Hero Mask
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Hero Mask – Staffel 1

Hero Mask
„Hero Mask – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 3. Dezember 2018 (Netflix)

War das jetzt reiner Zufall, dass die Staatsanwältin Monica einem Herzanfall erlag, gerade als sie einen wichtigen Zeugen für eine Untersuchung gefunden hat? Oder hat da nicht vielleicht doch jemand nachgeholfen? Für ihre Kollegin und Freundin Sarah steht fest, dass da mehr hinter der Sache stecken muss. Gemeinsam mit dem SSC-Agenten James Blood begibt sie sich daher auf die Suche nach Antworten. Und auch für den bekommt der Fall bald eine persönliche und unheimliche Note, als er einem Menschen in einer seltsamen Maske gegenübersteht. Ein Mensch, der gar nicht da sein dürfte, ist er doch vor vielen Jahren schon gestorben.

Nachdem Netflix dem Anime-Markt immer mal wieder kleinere Brocken vor die Füße geworfen hat, geht der Streaminganbieter seit einiger Zeit auch hier aufs Ganze. So durften wir uns dieses Jahr beispielsweise über die ungewöhnlichen Serien Devilman Crybaby und Aggretsuko freuen, auch Die Walkinder war einen Blick wert. Und damit soll noch lange nicht Schluss sein: Alle paar Wochen werden neue Produktionen angekündigt, darunter auch einige mit großen Namen, sei es im Titel oder in den Credits.

Platz für den Nachwuchs
Bei Hero Mask begnügte man sich jedoch mit weniger. Nicht nur dass die Serie eine Neuentwicklung ist, also keine Manga-Vorlage oder ähnliches vorweist. Auch Hiroyasu Aoki, der hier inszenierte und die Geschichte schrieb, dürfte für die meisten ein unbeschriebenes Blatt sein. Von einigen Folgen von Hunter x Hunter, die auf sein Konto gehen, finden sich lediglich kleinere Aufgaben in seinem Resümee. Immerhin bei der Umsetzung seiner Ideen durfte er auf ein paar Veteranen zurückgreifen: Das altehrwürdige Studio Pierrot (Tokyo Ghoul, Bleach) ist für die technische Seite und die Animation zuständig.

Diese Aufgabe erfüllt das Studio auch durchaus ordentlich. Vor allem die Hintergründe sind sehr stimmungsvoll geworden, dazu gibt es vereinzelt sehenswerte Effekte. Man merkt, dass Pierrot sich hier eher an einem Hollywood-Look orientiert hat, was Hero Mask nicht schlecht steht. Auch die Vermischung von 2D- und 3D-Effekten kann sich sehen lassen. Die Animationen sind hingegen nur teilweise überzeugend. Und die eigenartigen Schnittgewitter der Serie, vor allem während der Actionszenen, haben dem Anime im Internet bereits jede Menge Spott eingebracht.

Zwischen Licht und Schatten
Inhaltlich ist Hero Mask hingegen weniger erwähnenswert. Die Masken an sich sind dabei noch der spannendste Teil. Zum Teil erinnern natürlich auch die an Kollegen, etwa die Kult-Wunderwerke von Mission: Impossible. Während die Gadgets dort aber meistens für abstruse Twists und allgemein des Unterhaltungswerts wegen eingesetzt werden, da ist Aoki in erster Linie daran interessiert, genügend Mystery-Stimmung zu erzeugen. Anfangs gelingt ihm auch das gut. Wenn Menschen plötzlich da sind, die es gar nicht geben darf, da wird man dann schon einmal neugierig. Vor allem wenn sie im Anschluss gleich nicht mehr da sind.

Die Serie schafft es aber nicht, diese Spannung bis zum Ende aufrechtzuerhalten. Viele Antworten werden zu früh gegeben, man wartet eigentlich nur darauf, dass die beiden Ermittler mal in die Gänge kommen. Hero Mask neigt zudem dazu, etwas ziellos durch die Gegend zu schwanken, baut zwar Actionszenen ein, die aber ebenso wie die diversen Klischees nicht wirklich dazu beitragen, das Interesse zu wecken. Ein Faible für animierte Crime-Serien vorausgesetzt, kann sich die Spurensuche durchaus lohnen. Mehr als solide ist der Anime jedoch nicht, trotz der schönen Verpackung.



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Menschen, die nicht da sein dürften, eine tote Staatsanwältin und geheimnisvolle Masken – „Hero Mask“ gefällt anfangs durch die schöne Mystery-Atmosphäre und die stimmigen Bilder. Auf Dauer bietet die Animeserie dann aber doch nicht genug, um die Spannungskurve auf einem konstant hohen Level zu halten.
6
von 10