A Madea Homecoming Netflix
© Charles Bergmann / Tyler Perry Studios

A Madea Homecoming

A Madea Homecoming Netflix
„A Madea Homecoming“ // Deutschland-Start: 25. Februar 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Tim (Brandon Black) hat etwas zu feiern, schließlich hat er seinen Uni-Abschluss in der Tasche. Und wie das so ist, da kommt die ganze Familie zusammen, um gemeinsam zu essen, gemeinsam zu trinken und gemeinsam zu streiten. Zu diesem Zweck wollen sich alle bei Madea (Tyler Perry) treffen, seiner rüstigen Urgroßmutter. Tatsächlich dauert es nicht lange, bis das Haus voller Verwandte ist und die Diskussionen im vollen Gange. Dabei liegt Tim noch etwas auf dem Herzen: Er will seiner Familie endlich sagen, dass er schwul ist. Und er ist nicht der einzige mit einem Geheimnis. Auch sein bester Freund und Mitbewohner Davi (Isha Blakker), der ihn zu der Feier begleitet, hat ein Geständnis zu machen …

Der unbekannte Star

Eigentlich ist es ja so: Ist in den USA ein Film erfolgreich, wird er auch bei uns veröffentlicht. Schließlich besteht ja die Chance, damit selbst Geld zu machen. Aber es gibt auch Ausnahmen zu dieser Regel, siehe Tyler Perry (A Fall from Grace). Der ist in seiner Heimat ein Star, hat sich mit seinen Filmen und Theaterstücken eine beträchtliche Fanbase aufgebaut. Vor allem seine Persona Madea, eine rüstige und nicht gerade auf den Mund gefallene Rentnerin, erfreut sich größerer Beliebtheit. Die zahlreichen Filme mit ihr spielten jeweils zwischen 50 und 100 Millionen US-Dollar ein, bei einem deutlich geringeren Budget. Hierzulande bekam man davon aber nichts mit. Netflix veröffentlichte irgendwann klammheimlich A Madea Family Funeral. Das war es aber auch schon.

Letzterer hätte auch der letzte Auftritt der Kult-Lady sein sollen. Dank Netflix gibt es mit A Madea Homecoming nun aber knapp drei Jahre später wieder Nachschlag. Dabei hatten Perry und der Streaminggigant aber doch das bewährte Publikum im Auge, neue Fans sollen hiermit wohl nicht gewonnen werden. Das wäre ohnehin schwierig, da der Film auf den ganzen Vorgängern aufbaut, jedoch auf eine Vorstellungsrunde verzichtet. Wer das erste Mal bei den Simmons, Browns und anderen vorbeischaut, wird erst einmal überwältigt sein und keine Ahnung haben, wer da wer ist und wer mit wem wie verwandt ist. Immerhin: Mit Tim wurde eine neue Figur eingeführt, die zuvor wegen des Studiums offensichtlich jahrelang fort war. Gleiches gilt für Davi, ein weiterer Neuzugang. Damit hat man wenigstens eine Identifikationsfigur.

Humor und Gesellschaftskritik light

So wirklich wichtig ist der Inhalt eh nicht. Die Madea-Filme sind nicht unbedingt dafür bekannt, sonderlich tiefgründige Werke zu sein. Die Kritiken waren bescheiden bis richtig schlecht. Bei A Madea Homecoming ist das nicht anders. Eine wirkliche Geschichte hat Perry, der nicht nur eine doppelte Hauptrolle spielt – neben Madea auch ihr Bruder Joe –, sondern auch Regie führte und das Drehbuch schrieb, hier nicht zu erzählen. Zwar gibt es ganz viele Verstrickungen. Unterwegs wird dann auch so manches Geheimnis gelüftet, dazu gibt es dann die passenden Konflikte. Die meiste Zeit über ist das aber nur ein Vorwand für Perry, um seine kleinen Witzchen unters Volk zu bringen.

Anspruchsvoll sind diese nicht. Da müssen Peinlichkeiten wie ein lauter Furz oder der Konsum von Gras herhalten. An einer Stelle versucht sich der Film auch an Wortspielen, wenn ein „Knickers“ für ein „Niggers“ gehalten wird, was entsprechend für Empörung sorgt. In der deutschen Fassung funktioniert das natürlich weniger. Aber schon das Original ist nicht wirklich lustig. Wobei man es zumindest irgendwie anerkennen muss, dass A Madea Homecoming versucht, ein bisschen mehr zu bieten als nur eine Gagparade. Da geht es dann auch um Akzeptanz, gerade im Zusammenhang von Homosexualität. Selbst das heiße Thema Polizeigewalt gegenüber der afroamerikanischen Bevölkerung wird irgendwie noch eingebaut. In die Tiefe geht das alles nicht, der Film bietet von allem nur die Light-Variante. Das mag man dann irgendwie billig finden. Richtig viel ärgern muss man sich aber nicht. Der Film ist eher langweilig als nervig.

Credits

OT: „A Madea Homecoming“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Tyler Perry
Drehbuch: Tyler Perry
Musik: Philip White
Kamera: Taylor Randall
Besetzung: Tyler Perry, Cassi Davis-Patton, David Mann, Tamela Mann, Gabrielle Dennis, Brendan O’Carroll, Brandon Black, Isha Blaaker

Bilder

Trailer

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A Madea Homecoming
Fazit
Nach dem Ruhestand ist vor dem Ruhestand. Obwohl Tyler Perry seine bekannte alte-Oma-Persona Madea eigentlich einmotten wollte, gibt es mit „A Madea Homecoming“ noch einmal Nachschlag. Die Geschichte eines chaotischen Familientreffens richtet sich dabei eindeutig an bestehende Fans. Neue wird die Mischung aus schwachem Humor und ein paar ernsteren Themen kaum gewinnen.
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