The Strays Netflix
© Netflix/Chris Harris

The Strays

The Strays Netflix
„The Strays“ // Deutschland-Start: 22. Februar 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Eigentlich führt Neve (Ashley Madekwe) ein schönes Leben. Sie ist glücklich mit Ian (Justin Salinger) verheiratet, das Verhältnis zu den beiden gemeinsamen Kindern Mary (Maria Almeida) und Sebastian (Samuel Small) ist gut, auch wenn sie diese durch ihre Funktion als stellvertretende Schulleiterin manchmal nervt. Die Familie ist zudem makellos in der Gemeinde des idyllischen Vorortes integriert, Geldprobleme haben sie ohnehin nicht. Also alles perfekt. Und doch: Seit einiger Zeit ist Neve irgendwie seltsam. Immer wieder bildet sie sich irgendwelche Geschichten ein, fühlt sich verfolgt. Dabei spielen auch Carl (Jorden Myrie) und Dione (Bukky Bakray) eine große Rolle, die neu in der Stadt sind. Genau erklären kann sie das aber nicht, weswegen ihre Familie vor einem Rätsel steht, was mit der sonst so souveränen Neve nicht stimmt …

Ein Thriller mit Anspruch auf mehr

Seit einiger Zeit gibt es den Trend, dass Horrorfilme oder Thriller nicht einfach nur noch unterhalten sollen, sondern zugleich eine inhaltliche Relevanz suchen. Dies kann auf persönlicher Ebene geschehen, im Bereich der Psychologie etwa. Vor allem aber gesellschaftliche Anknüpfungspunkte stehen hoch im Kurs. Eines der wichtigsten Beispiele hierfür zwar zweifelsfrei Get Out, das auf ungewöhnliche Weise Rassismus in einer Verbindung aus Horror und Kleinstadtsatire vorführte. Seither sind einige Titel erschienen, die auf die eine oder andere Form daran anknüpften, sei es der Kindermädchen-Alptraum Nanny oder der College-Schrecken Master. Nun kommt auf Netflix mit The Strays ein weiterer Film, bei dem eindeutig auf den obigen Überraschungshit Bezug genommen wird.

Zum Teil zumindest. Bis Regisseur und Drehbuchautor Nathaniel Martello-White diesen Bezug herstellt, dauert es eine ganze Weile. Und er bleibt auch recht schwach. Das zugrundeliegende Thema ist dabei durchaus spannend. So steht mit Neve eine Frau im Mittelpunkt, die zwar dunkelhäutig ist, dabei aber immer noch hell genug, um „normal“ durchs Leben zu kommen. The Strays erinnert dabei an Seitenwechsel. Auch dort ging es um eine Frau, die eigentlich schwarz ist, aber als Weiße durchgeht. Daraus hätte man sicherlich einen interessanten Thriller rund um das Thema Identität machen können. Dafür hätte man diesen Aspekt aber auch konsequent einbauen müssen, anstatt ihn einfach nur zwischendurch mal aus dem Hut zu zaubern und anschließend wieder zu vergessen.

Willkürlich zusammengestückelt

Das ist dann auch ein grundsätzliches Problem des Films: Das passt alles nicht so richtig zusammen. So beginnt The Strays wie ein Psychothriller, bei dem es um die Frage geht, warum sich Neve so bedroht fühlt. Gibt es da eine tatsächliche Bedrohung oder handelt es sich um eine nervöse Überreaktion? Und wenn ja, was hat das alles ausgelöst? Später wandelt sich die britische Produktion jedoch in eine völlig andere Art von Thriller. Das wird dann zwar alles auf dieselbe Grundlage zurückgeführt. Das funktioniert aber nicht. Auch wenn Martello-White versucht, das alles durch Zeitsprünge und erst später gelieferte Erklärungen zu rechtfertigen und so zu tun, als wäre das Teil eines großen Plans: Die Geschichte ist nicht komplex, sie ist vielmehr willkürlich zusammengestückelt. So als wäre aus mehreren Filmen ein einziger geworden.

Das heißt dann nicht, dass alles schlecht ist. Wenn im letzten Drittel dann mal klar wird, worum es eigentlich geht, nimmt die Geschichte tatsächlich mal an Fahrt auf. Kurzzeitig kommt sogar richtige Spannung auf und das Publikum darf mitfiebern, wie sich die Situation auflösen wird. Aber das reicht nicht aus, um das vorangegangene Chaos auszugleichen, das zu oft zäh und unausgegoren ist. Bei dem auch schauspielerisch einiges nicht so wirklich überzeugt. Immerhin, im Vergleich zu All deine Lügen gibt es hier Passagen, die auch wirklich als Thriller durchgehen und nicht mit einer Seifenoper-Parodie verwechselt werden können. Und das Ende von The Strays ist etwas, das man sich auch erst einmal trauen muss.

Credits

OT: „The Strays“
Land: UK
Jahr: 2023
Regie: Nathaniel Martello-White
Drehbuch: Nathaniel Martello-White
Musik: Emilie Levienaise-Farrouch
Kamera: Adam Scarth
Besetzung: Ashley Madekwe, Bukky Bakray, Jorden Myrie, Samuel Small, Maria Almeida, Justin Salinger

Bilder

Trailer

Weitere Netflix Titel

Ihr seid mit The Strays schon durch und braucht Nachschub? Dann haben wir vielleicht etwas für euch. In unserem Netflix-Themenbereich sind alle Original-Produktionen gelistet, unterteilt nach Spielfilm, Serie, Doku und Comedy. Unten findet ihr alle Netflix-Titel, die wir auf unserer Seite besprochen haben.

A
B
D
E
F
H
I
M
S
T
W

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

The Strays
fazit
Eine Vorzeigefamilie bricht zunehmend auseinander, als die Mutter seltsam psychotisch reagiert. Das sollte vermutlich neugierig machen, führt aber vielmehr zu Irritationen, wenn „The Strays“ mehrere Thriller auf einmal sein möchte. Auch wenn da vereinzelt gute Passagen drin sind, als Gesamtkonstrukt überzeugt das nicht.
Leserwertung543 Bewertungen
4.7
4
von 10