Squid Game The Challenge Netflix Streamen online
© Netflix / Pete Dadds

Squid Game: The Challenge – Staffel 1 (Folgen 1-5)

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„Squid Game: The Challenge – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 22 November 2023 (Netflix)

Inhalt/Kritik

Dass die südkoreanische Serie Squid Game ein riesiger Erfolg war, muss wohl keinem erzählt werden. Dass Netflix gerne Profit aus etwas schlägt, auch nicht. Gerüchte über eine auf der Serie basierenden Reality-Show gab es schon länger, was im Internet zu einigen hämischen Kommentaren führte. Wer Squid Game als Reality-Show umsetzen möchte, hat die Serie wohl nicht (oder zu gut) verstanden. Jetzt ist Squid Game: The Challenge jedenfalls hier. Dem Gewinner winken am Ende anscheinend auch tatsächlich 4,56 Millionen US-Dollar, was nur zeigt, wie profitabel die Angelegenheit für das kalifornische Medienunternehmen sein muss. Wie genau die Mathematik dahinter funktioniert, wird jedoch nicht so ganz klar. Der Pott beginnt bei null Dollar, für jeden ausgeschiedenen Teilnehmer werden dann zehntausend Dollar hinzugefügt.

Los geht es mit dem Ausscheiden!

Wie bereits impliziert fängt Squid Game: The Challenge stilecht mit 456 Teilnehmern an. Das mag zunächst danach klingen, als würden wir die ersten drei Folgen mit nichts anderem verbringen, als jeden einzelnen davon vorgestellt zu bekommen. So etwas Ähnliches mussten wir ja bereits bei Physical: 100 ertragen. Squid Game: The Challenge hält sich jedoch Gott sei Dank überhaupt nicht mit derlei Lappalien auf, wirft Teilnehmer und Zuschauer nach ein klein wenig Vorgeplänkel direkt ins erste Spiel. In den ersten zweieinhalb Minuten fährt die Kamera ein wenig durch die verschiedenen Sets, bei denen es sich vermutlich um genau dieselben wie bei der Serie (oder exzellente Nachbauten) handelt, während irgendwelche Leute im Voiceover irgendetwas sagen, das ihnen wahrscheinlich selbst egal ist. Dann darf eine Teilnehmerin (die wir zu Beginn schon kurz dabei beobachten konnten, wie sie von einem schwarzen Van abgeholt wurde) von ihren Träumen erzählen, während sie zu Tränen gerührt ist.

Nach insgesamt dreieinhalb Minuten öffnen sich drei Tore, aus denen dann alle 456 Teilnehmer strömen, um sich an der Startlinie zu versammeln. Rotes Licht, grünes Licht ist das erste Spiel. Hier gibt es dann auch bereits die erste substanzielle Abweichung von der Serie. Dreht sich die mechanische Puppe um und registriert Bewegung, wird der entsprechende Kandidat nicht mit scharfer Munition über den Haufen geballert, sondern muss sich sein sauberes Oberteil mit einer Farbpatrone verunstalten lassen. Eliminiert ist er trotzdem. Wer dabei fürs Zielen zuständig war, sollte vielleicht doch noch einmal die ein oder andere Scharfschützen-Ausbildung absolvieren. Es ließ sich nicht feststellen, was genau als Geschoss verwendet wurde, aber je nachdem hätten einige der Kehlentreffer hier ziemlich unangenehme Folgen haben können. Warum die Getroffenen dann aber teilweise theatralisch tatsächlich zu Boden gehen, ist nicht ganz klar. Noch viel unklarer ist, warum sie aufstehen, sobald der Puppenkopf sich wegdreht, mit der Masse mitrennen, nur um sich dann sofort wieder hinzulegen, wenn die Musik verstummt.

