Home Team Netflix
© Netflix/Scott Yamano

Home Team

Inhalt / Kritik

Home Team Netflix
„Home Team“ // Deutschland-Start: 28. Januar 2022 (Netflix)

Nach dem Superbowl-Sieg seiner Mannschaft schienen Football-Coach Sean Payton (Kevin James) alle Türen offenzustehen. Dieser Ruhm verwandelt sich später jedoch in Schande, als bekannt wird, dass er in einen richtig hässlichen Skandal verwickelt ist. Ein Jahr soll der Cheftrainer als Folge suspendiert werden. Da er in der Zeit nichts Besseres zu tun hat, beschließt er, seinem Sohn Connor (Tait Blum) einen Besuch abzustatten, der in Texas zur Schule geht und der selbst in einem Football-Team mitspielt. Leider ist dieses aber nicht übermäßig erfolgreich, weshalb Sean anbietet, ihn und die anderen Jungs zu trainieren. Dabei geht es ihm nicht nur darum, dem Team zu neuen Erfolgen zu verhelfen. Vielmehr wünscht er sich, wieder ein Verhältnis zu Connor aufzubauen, von dem er sich in den letzten Jahren ziemlich entfremdet hat …

Abstieg eines Superstars

Auch wenn der Beruf des Schauspielers einer ist, den man prinzipiell bis ins hohe Alter ausführen kann, das mit der lebenslangen Karriere will nicht bei allen klappen. Ein Beispiel dafür, wie man nach einem Hit in der Versenkung verschwinden kann, ist Kevin James. Der war mit der Sitcom The King of Queens noch eine echte Größe des Fernsehens. Danach kamen ein paar mittlere Geschichten. Inzwischen gehört er in die Kategorie: Ach, gibt es den echt noch? Seine mit Spannung erwartete Serie The Crew verpuffte, ohne größeren Eindruck hinterlassen zu haben. Filmisch steckt er im Umfeld von Adam Sandler fest, siehe etwa die grausam langweilige Pseudo-Komödie Hubie Halloween um einen Serienmörder, der in einer Kleinstadt sein Unwesen treibt.

Auch das Netflix-Machwerk Home Team entstammt diesem Umfeld. Während beim oben genannten Titel aber zumindest noch ein erstaunlich bekanntes Ensemble ahnungslose Zuschauer und Zuschauerinnen anlockte, um anschließend jeden Anflug von guter Laune zu töten, ist hier Rob Schneider in einer Nebenrolle schon der Gipfel der Prominenz. Und es ist kein besonders schöner Gipfel. Auch wenn der Schauspieler Jahrzehnte nach seinem Karrierebeginn immer noch davon überzeugt ist: Er ist weder schauspielerisch noch humoristisch gut. Seine Auftritte als New-Age-Guru gehören zu den schlimmeren Szenen des Films. Und das will bei einem derartigen Totalausfall schon etwas heißen, bei dem es offensichtlich einen inoffiziellen Wettbewerb darum gab, wer am wenigsten Lacher erzeugt.

Schwache Witze und dreister Zynismus

Klar gibt es dafür eine Zielgruppe. Irgendwelche Leute muss es geben, die tatsächlich den brachialen Humor von Happy Madison mögen, der Produktionsschmiede Sandlers. Die dürfen sich dann auch vor Lachen wegschmeißen, wenn ein Footballteam anfängt, sich gegenseitig anzukotzen – wörtlich, nicht im übertragenen Sinn. Die finden es dann vielleicht auch lustig, wenn ein Jacuzzi unpassende Geräusche von sich gibt, einer von mehreren trägen Running Gags. Dennoch darf man sich fragen, wie viele solcher Komödien es braucht, die wieder und wieder dieselben Witze erzählen und nicht einmal versuchen, sich tatsächlich etwas auszudenken. Home Team hat nicht nur eine Reihe von Kindern im Ensemble. Der Film scheint auch selbst von solchen geschrieben worden zu sein.

Der Rest ist nicht wirklich besser. Die Versöhnung des Vaters mit dem entfremdeten Sohn ist genauso einfallslos wie die müden Witzimitate. Während man diese Langeweile noch irgendwie ignorieren kann, ein bisschen Übung vorausgesetzt, sind andere Punkte tatsächlich ärgerlich. Das Product Placement ist hier so offensiv, dass man gar nicht dran vorbeikommt. Der Bezug auf die wahre Geschichte hinter Bountygate ist fast ebenso skandalös wie die Ereignisse seinerzeit, bei denen gezielt Spieler der gegnerischen Mannschaft verletzt werden sollten und es dafür eine Prämie gab. Home Team nimmt den Vorfall als Ausgangspunkt, will über diesen aber gar nicht reden. Die Brutalität wird ausgeblendet, stattdessen soll Sean der typische Knuddelbär à la Kevin James sein. Einfallslosigkeit und Humorlosigkeit plus Zynismus? Das muss nun wirklich nicht sein.

Credits

OT: „Home Team“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Charles Kinnane, Daniel Kinnane
Drehbuch: Chris Titone, Keith Blum
Musik: Rupert Gregson-Williams
Kamera: Seamus Tierney
Besetzung: Kevin James, Taylor Lautner, Rob Schneider, Jackie Sandler, Tait Blum

Bilder

Trailer

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„Home Team“ erzählt, wie ein skandalumwitterter Football-Coach das Team seines entfremdeten Sohnes trainieren will. Die Geschichte um die Annäherung ist ebenso einfallslos wie der plumpe Humor. Richtig ärgerlich ist zudem, wie sich die Komödie auf zynische Weise eines realen Vorfalls bedienen will und diesen dabei verharmlost.
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