Pipa Netflix
© Netflix/Valeria Fiorini
Pipa Netflix
„Pipa“ // Deutschland-Start: 27. Juli 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hatte Manuela „Pipa“ Pelari (Luisana Lopilato) all die Gewalt hinter sich lassen wollen, die ihr Beruf als Polizistin so mit sich brachte. Ein ruhiges Leben mit ihrem Sohn Tobías (Benjamín del Cerro) und ihrer Tante Alicia (Paulina García) in der Abgeschiedenheit, mehr verlangte sie gar nicht. Das ändert sich schlagartig, als eine junge Frau ums Leben kommt. Offiziell heißt es, es wäre ein tragischer Unfall. Samantha sei durch ein Feuerunglück gestorben. Auf Bitten ihrer Tante, die der Geschichte nicht traut, macht sich Pipa dennoch auf die Suche nach Spuren, stößt dabei jedoch auf eine Wand des Schweigens. Kein Wunder, wurde die Tote doch zuletzt lebend auf der Feier der Carreras gesehen, einer mächtigen Familie, die in der Kleinstadt La Quebrada das Sagen hat …

Vom Verbrechen eingeholt

Wer sich für südamerikanische Genrefilme interessiert, der könnte die ursprünglich von der Autorin Florencia Etcheves erfundene Romanfigur Manuela Pelari, von ihrem Umfeld Pipa genannt, bereits kennen. Zweimal schon schlüpfte Luisana Lopilato in die Rolle der argentinischen Polizistin. 2018 suchte diese in Verloren nach dem Verbleib ihrer verschwundenen Freundin. Intuition war 2020 als Prequel angesetzt und erzählte von dem ersten großen Fall der jungen Frau. Nun liegt mit Pipa der dritte Film vor, erneut auf Netflix erschienen. Dieses Mal sehen wir die Titelheldin zwar nicht mehr als Polizistin, nachdem diese ein anderes Leben für sich und ihren Sohn wollte. Aber wie wir das aus Krimis und Thrillern kennen: Nur weil man selbst nichts mehr mit Gewalt und Verbrechen zu tun haben will, heißt das nicht, dass man tatsächlich dieser entkommen kann.

Dieses Mal wurde das städtische Setting gegen ein ländliches eingetauscht. Ein Fehler ist das nicht. Zum einen ist die argentinische Provinz visuell durchaus reizvoll, wenn wir hier immer wieder Bilder einer rauen und kargen Landschaft sehen. Diese funktioniert durchaus als Spiegel für die allgemeinen Lebensbedingungen der Menschen, die sich abrackern müssen und irgendwie doch kaum über die Runden kommen. Pipa nutzt das gleich in zweifacher Hinsicht inhaltlich. Zum einen ist da der immer wieder beliebte starke Kontrast zwischen der vermögenden Familie und dem kläglichen Rest. Außerdem kommt das Thema der indigenen Bevölkerung auf, die immer weiter an den Rand gedrängt werden und selbst dort noch ihres Landes beraubt werden sollen. Das Motto: Ihr könnt nur das haben, was ohne Wert ist.

Zu viel gewollt, zu wenig geliefert

Allgemein scheinen Regisseur und sein Co-Autor Alejandro Montiel der Ansicht zu sein, dass ein Film umso besser ist, je mehr Themen man einführt. Das führt jedoch bei Pipa nicht zu einer etwaig erhofften Komplexität oder Tiefe. Vielmehr ist die Folge, dass nichts davon so richtig konsequent behandelt wird. Auch bei den Figuren wäre mehr möglich und nötig gewesen. Von der Titelfigur vielleicht einmal abgesehen sind die ganzen Zweibeiner hier schon ziemlich nichtssagend oder beschränken sich auf irgendwelche Stereotypen. Eine Entwicklung gibt es ohnehin nicht. Wenn einer Figur eine Charaktereigenschaft zugewiesen wurde, dann muss sie diese auch bis zum Schluss so beibehalten. Schließlich hat sie oft nicht mehr als diese eine.

Natürlich müssen bei Krimis und Thrillern die Figuren nicht zwangsläufig komplex sein. Den meisten Zuschauern und Zuschauerinnen dürfte wichtiger sein, ob der Film spannend ist. Leider ist Pipa aber auch in der Hinsicht nicht unbedingt das große Highlight. Phasenweise ist das hier zwar schon atmosphärisch, zumal Hauptdarstellerin Lopilato sich richtig reinhängt. Wenn es aber nicht gerade der Inhalt ist, der dazwischenfunkt, dann ist es die auf bizarre Weise unpassende und aufdringliche Musik, die einen immer wieder aus dem Geschehen reißt. Da die Auflösung des Mordfalls auch nicht übermäßig interessant ist, wäre es vielleicht doch an der Zeit, dass die ehemalige Polizistin in den Ruhestand darf. Das Publikum hätte es verdient.

Credits

OT: „Pipa“
Land: Argentinien
Jahr: 2022
Regie: Alejandro Montiel
Drehbuch: Alejandro Montiel, Florencia Etcheves, Mili Roque Pitt
Musik: Klauss, Lisandro
Kamera: Guillermo „Bill“ Nieto
Besetzung: Luisana Lopilato, Mauricio Paniagua, Inés Estévez, Ariel Staltari, Paulina García, Malena Narvay, Benjamín del Cerro

Bilder

Trailer

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Pipa
Fazit
Beim dritten Auftritt der inzwischen ehemaligen Polizistin Pipa geht es in die Provinz Argentiniens, wo es aber nicht minder mörderisch zugeht. Das Setting ist ganz schön mit den kargen und rauen Landschaften. Der Krimi verzettelt sich aber in zu vielen Themen, macht bei den Figuren zu wenig und irritiert immer wieder durch die Musik.
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