Reptile Netflix Streamen online
© Kyle Kaplan/Daniel McFadden/Eli Joshua Ade/Netflix

Reptile

Reptile Netflix Streamen online
„Reptile“ // Deutschland-Start: 29. September 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Kaum ist Detective Tom Nichols (Benicio Del Toro) mit seiner Frau Judy (Alicia Silverstone) umgezogen und hat eine neue Stelle angetreten, da muss er bereits einen besonders kniffligen Fall lösen. Jemand hat die Immobilienmaklerin Summer (Matilda Lutz) ermordet, so tief erstochen mit einem Messer, dass dieses kaum noch herauszuziehen ist. Gefunden wurde die Leiche von ihrem Freund und Kollegen Will Grady (Justin Timberlake), der deshalb auch im Mittelpunkt ihrer Ermittlungen steht. Aber auch Nachbar Eli Phillips (Michael Pitt) und Sam Gifford (Karl Glusman), der Ex-Mann der Verstorbenen, könnten etwas damit zu tun haben. Doch je mehr sich Nichols in diesen Fall verbeißt, ums größer sind die Auswirkungen auf ihn selbst …

Blick in die Abgründe

Als Schauspieler hat Benicio Del Toro natürlich viel erreicht. In mehreren Dutzend Filmen und Serien hat er mitgespielt, für Traffic (2000) und 21 Gramm (2003) erhielt er jeweils eine Oscar-Nominierung. Weniger bekannt ist, dass er sich hin und wieder auch daran versucht, hinter der Kamera künstlerisch zu betätigen. So hat er bei Kurzfilmen Regie geführt, produzierte mehrfach. Und auch beim neuen Netflix-Thriller Reptile hatte er offensichtlich größere Ambitionen. Nicht nur, dass er die Hauptrolle spielt. Er schrieb auch beim Drehbuch mit und war als Produzent beteiligt. Den Regiestuhl überließ er hingegen Grant Singer, der zuvor eine ganze Reihe von Musikvideos gedreht hat, unter anderem für The Weekend und Sam Smith. Hier wagte er sich das erste Mal an einen Spielfilm und war ebenfalls an dem Drehbuch beteiligt.

Neugierig durfte man da schon sein, wie das Ergebnis ausfallen würde. Natürlich sind kurze Musikvideos nur bedingt mit großen narrativen Werken zu vergleichen. Aber es gibt genügend Beispiele für Regisseure, die sehr erfolgreich von dem einen Medium zum nächsten gewechselt sind, darunter David Fincher, Tarsem Singh, Gus Van Sant und Michel Gondry. Ob Singer irgendwann in einem Atemzug mit diesen Kollegen genannt wird, bleibt abzuwarten. Der Einstand ist zumindest an manchen Stellen ganz vielversprechend. So gelingt dem Nachwuchsregisseur doch mit Reptile eine schön düstere Atmosphäre. Angelehnt an frühere Noir-Thriller nimmt er uns mit in eine Welt, bei der auf jeden Schritt ein neuer Abgrund zu warten scheint. Das betrifft einerseits die diversen Verdächtigen, die in der Tradition von Whodunnit-Krimis abgeklappert werden.

Nur bedingt spannend

Es betrifft aber auch den Protagonisten selbst, der nicht unbedingt der strahlende Held ist, sondern zwischendurch ebenfalls ein paar finstere Stellen offenbart. Er ist nicht ganz so kaputt, wie man das aus Noirs oder auch skandinavischen Thrillern kennt. Aber es gibt doch ein paar Ambivalenzen. Das ist für jemanden wie Del Toro natürlich ein gefundenes Fressen, der in dem Thriller noch einmal seine schauspielerische Klasse demonstrieren darf. Er ist es dann auch, der Reptile maßgeblich trägt. Der Rest des Ensembles erledigt zwar ordentliche Arbeit. Es ist auch schön, dass Alicia Silverstone mal wieder in einer hochwertigen Produktion mitmachen darf, nachdem sie in den letzten Jahren an Filme wie The Requin – Der Hai und Bad Therapy verschwendet wurde. Mehr als eine Nebenrolle ist das aber nicht, die Bühne gehört überwiegend ihrem Filmpartner.

Dieses Ungleichgewicht ist dabei ein geringeres Problem. Schwerwiegender ist, dass sich Reptile nach einem vielversprechenden Anfang zu sehr im eigenen Netz verstrickt und nicht mehr von der Stelle kommt. Der Film hat zwar eine Reihe von zwischenmenschlichen Geschichten zu erzählen, verliert dabei jedoch den Fall aus den Augen. Dadurch wird der Thriller, der auf dem Toronto International Film Festival 2023 Premiere feierte, recht unbefriedigend. Und auch zäh. Da ist einfach nicht genug Inhalt, um wirklich 135 Minuten Laufzeit rechtfertigen zu wollen. Wer viel Zeit hat und mehr Interesse an dem Ensemble und der Atmosphäre hat als an der Handlung, bekommt einiges geboten. Das erhoffte Highlight ist das hier aber nicht geworden.

Credits

OT: „Reptile“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Grant Singer
Drehbuch: Grant Singer, Benjamin Brewer, Benicio del Toro
Musik: Yair Elazar Glotman
Kamera: Mike Gioulakis
Besetzung: Benicio Del Toro, Justin Timberlake, Eric Bogosian, Alicia Silverstone, Domenick Lombardozzi, Frances Fisher, Ato Essandoh, Michael Pitt, Karl Glusman

Bilder

Trailer

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Reptile
fazit
Wenn in „Reptile“ ein brutaler Mörder gesucht wird, ist das sehr atmosphärisch und zudem prominent besetzt. So richtig spannend ist der Film aber nie. Zwar beginnt der Thriller vielversprechend, verheddert sich später aber in zu vielen Themen und verliert dabei den Fall aus den Augen. Dadurch kommt die Geschichte zu wenig voran.
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