Masters of the Universe Revelation Netflix
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Masters of the Universe: Revelation – Teil 1

Inhalt / Kritik

Masters of the Universe Revelation Netflix
„Masters of the Universe: Revelation – Teil 1“ // Deutschland-Start: 23. Juli 2021 (Netflix)

Für Teela scheint endlich ein Traum in Erfüllung zu gehen: In einer großen Zeremonie soll sie die Nachfolge von Man-At-Arms antreten. Doch inmitten der Feierlichkeiten erfährt Prinz Adam, dass böse Mächte gleichzeitig bei Schloss Grayskull am Werk sind. Um das Schloss zu beschützen, verwandelt er sich dank seines Zauberschwerts in He-Man, den größten aller Helden, und eilt mit den anderen an den Ort des Geschehens. Dort warten bereits Skeletor und Evil-Lyn auf sie, die in einer letzten Schlacht das Schloss in ihre Gewalt bringen wollen und damit in den Besitz der dort verborgenen Kräfte. Mutig stellen sich He-Man, Teela und die restlichen Helden dem Schurken entgegen und müssen große Opfer bringen, um das Schloss und damit das gesamte Universum zu beschützen …

Unvergessene Kinderhelden

Kaum ein Spielzeug ist wohl ähnlich stark mit den 1980ern verbunden als Masters of the Universe. Sicher, in der einen oder anderen Form wurden die Geschichten um den Helden He-Man, der gegen den Schurken Skeletor kämpft, auch seither immer mal wieder ausgepackt. Doch weder die Science-Fiction-Interpretation The New Adventures of He-Man (1990) noch das Reboot He-Man und die Masters of the Universe (2002) konnte an vergangene Erfolge anknüpfen. Tatsächlich war der Ruhm schon in den 80ern größtenteils wieder vorbei: 1987 brachen die Verkaufszahlen der Spielzeugfiguren schlagartig ein, die Live-Action-Verfilmung wurde zum Desaster. Aus dem Phänomen war quasi über Nacht ein Ladenhüter geworden. Doch auch wenn die Hochphase des Franchises damit bereits 35 Jahre zurückliegt, verfügt sie doch über einen gewaltigen nostalgischen Wert.

Zumindest Netflix scheint dies zu sehen. Erst gab der Streamingdienst She-Ra und die Rebellen-Prinzessinnen in Auftrag, eine immerhin fünf Staffeln lange Neuinterpretation des Spin-offs um He-Mans Zwillingsschwester. Und auch das Original wird bedacht: Während die an Kinder gerichtete CGI-Serie noch auf sich warten lässt, gibt es schon einmal Masters of the Universe: Revelation, quasi die offizielle Fortsetzung der ursprünglichen Zeichentrickserie, welche von 1983 bis 1985 lief. Dass diese Fortsetzung von Kevin Smith entwickelt wurde, klang erst einmal einleuchtend. Der ursprünglich für seine Komödien Clerks und Mallrats bekannt gewordene Filmemacher ist schließlich sowas wie die Verkörperung des in die Jahre gekommenen Nerds. Da dürfte er wissen, was die Zielgruppe will.

Zwischen Nostalgie und Neuausrichtung

Umso überraschender ist, wie sich Smith hier einem eindeutigen Fanservice verweigert. Schon kurz nach der Veröffentlichung der Serie wurde er mit Hassnachrichten im Internet bombardiert. Stein des Anstoßes: In Masters of the Universe: Revelation geht es gar nicht um He-Man. Es geht nicht einmal um Skeletor. Vielmehr stehen Teela und Evil-Lyn im Mittelpunkt. Die Serie erzählt, wie die beiden Frauen immer im Schatten der beiden berühmten Männer standen und lernen müssen, sich von diesem zu emanzipieren. Für gewisse Fans stellt das den ultimativen Verrat dar, ein Zeichen unnötiger politischer Korrektheit. Dass Smith damit durchaus auch auf Handlungsstränge des Originals zurückgreift, wird dabei ignoriert. Tatsächlich erinnert die Geschichte an eine Folge aus den 80ern, als die beiden Frauen gemeinsam auf einer Insel stranden und lernen müssen zusammenzuarbeiten.

Solche Verweise auf früher gibt es ohne Ende in Masters of the Universe: Revelation. Zahlreiche Figuren der ersten Geschichten wie auch später hinzugefügte tauchen hier auf. Smith richtet sich da schon auch an die Nostalgiker, die sich daran erfreuen können, wenn bekannte Gesichter zumindest für ein paar Minuten wieder über den Bildschirm huschen. Es ist sogar eher ratsam, sich ein wenig in dem Franchise auszukennen. Zwar ist die Geschichte an sich nicht übermäßig komplex. Vielmehr handelt es sich über weite Strecken um eine recht simple Fetch Quest, bei der wichtige Artefakte eingesammelt werden müssen, um den Planet Eternia zu retten. Aber der Reiz liegt dann doch vor allem in den Figuren. Auch wenn die Mischung aus Mittelalter-Fantasy und Science-Fiction immer ein bisschen cheesy war, bei den Designs der Figuren ließ man sich jede Menge einfallen. Da war so ziemlich alles erlaubt, was zu einem noch immer interessanten Sammelsurium führte.

Einen Blick wert

Es gelang den Powerhouse Animation Studios (Castlevania) auch ganz gut, diese bekannten Designs zu nehmen und teilweise für ein neues Publikum anzupassen. Auch technisch kann sich Masters of the Universe: Revelation sehen lassen. Die allerhöchsten Ansprüche an die Animationen sollte man hier sicher nicht mitbringen, manches sieht da schon etwas billiger aus. Mit Spezialeffekten wurde aber nicht gegeizt. Da die Serie zudem sehr kurz ist – Teil eins besteht aus fünf Folgen à etwa 25 Minuten –, kann man hier auf jeden Fall mal reinschauen. Die Geschichte ist zwar irgendwie unentschlossen zwischen den kindlichen Wurzeln und einer erwachseneren Ausrichtung, die schon auch recht düster werden kann. Dennoch ist es schön zu sehen, wie hier versucht wurde, gleichzeitig neue Wege zu gehen und dem Original gerecht zu werden.

Credits

OT: „Masters of the Universe: Revelation“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Adam Conarroe, Patrick Stannard
Drehbuch: Kevin Smith, Diya Mishra, Marc Bernardin, Tim Sheridan, Eric Carrasco
Idee: Kevin Smith
Musik: Bear McCreary
Animation: Powerhouse Animation Studios

Bilder

Trailer

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Masters of the Universe: Revelation – Teil 1
fazit
„Masters of the Universe: Revelation“ schließt an die beliebte Zeichentrickserie aus den 1980ern an, geht gleichzeitig aber auch eigene Wege. Das wird nicht allen gefallen: Die überraschend düstere Serie ist irgendwo zwischen politisch korrekter Provokation und schamloser Nostalgie. Interessant ist es aber, was aus dem bekannten Stoff gemacht wurde.
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