Zwischen banal und theatralisch

Um die 17-Minuten-Marke herum haben wir die Scharade dann glücklicherweise endlich überstanden, genau so wie 197 Teilnehmer. Die restlichen 259 Kandidaten dürfen wieder heimfahren – darunter auch unsere Träumerin vom Anfang, welche direkt als eine der ersten rausgeflogen ist. Zu diesem Zeitpunkt drängt sich der Eindruck auf, dass es auf irgendeiner Metaebene eigentlich ganz witzig gewesen wäre, den Zuschauer mit 456 Vorstellungen zu malträtieren, nur damit er sich kurz darauf von mehr als der Hälfte wieder verabschieden kann. Immerhin dürfen wir den verbleibenden Teilnehmern nach dem ersten Spiel dabei zusehen, wie sie ihre Schlafräume beziehen. Außerdem lernen wir etwas über die zwischen den Spielen stattfindenden Tests und werden Zeuge davon, wie die Leute für ihr erstes Essen anstehen und es sich schmecken lassen. Absolutes Qualitätsfernsehen.

Die Teilnehmer scheinen diesmal immerhin mehr oder weniger normale Menschen zu sein, da haben wir in so mancher Reality-Show ja schon ganz andere Gestalten ertragen müssen. Allerdings wirkt Squid Game: The Challenge zuweilen ziemlich geskriptet. Zumindest scheinen den Kandidaten bestimmte Instruktionen gegeben worden zu sein. Die Theatralik schien nicht nur beim oben erwähnten Hinfallen durch, auch Reaktionen auf Ankündigungen wirken oft stark überzeichnet. Im weiteren Verlauf bilden sich dann gewisse Allianzen zwischen den Spielern, obwohl am Ende natürlich nur einer gewinnen kann, weshalb es manchmal auch intrigant zugeht. Ohne das jetzt mit der Serie abgeglichen zu haben, kann abduktiv geschlossen werden, dass die Spiele hier in derselben Reihenfolge stattfinden. Als nächstes steht auf dem Programm, Formen in Kekse zu stechen. Auch hier wird bei Verfehlung wieder schön und sinnlos „gestorben“. Das Spiel ist recht langweilig inszeniert, so wird zum Beispiel nie gezeigt, was genau die Kandidaten da überhaupt tun, wenn sie auf dem Boden sitzen und auf das Ding in ihrer Hand einpieksen. Das dritte Spiel ist Schiffe versenken, und da lässt die Erinnerung daran, ob es das wirklich auch in der Serie gab, den Rezensenten dann tatsächlich im Stich. Immerhin ist das schon besser inszeniert.

Spielshow mit hohem Glücksfaktor

Eine interessante Frage ist es wohl, ob Squid Game: The Challenge auch ohne das berühmte Vorbild funktioniert hätte. Die Antwort kann natürlich nur spekulativer Natur sein, fällt aber wohl positiv aus. Sicher müssten einige Anpassungen vorgenommen werden. Da sich die Show vornehmlich an ein Publikum richtet, welches mit der fiktionalen Serie vertraut ist, benötigt es hier keine Erklärungen der einzelnen Spiele. Solche hätten dann implementiert werden müssen. Außerdem würden die Einschaltquoten nur einen Bruchteil der tatsächlichen ausmachen. Ansonsten ist das hier aber eine ganz normale Spielshow. Wer damit etwas anfangen kann, wird hier schon kurzweilige Zersteuung finden. Allerdings hat das Bestehen der Aufgaben hier doch eher etwas mit Glück als mit Können zu tun. Es ist eben alles einfach nur noch ein Spektakel.

Der Production Value ist ziemlich hoch. Die Ausstattung ist in jeglicher Hinsicht so authentisch, dass manche Zuschauer die Show schlecht bewerten, weil sie sie für die zweite Staffel der Serie halten und in dem Kontext nichts mit ihr anfangen können. Das ist zwar eigentlich ziemlich traurig, aber mittlerweile kann über die meisten Dinge ja sowieso nur noch gelacht werden. Netflix veröffentlichte die ersten fünf Episoden auf einen Schlag, mit dem Rest geht es ab dem 29. November weiter.

Credits

OT: „Squid Game: The Challenge“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Diccon Ramsay, Paul McLean, Gareth Birkett
Musik: Paddy Fletcher
Kamera: Rob Mansfield, Sam Ardley

Bilder

Trailer

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Squid Game: The Challenge – Staffel 1 (Folgen 1-5)
Fazit
"Squid Game: The Challenge" macht aus der fiktionalen südkoreanischen Serie eine US-amerikanische Spielshow. Das mag im ersten Moment ziemlich absurd klingeln, das Ergebnis ist aber auch nicht unbedingt schlechter als andere Formate dieses Genres.
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