Dig Deeper Das Verschwinden von Birgit Meier Netflix
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Dig Deeper: Das Verschwinden von Birgit Meier

Inhalt / Kritik

Dig Deeper Das Verschwinden von Birgit Meier Netflix
„Dig Deeper: Das Verschwinden von Birgit Meier“ // Deutschland-Start: 26. November 2021 (Netflix)

Nachdem uns Netflix mit True Crimes aus aller Welt versorgt hat, gibt es mit Dig Deeper: Das Verschwinden von Birgit Meier nun eine weitere deutsche Dokureihe, welche beim Streamingriesen in diesem Genre angesiedelt ist. Immer noch eine Rarität, die erste, Rohwedder – Einigkeit und Mord und Freiheit, erschien vor etwas über einem Jahr. Hiesige Fans der Verbrechensdokumentation können also endlich wieder einmal etwas ohne nerviges Drübergequatsche genießen, während diese Bürde diesmal beispielsweise englisch- oder russischsprachigen Zuschauern auferlegt wird.

Im Sommer 1989 verschwindet die Fotografin Birgit Meier spurlos und lässt ihr Umfeld ratlos zurück. Entführung? Mord? Selbstmord? Hat sie sich etwa nach Mexiko abgesetzt? Zumindest die letzte Option schließt ihr Ehemann aus – das hätte sie weder ihren Katzen noch ihrer Tochter angetan. Er selbst allerdings gerät schnell ins Visier der Ermittler, nicht nur weil das Routine zu sein scheint, sondern auch weil die beiden kurz vor einer Scheidung standen, was einen wohlhabenden Mann in solch einem Fall umso schneller in Verdacht bringt. Ein Beamter hegt aber starke Zweifel an dieser zu offensichtlichen Lösung: Wolfgang Sielaff, welchem als Polizeichef in Hamburg von Amts wegen die Hände in der Causa Meier gebunden sind, schließlich liegt Lüneburg nicht in seinem Zuständigkeitsbereich. Dennoch versucht er sich so gut es geht einzumischen, nicht nur beruflicher Ehrgeiz treibt ihn an, er hat auch ein persönliches Interesse an der Aufklärung: Birgit Meier ist seine Schwester.

Beispiel polizeilicher Inkompetenz

Wenn Dokureihen wie Wo ist Marta? und Dig Deeper: Das Verschwinden von Birgit Meier uns schon nicht mit den Verbrechen an sich das Fürchten zu lehren vermögen, so stellt sich doch allemal ein mulmiges Gefühl bei genauerer Betrachtung der Inkompetenz bei der Durchführung polizeilicher Ermittlungen ein. Wie hier wieder gestümpert wurde, wäre in jedem Tatort-Krimi als plot convenience kritisiert worden, um den Täter möglichst lange ungeschoren davonkommen zu lassen und die übliche Laufzeit zu füllen. Da bleibt nur zu hoffen, nie selbst direkt oder indirekt Opfer einer schweren Straftat zu werden. Wer weiß, ob Sielaff mit so viel Elan dabei gewesen wäre, wäre er nicht familiär involviert gewesen. Ihm ist jedoch zugutezuhalten, dass er von Anfang an den richtigen Riecher hatte und nie aufgab, selbst 2002 privat als Pensionär weiter recherchierte. Dank seiner Bemühungen ließ sich Anfang 2018 der Verbleib seiner Schwester endgültig aufklären.

Dig Deeper: Das Verschwinden von Birgit Meier ist nicht die erste dokumentarische Aufarbeitung des Falles. Erst zwei Jahre zuvor strahlte der NDR den dreiteiligen Dokumentarfilm Eiskalte Spur – Die Göhrde-Morde und die verschwundene Frau aus, 2020 folgte mit Das Geheimnis des Totenwaldes dann eine fiktive Adaption des Stoffes. Das Dig Deeper im Titel verweist somit zum einen auf eine genauere Untersuchung, schließlich lässt sich in vier je etwa einstündigen Folgen mehr unterbringen als seinerzeit in der etwa 90-minütigen Filmreihe. Diese fokussierte sich auch eher auf Sielaff und seine Arbeit, während Dig Deeper Meiers Umfeld stärker miteinbezieht. Talking heads, Archivmaterial, nachgestellte Szenen, das Übliche. Die zweite Bedeutung des Titels sollte im Laufe der Serie evident werden.

Credits

OT: „Dig Deeper: Das Verschwinden von Birgit Meier“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Nicolas Steiner
Drehbuch: Nicolas Steiner, Lena Leonhardt
Musik: John Gürtler, Jan Miserre
Kamera: Julian Krubasik, Markus Nestroy

Bilder

Trailer

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„Dig Deeper: Das Verschwinden von Birgit Meier“ rollt den Fall einer 1989 in Lüneburg verschwundenen Frau neu auf. Das geschieht hier zwar nicht zum ersten Mal ist, die vierstündige Laufzeit sorgt jedoch dafür, alles ein wenig genauer betrachten zu können.
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