Selling Tampa Netflix
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Selling Tampa – Staffel 1

Inhalt / Kritik

Selling Tampa Netflix
„Selling Tampa – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 15. Dezember 2021 (Netflix)

Hat ein Film oder eine Serie Erfolg, gibt es für die Macher scheinbar nur eine Devise, und zwar mehr davon zu produzieren. Das ist auf die gesamte Filmgeschichte bezogen zwar ein relativ neuer Trend, von vielen wird es heutzutage aber beinahe als die Norm wahrgenommen. Mehr zu produzieren, das bedeutet bei einer Serie oft schlicht, weitere Staffeln anzuhängen – selbst wenn im Falle einer fiktionalen Serie die Geschichte schon längst auserzählt sein sollte. Um die übermäßige Ausdehnung zu verhindern, den Ermüdungserscheinungen der Fans vorzubeugen, gleichzeitig deren Bedürfnis, sei es authentisch oder forciert, nach mehr zu stillen, hat sich vor über fünfzig Jahren ein kluger Kopf das Konzept des Ablegers ausgedacht. Das lädt natürlich auch dazu ein, einfach beides zu kombinieren, was Netflix hier anscheinend nur allzu gerne getan hat: Nicht nur erhält die beliebte Immobilienmakler-Reality-Show Selling Sunset, deren vierte Staffel Ende letzten Monats auf der Streamingplattform veröffentlicht wurde, zwei weitere Staffeln, mit Selling Tampa startete kürzlich auch das erste von zwei geplanten Spinoffs.

Modenschau statt Häusershow

Das Konzept ist für Selling Tampa zwar etwas abgeändert, das wird aber kaum der Grund sein, wieso die meisten Fans von Selling Sunset hier nur enttäuscht abschalten werden. Der ersten Folge einer Serie kann immer etwas Entfaltungsspielraum zugestanden werden. Während in medias res zu gehen in bestimmten Kontexten die bessere Wahl darstellt, ist es oft auch angebracht, erst einmal Zeit für Exposition und Etablierung der Umstände beziehungsweise Teilnehmer zu gewähren. Im Falle von Selling Tampa haben wir mittlerweile aber bereits vier Staffeln Grundlagenarbeit vorliegen, wir wissen was eine Immobilienmakler-Reality-Show ist, zeigt uns einfach die tollen Häuser jetzt. Davon gibt es hier herzlich wenig und selbst wenn mit gutem Willen ins Feld geführt werden sollte, dass ein Spinoff ja auch neue Zuschauer ins Boot holen möchte und daher erst einmal ein Fundament gelegt werden muss, dann sei gesagt, dass die erste Folge das durchaus tut, wie im Laufe der Serie festzustellen sein wird. Die Maklerei spielt hier nur leider eine untergeordnete Rolle, die Protagonistinnen scheinen eher damit beschäftigt zu sein, welches Kleidchen sie anziehen sollen – dabei natürlich weise betonend, dass das ja völlig irrelevant sei.

Geballte Inkompetenz

Wer sich nicht spätestens innerhalb der ersten fünf Minuten der zweiten Episode für immer von der Serie verabschiedet hat, schaut eventuell nur noch aus Schadenfreude zu – oder vielleicht aus Fassungslosigkeit. Bei einem Meeting der Maklerinnen erzählt eine davon, dass sie einen Kunden dazu bringen konnte, ein Angebot über drei Millionen Dollar abzugeben. Das mag im ersten Moment gut klingen, auch wenn sie selbst einräumt, dass es ein kleines bisschen zu wenig ist; allerdings weisen die Kolleginnen schnell darauf hin, dass das Objekt für neun Millionen Dollar gelistet ist. Unsere Topverkäuferin lässt sich dadurch natürlich nicht einschüchtern und erwidert keck: „An offer is an offer and none of the other ladies got an offer.“ Herzlichen Glückwunsch, unter den Ladenhüterhüterinnen ist die Überdentischgezogene Königin.

Der Tatsache geschuldet, dass es sich um eine Reality-Serie handelt, war auch Selling Sunset nicht frei von Drama. Dennoch erweckten die Teilnehmenden dort den Eindruck von Kompetenz in ihrem Metier, verhielten sich den potenziellen Käufern gegenüber stets professionell und bemühten sich um die Kompromissfindung zwischen diesen und den Verkäufern. Abgesehen von einer der Maklerinnen, welche wohl die Sympathie der meisten Zuschauer gewinnen dürfte, hat Selling Tampa von fast allem davon quasi leider nur das Gegenteil zu bieten.

Credits

OT: „Selling Tampa“
Land: USA
Jahr: 2021
Kamera: Alex Escarpatner
Mitwirkende: Sharelle Rosado, Rena Upshaw Frazier, Juawana Colbert, Colony Reeves, Anne-Sophie Petit-Free, Alexis Williams, Karla Giogio, Tennille Moore

Bilder

Trailer

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„Selling Tampa“ ist purer Sellout. Ein paar minderkompetente Selbstdarstellerinnen sind mehr daran interessiert, den Lifestyle zu leben, den das Top-Immobilienmakler-Dasein mit sich bringt, statt tatsächlich Top-Immobilienmaklerinnen zu sein. Wer auf der Suche nach Drama und Zurschaustellungen ist, wird hier durchaus fündig, wäre mit anderen Formaten aber auch in dieser Hinsicht besser bedient.
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4.2