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Fiasco

„Fiasco“ // Deutschland-Start: 30. April 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Raphaël Valande (Pierre Niney) hat es sich in den Kopf gesetzt, seiner Großmutter ein filmisches Denkmal zu setzen. Schließlich hatte die seinerzeit im Widerstand gegen die Nazis gekämpft. Zwar hat der Enkel bislang keine Erfahrungen als Regisseur gesammelt. Aber wie schwierig kann das schon sein? Sehr schwierig, wie er bald herausfindet. So fehlt dem angehenden Filmemacher nicht nur die Erfahrung. Ihm fehlt auch das Durchsetzungsvermögen, wenn er gegen sein eigenes Team nicht ankommt. Zwar will ihm sein bester Freund Tom (François Civil) bei seinem Herzensprojekt helfen. Das ändert aber nichts daran, dass ständig etwas beim Dreh schiefgeht. Schlimmer noch ist aber, dass es in der Crew jemanden gibt, der diese diversen Fehlschläge festhält und öffentlich macht, womit der Druck immer größer wird …

Das Warten auf die Katastrophe

Es kann sehr spannend sein, hinter die Kulissen eines Filmdrehs zu blicken. Und auch sehr unterhaltsam. Immer wieder wird diese Arbeit daher in Filmen und Serien thematisiert, sei es in dokumentarischer Form als Making-of oder fiktionalisiert. Zuletzt hat es da mehrere Beispiele aus Frankreich gegeben. Da war beispielsweise die Zombie-Komödie Final Cut of the Dead, ein Remake des japanischen Kultfilms One Cut of the Dead. Sehenswert ist auch Making Of über einen Film um einen Fabrikstreik, bei dem die Grenzen zwischen Film, Film im Film und Film im Film im Film verschwimmen. Dank Netflix kommt nun mit Fiasco ein weiterer Titel aus der Grande Nation über einen aus dem Ruder laufenden Filmdreh, dieses Mal im Rahmen einer ganzen Serie.

Umgesetzt wurde dies als Mockumentary. So laufen ständig Leute mit Kameras hinterher, die das Ganze festhalten. Inhaltlich begründet wird das weniger. So gibt es zwar eine Reihe von Interviews. Doch die werden erst nach dem Dreh geführt und dienen als Kommentar über das Gezeigte. Fiasco wird damit überwiegend als eine Art Rückblick erzählt. Dass das Projekt schiefgeht, daran wird kein Zweifel gelassen. Das gibt nicht nur der Titel vor. Auch die Erzählstruktur macht das klar: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es zur Katastrophe kommt. Damit wird dann zwar gewissermaßen das Ergebnis bereits vorzeitig verraten. Aber das ist nicht unbedingt ein Manko. Das Publikum darf auf diese Weise trotzdem gespannt sein, was da genau geschehen wird.

Zu wenig Biss

Antwort: eine Menge. Eigentlich passiert ständig irgendwas. Manchmal gibt es technische Probleme, manchmal sind sie zwischenmenschlicher Natur. Gerade die Egos der Beteiligten führen dazu, dass es zu Reibungen kommt. Das ist oft übertrieben. Hauptdarsteller Pierre Niney (Masquerade – Ein teuflischer Coup), der gemeinsam mit Regisseur Igor Gotesman das Konzept der Serie entworfen hat, macht sich unentwegt über Filmmenschen lustig. In Fiasco verkommt das künstlerische Arbeiten zu einem Jahrmarkt der Eitelkeiten, bei denen sich alle selbst im Weg stehen. Klar, hin und wieder ist da auch Pech dabei. Die meiste Zeit über sind die Probleme aber hausgemacht, sei es aus mangelnder Erfahrung, mangelnder Kompetenz, manchmal auch mangelnder Intelligenz, wenn sich einige schon richtig dämlich verhalten.

Das soll komisch sein, ist es aber nur manchmal. Das Ensemble ist ohne Zweifel engagiert, was grundsätzlich eine Stärke ist. François Civil hat beispielsweise einige amüsante Szenen als bester Freund, der etwas zu großen Einsatz zeigt. Es gibt auch einen witzigen Auftritt von Vincent Cassel, der einen zynischen Starschauspieler spielt. Selbst Niney kann man nicht wirklich einen Vorwurf machen: Er verkörpert schon glaubwürdig den angehenden Regisseur, der letztendlich völlig überfordert ist und nicht die notwendige innere Stärke hat, um dem Chaos zu trotzen. Das ändert aber nichts daran, dass die Drehbücher oft schwach sind. Fiasco hat viel zu viele einfallslose Witze, was die Serie mitunter langweilig oder anstrengend macht. Wo Making of einen ebenfalls implodierenden Filmdreh nutzte, um etwas über das Filmgeschäft zu sagen und einige grundsätzliche Fragen zu stellen, bleibt es hier bei einer oberflächlichen Albernheit. Das muss einen nicht stören. Man hätte sich aber deutlich mehr Biss wünschen dürfen, nur manchmal zeigt die französische Serie, welches Potenzial sie hatte.

Credits

OT: „Fiasco“
Land: Frankreich
Jahr: 2024
Regie: Igor Gotesman
Drehbuch: Igor Gotesman, Pierre Niney, Nicolas Slomka, Tania Gotesman
Idee: Igor Gotesman, Pierre Niney
Musik: Paul-Marie Barbier, Julien Grunberg
Kamera: Julien Roux
Besetzung: Pierre Niney, François Civil, Igor Gotesman, Géraldine Nakache, Louise Coldefy, Leslie Medina, Pascal Demolon, Juliette Gasquet

Bilder

Trailer

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Fiasco
fazit
„Fiasco“ beschreibt im Mockumentary-Stil, wie ein Filmdreh immer wieder vor der Katastrophe steht. Das Ensemble ist engagiert, wirklich komisch ist die französische Serie dennoch nicht. Nur manchmal zeigt sie Biss und nutzt ihr Potenzial, oft sind die Witze langweilig bis anstrengend.
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