Fiesta in der Räuberhöhle Fiesta en la madriguera Down The Rabbit Hole Streamen online Netflix
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Fiesta in der Räuberhöhle

Fiesta in der Räuberhöhle Fiesta en la madriguera Down The Rabbit Hole Streamen online Netflix
„Fiesta in der Räuberhöhle“ // Deutschland-Start: 1. Mai 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Tochtli (Miguel Valverde) wächst in einem sehr behüteten Haushalt auf. So behütet, dass er nicht nach draußen darf und auch von draußen kaum jemand reinkommt. Aus gutem Grund: Sein Vater Yolcaut (Manuel Garcia-Rulfo) ist ein notorischer Verbrecher. Und ein erfolgreicher. So ist er zu großem Reichtum gekommen, den er in seinen Palast und zahlreiche exotische Tiere investiert hat. Seinen Sohn überhäuft er auch mit sündhaft teuren Geschenken, was dazu führt, dass Tochtli eine sehr eigene Sicht auf die Welt investiert hat, die mehr mit Filmen und Fernsehen zu tun hat als mit der Realität. Und so denkt sich der Junge auch nichts dabei, als er sich echte Nilpferde wünscht, um so den privaten Familienzoo zu erweitern …

Ein Leben im Luxus

Die Geschichte wäre witzig, wenn sie nicht so verheerende Folgen hätte. Der kolumbianische Drogenbaron Escobar importierte in den 1980ern vier afrikanische Flusspferde, um diese in seinem Privatzoo zu halten. Seit dessen Tod haben sie sich ein beachtliches Territorium erkämpft, mehr als 160 Exemplare sollen es inzwischen sein, auch weil es an natürlichen Feinden fehlt, und sorgen als invasive Art für Chaos und Zerstörung. Der mexikanische Netflix-Film Fiesta in der Räuberhöhle spielt sicherlich darauf an, wenn es hier um einen lateinamerikanischen Gangsterboss geht, der seinen Privatzoo durch die riesigen Tiere zu erweitern gedenkt. Dabei ist die Geschichte nicht neu. Tatsächlich basiert sie auf dem gleichnamigen Roman von Juan Pablo Villalobos, der bereits 2010 erschienen ist.

Der Film ist auch kein Krimi oder Thriller, wie man es bei einem Beitrag über einen mexikanischen Verbrecher erwarten könnte. Stattdessen ist Fiesta in der Räuberhöhle über weite Strecken eine Komödie. Der absolute Luxus, in dem Vater und Sohn leben, wird bewusst überzogen. Für witzige Momente sorgt aber auch das Faible des Jungen für Filme aus dem Ausland. Immer wieder stellt er sich anhand dieser medialen Beispiele eine eigene Identität zusammen. Beispielsweise bildet er sich in einem Kapitel ein, ein Samurai zu sein, möchte mit einem japanischen Namen angesprochen werden und rohen Fisch essen. Auch sonst übernimmt er immer wieder Rollen, was zu komischen und grotesken Szenen führt. Gleiches gilt für die Art und Weise, wie diese Fantasiewelt und die reale Welt des Verbrechens zu starken Kontrasten führt.

Unterhaltsam bis verstörend

Doch Regisseur Manolo Caro (Heilige Familie, Jemand muss sterben) verbindet diese Absurdität mit einer gewissen Tragik. Das Schlüpfen in die Rollen ist zugleich immer die Sehnsucht danach jemand zu sein. Tochtli mag es materiell an nichts fehlen, kann sich wünschen, was immer er will. Aber er ist auch verloren zwischen diesen vielen Welten, die immer nur Ersatz sind. Ähnlich ambivalent ist die Figur des Vaters, der einerseits viel für seinen Sohn tun würde, ihn mit seinen toxischen Ansichten aber auch vergiftet. Es gelingt ihm nicht, den Jungen für die Realität vorzubereiten. Der Palast der Familie ist in Fiesta in der Räuberhöhle zugleich ein Gefängnis, aus dem niemand entkommt.

Der Film ist dadurch ein Wechselbad der Gefühle, ist mal unterhaltsam, dann wieder verstörend. Er lässt einen zum Schluss auch ein wenig ratlos zurück, wenn man nicht genau weiß, was man von all dem nun halten soll. Zu erzählen hat Fiesta in der Räuberhöhle dabei aber einiges: Trotz des skurrilen bis wahnsinnigen Szenarios ist da genügend drin, womit man sich auch in der Realität beschäftigen kann. Außerdem sieht der mexikanische Film gut aus, bietet den Augen regelmäßig Gründe dranzubleiben. Es kann sich daher schon lohnen, hier mal reinzuschalten. Interessanter als die meisten Wegwerfkomödien, die Netflix im Programm hat, ist diese etwas andere Familiengeschichte auf jeden Fall.

Credits

OT: „Fiesta en la madriguera“
IT: „Down The Rabbit Hole“
Land: Mexiko
Jahr: 2024
Regie: Manolo Caro
Drehbuch: Nicolás Giacobone
Vorlage: Juan Pablo Villalobos
Kamera: María Secco
Besetzung: Manuel Garcia-Rulfo, Teresa Ruiz, Miguel Valverde, Raúl Briones, Daniel Giménez Cacho, Debi Mazar

Bilder

Trailer

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Fiesta in der Räuberhöhle
fazit
„Fiesta in der Räuberhöhle“ erzählt von einem Jungen, der wohlbehütet in dem Palast eines Gangsterbosses aufwächst und dessen Lebensweisheiten aus dem Fernsehen stammen. Die Romanadaption schwankt dabei zwischen absurd und tragisch, ist manchmal auch verstörend und lässt einen zum Schluss ratlos zurück.
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