Young Royals Netflix
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Young Royals – Staffel 1

Inhalt / Kritik

Young Royals Netflix
„Young Royals – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 1. Juli 2021 (Netflix)

Als Prinz Wilhelm (Edvin Ryding) auf das renommierte Internat Hillerska geschickt wird, ist das für ihn eine Gelegenheit, endlich einmal für sich zu sein und herauszufinden, was er vom Leben erwartet. Schließlich war sein Leben als Mitglied des schwedischen Königshauses bislang immer von den Erwartungen anderer bestimmt. Unterstützt wird er dabei von August (Malte Gårdinger), einem Cousin, der ebenfalls auf die Schule geht. Dabei geht es schon recht bald ziemlich turbulent zu. Vor allem, da beide Geheimnisse haben, vor denen niemand etwas erfahren darf: So entdeckt Wilhelm seine Gefühle für den Mitschüler Simon (Omar Rudberg), August leidet darunter, dass seine Familie zwar Land, aber kein Geld besitzt. Und als wäre das nicht schon genug, kommt es zu einem tragischen Zwischenfall, der alles noch einmal ändert …

Sehnsucht nach den Schönen und Reichen

Auch wenn in vielen Ländern der Erde Monarchie und Adel abgeschafft wurden, so gibt es doch eine spürbare Faszination wenn nicht gar Sehnsucht für dieses Thema. Geschichten rund um Königshäuser tauchen immer wieder in unseren Nachrichten auf, zuletzt stieß das schwierige Verhältnis der britischen Sprösslinge William und Harry auf großes mediales Interesse. Und natürlich sind da die vielen Filme und Serien, welche in einem noblen Umfeld spielen, sei es The Crown, The Royals oder Downton Abbey. Das Publikum erfreut sich bei diesen Titeln an prächtigen Kulissen, vornehmen Kostümen – und natürlich den vielen kleinen Intrigen und Skandalen, die einen offensichtlich automatisch verfolgen, wenn man in einer derart in sich geschlossenen Oberwelt lebt.

In der Netflix-Serie Young Royals reisen wir hierfür nach Schweden und dürfen an den Schwierigkeiten und Herausforderungen des dortigen blauen Blutes teilhaben. Die Besonderheit: Es geht hier fast ausschließlich – der Titel verrät es bereits – um den Nachwuchs des Adels. Politik und Gesellschaft spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Anders als das eher bizarre Der geheime Club der zweitgeborenen Royals stehen auch keine Abenteuer auf dem Programm. Stattdessen versucht man hier, nahe bei den Protagonisten und Protagonistinnen zu bleiben und dem Publikum vor Augen zu führen, was das eigentlich bedeutet, ein solches Leben zu führen. Denn auch wenn einem alle möglichen Leute hinterherräumen und man sich Dinge erlauben kann, von denen einen Großteil der Bevölkerung nur träumt: Ganz einfach ist das nicht.

Ein gemächlicher Einstieg

Allerdings bleibt das lange eine Behauptung. Zu Beginn der gerade mal sechs Folgen umfassenden ersten Staffel beschränkt sich Young Royals darauf, jede Menge versnobte junge Leute zu versammeln, die der Ansicht sind, ihnen gehört von Geburt an die Welt. Glamourös ist dabei nichts. Es reicht nicht einmal zu den Intrigen, welche solchen Titeln einen gewissen Reiz verleihen. Stattdessen heißt es, sich mit Figuren herumzuplagen, die mal langweilig, mal nervig sind, teilweise beides auf einmal. Was genau Lisa Ambjörn, Lars Beckung und Camilla Holter, die zusammen die Serie entwickelten, mit ihrer Geschichte beabsichtigen, wird an der Stelle nicht klar. Da braucht es schon Geduld, um trotzdem dran zu bleiben.

Im weiteren Verlauf der ersten Staffel wird das etwas eindeutiger. Aus den vielen Figuren, die an der Schule ein und ausgehen oder zu deren Umfeld gehören, kristallisieren sich Wilhelm, August und Simon als die einzig wirklich relevanten heraus. Young Royals legt nun den Fokus darauf, wie sich Wilhelm seiner Gefühle klar werden muss und August damit zu kämpfen hat, dass seine Familie pleite ist. Zwei derartige Geheimnisse bieten sich eigentlich ebenfalls dafür an, doch noch mal ein paar Pläne im Dunkeln zu schmieden. Dafür ist aber die Geschichte, sind auch die Figuren zu schlicht. Man macht halt irgendwie weiter und hofft, dass das alles am Ende gut ausgeht, und sei es, indem die Probleme ignoriert werden.

Zu viele Klischees, zu wenig Tiefgang

So richtig interessant wird Young Royals dabei nie. Die Serie sucht die Balance aus dem Besonderen und dem Allgemeinen, indem zum Teil typische Teenagerprobleme im Kontext der Adligen ausformuliert werden. Das dient aber maximal der Erkenntnis, dass selbst Prinzen Menschen sind. Am ehesten überzeugt noch, wie hier deutlich gemacht wird, unter welchem Erwartungsdruck die jungen Leute stehen, die von Anfang an Personen des öffentlichen Interesses sind. Da wird jeder Fehltritt gleich medial ausgeschlachtet. Viel Wirkung entfaltet das aber nicht, da die Geschichte mit zu vielen Klischees gefüllt ist, die Charaktere nur oberflächlich gezeichnet sind, manche Handlungsstränge vorzeitig verkümmern. Auch wenn die schwedische Produktion nur wenige echte Fehler begeht, das noble Setting alleine reicht nicht aus, um in dem stark umkämpften Segment des Coming-of-Age-Dramas zu bestehen.

Credits

OT: „Young Royals“
Land: Schweden
Jahr: 2021
Regie: Rojda Sekersöz, Erika Calmeyer
Drehbuch: Lisa Ambjörn, Sofie Forsman, Tove Forsman, Pia Gradvall, Beri Gerwise
Idee: Lisa Ambjörn, Lars Beckung, Camilla Holter
Musik: Matti Bye
Kamera: Marek Wieser
Besetzung: Edvin Ryding, Omar Rudberg, Malte Gårdinger, Frida Argento, Nikita Uggla, Pernilla August, Nathalie Varli, Carmen Gloria Pérez, Ivar Forsling, Ingela Olsson, Inti Zamora Sobrado

Bilder

Trailer

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„Young Royals“ erzählt von jungen Adligen, die mit hohen Erwartungen, der eigenen Sexualität und anderen Problemen zu kämpfen haben. Die schwedische Serie versucht dabei, ein alltägliches Coming-of-Age-Drama mit einem besonderen Setting zu verbinden. Am Ende ist das aber nicht genug, da zu viele Klischees verwendet werden und die Geschichte an der Oberfläche bleibt.
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von 10