Wedding Season Netflix
© Netflix/Ken Woroner

Wedding Season

Wedding Season Netflix
„Wedding Season“ // Deutschland-Start: 4. August 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

An Ehrgeiz mangelt es Asha (Pallavi Sharda) nicht. Und ebenso wenig an Ideen: Sie ist so sehr von ihrem neuen Start-up überzeugt, dass sie dafür sogar ihre erfolgreiche Karriere als Bankmanagerin an den Nagel hängt. Ihre Mutter Suneeta (Veena Sood) ist davon jedoch sehr viel weniger angetan. Vor allem wurmt es sie, dass ihre Tochter Single ist. Um Asha endlich doch noch unter die Haube zu kriegen, arrangiert Mama daher ein Treffen mit Ravi (Suraj Sharma). Die beiden lassen sich darauf ein, stellen dabei jedoch recht schnell fest, dass die Chemie zwischen ihnen nicht stimmt. Um der ständigen Bevormundung durch ihre jeweiligen Familien zu entgehen, beschließen die zwei daher, so zu tun, als seien sie ein Paar – zumindest bis die ganzen Hochzeiten vorbei sind, die demnächst anstehen …

Eine Liebe wider Willen

Zurzeit meint es Netflix mal wieder gut mit den Freunden und Freundinnen von Liebesgeschichten, speziell solchen, die einen humorvollen Ton verfolgen. Dabei muss man dem Streamingdienst lassen, dass die Titel bei aller Konventionalität doch irgendwelche Eigenheiten haben, die sie aus der Masse hervorstechen lassen. Bei Uncoupled folgen wir einem Homosexuellen Mitte 40, der nach dem Ende einer langjährigen Beziehung von vorne anfängt. Schieb es nicht aufs Karma! verbindet die Suche nach dem Glück mit der Überzeugung, dass ein Kuchenstreit einen lebenslangen Fluch nach sich zog. Bei Wedding Season wiederum ist es das familiäre Umfeld, das nicht ganz alltäglich ist. Zumindest sieht man nicht so oft Filme, bei denen die Protagonisten und Protagonistinnen einer in die USA ausgewanderten indischen Familie entspringen.

Das grundsätzliche Szenario, dass zwei Leute, die anfangs gar nicht zusammenzupassen scheinen, am Ende doch ein Traumpaar ergeben, ist dabei natürlich Genrestandard. Tatsächlich dürfte es im Bereich der Liebeskomödie kein Motiv geben, das häufiger verwendet wird. Auch dass sich Figuren bei Feiern mit der Zeit näherkommen, ist kein bahnbrechender Einfall. Bei Holidate war es vor zwei Jahren so, dass zwei Singles, die immer wieder von der Verwandtschaft belästigt werden, die Feiertage als Date gemeinsam verbringen, ansonsten aber nichts miteinander zu tun haben wollen. Warum auch, wenn sie nichts gemeinsam haben? So ähnlich ist es eben in Wedding Season, wenn anfängliche Gegensätze später zu einer Gemeinsamkeit werden.

Zwischen Konvention und Selbstsuche

Wer Filme schaut, um sich irgendwie überraschen zu lassen, etwas Neues zu erfahren oder tatsächliche Erkenntnisse zu gewinnen, der braucht das hiermit erst gar nicht zu versuchen. Wedding Season will über weite Strecken einfach nur den Status Quo bestätigen. Bedenklich ist in der Hinsicht auch, dass das Prinzip der arrangierten Ehe nicht so wirklich hinterfragt wird. Auf der einen Seite ist Asha natürlich schon eine unabhängige, selbstbewusste Frau, die sich nichts vorschreiben lassen will und eigene Entscheidungen trifft. Indem sie am Ende aber ausgerechnet mit dem Mann zusammenkommt, der für sie ausgesucht wurde, wird das Vorhaben nachträglich legitimiert. Da hat entweder Shiwani Srivastava beim Schreiben des Drehbuchs nicht weiter nachgedacht. Oder es war der Autorin egal.

Andere Stellen sind da interessanter. Neben Ashas Fokus auf beruflicher Selbstverwirklichung sind auch die gelegentlichen Auseinandersetzungen mit dem kulturellen Erbe in einem fremden Land erwähnenswert. Die Serie Noch nie in meinem Leben hat das Thema zwar besser umgesetzt. Für sich genommen ist das hier aber schon ganz nett. Da das Paar recht charmant ist und die diversen Hochzeiten einiges fürs Auge bieten, ist Wedding Season schon eine der gelungeneren Liebeskomödien, die Netflix unentwegt ausspuckt. Dennoch, mehr als bunte Berieselung sollte man nicht erwarten, dafür bewegt sich der Film nicht weit genug von der Formel und den zahlreichen Klischees weg, die das Genre mit sich bringt.

Credits

OT: „Wedding Season“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Tom Dey
Drehbuch: Shiwani Srivastava
Musik: Jongnic Bontemps, Raashi Kulkarni
Kamera: Meena Singh
Besetzung: Suraj Shearma, Pallavi Sharda, Rizwan Manji, Veena Sood, Ari Afsar, Sean Kleier, Manoj Sood

Bilder

Trailer

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Wedding Season
Fazit
„Wedding Season“ ist eine typische Liebeskomödie um zwei junge indisch-amerikanische Menschen, die sich als Paar ausgeben, bevor sie tatsächlich eins werden. Die Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe, die vielen Hochzeiten und das charmante Paar lenken dabei ein bisschen von den vielen Klischees und Konventionen ab.
Leserwertung39 Bewertungen
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