal die ganz großen Gefühle und war sich hierfür für nichts zu schade. Da wird vieles zu einem reinen Mittel zum Zweck. Aber den Anspruch von Glaubwürdigkeit sollte man an Rettungshund Ruby ohnehin nicht stellen. Zwar basiert die Geschichte auf einem wahren Fall. Das nahm man sich aber als Freischein, um drumherum alles Mögliche zu erzählen. Ruby entpuppt sich beispielsweise als Superhündin, die viel besser ist als alle anderen. Ein echtes Wunder, wie es an einer Stelle heißt. Bei dem Film reicht es nicht aus, dass vermeintliche Verlierer ihren Weg finden. Sie müssen auch alle anderen hinter sich lassen.

Ärgerlich ist zudem, wie manipulativ Regisseurin Katt Shea bei der Inszenierung wird. Es im dramatischen Moment regnen zu lassen, ist so billig, dass man es eigentlich nur noch ironisch anwenden kann. Gustin ist an diesen Stellen ebenfalls mit der Aufgabe überfordert, das Ganze noch irgendwie natürlich wirken zu lassen. Das muss einen alles nicht stören, umso mehr, wenn man sich selbst zur Zielgruppe zählt. Und natürlich hat es schon etwas Rührendes, wie Rettungshund Ruby hier zwei Underdogs – einer menschlich, ein anderer tierisch – entgegen aller Wahrscheinlichkeit ein Happy End beschert. Der streng formelhafte Film gleicht dabei aber selbst einer Hundeschule. Nur dass hier das Publikum abgerichtet wird, das an der passenden Stelle ein Leckerli in Form von Konservenemotionen bekommt. Kann reichen, muss es aber nicht.

Credits

OT: „Rescued by Ruby“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Katt Shea
Drehbuch: Karen Janszen
Musik: Joy Ngiaw
Kamera: David Bercovici-Artieda
Besetzung: Grant Gustin, Scott Wolf, Kaylah Zander

Bilder

Trailer

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Rettungshund Ruby
Fazit
„Rettungshund Ruby“ erzählt, wie ein Mann vergeblich versucht, bei einer Hundestaffel aufgenommen zu werden. Seine letzte Chance ist eine Hündin, die niemand will und die eingeschläfert werden soll. Klar hat es etwas Rührendes, wie zwei Underdogs den Wahrscheinlichkeiten trotzen und ein Happy End finden, zeitweise ist das zudem recht charmant. Der Versuch der Ernsthaftigkeit überzeugt aber kaum, ist inhaltlich zu konstruiert und in der Inszenierung manipulativ.
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