Kaleidoskop Kaleidoscope Netflix
© Clifton Prescod/Netflix

Kaleidoskop

Kaleidoskop Kaleidoscope Netflix
„Kaleidoskop“ // Deutschland-Start: 1. Januar 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Viele Jahre hat Leo Pap (Giancarlo Esposito) im Gefängnis verbracht. Das heißt aber nicht, dass er deswegen genug von der Welt des Verbrechens hat. Tatsächlich arbeitet er bereits an seinem nächsten Coup und ist fest entschlossen, den Tresor von Roger Salas (Rufus Sewell) zu plündern. Das gilt eigentlich als unmöglich, umso mehr, da Roger ein Sicherheitsunternehmen leitet. Aber es locken sieben Milliarden gute Gründe, es trotzdem zu versuchen. Dass er dafür die passenden Leute braucht, ist Leo natürlich klar. Und so stellt er ein Team zusammen, das aus Ava Mercer (Paz Vega), Judy (Rosaline Elbay) und Bob Goodwin (Jai Courtney) sowie Stan Loomis (Peter Mark Kendall) besteht. Gemeinsam wollen sie das Unmögliche möglich machen. Doch dabei warten diverse Hindernisse auf sie – innerhalb wie außerhalb der Gruppe …

Farbenfrohe Zufallschronologie

Mit alternativen Erzählstrukturen hat Netflix natürlich schon Erfahrungen gesammelt. Genauer hat der Streamingdienst im Laufe der letzten Jahre eine Reihe von Titeln veröffentlicht, bei denen das Publikum direkten Einfluss auf die Handlung hat. Ob nun Black Mirror: Bandersnatch oder die diversen Produktionen von Du gegen die Wildnis: Die Zuschauer und Zuschauerinnen mussten jedes Mal an Schlüsselstellen entscheiden, wie sich die Hauptfigur verhält. Ganz so interaktiv ist die neue Serie Kaleidoskop nicht. Die Geschichte steht hier bereits fest, ebenso das Ende des Raubzugs. Und doch soll die Seherfahrung für jeden und jede eine individuelle sein. Der Kniff: Die einzelnen Folgen werden – mit Ausnahme der letzten – in einer zufälligen Reihenfolge erzählt.

Ob das wirklich die Serie zu einer individuellen Angelegenheit macht, darüber kann man sich zwar streiten. Das Ergebnis ist aber durchaus interessant. Anstatt wie in den meisten Fällen eine Geschichte chronologisch zu erzählen, wird bei Kaleidoskop ständig durch die Zeit gesprungen. Das bedeutet für das Publikum, dass es unentwegt neue Puzzleteile erhält, von denen so manche erst später wirklich ein Bild ergeben werden. Beispielsweise erzählt eine Folge, die in der weiten Vergangenheit spielt, welche Verbindung Leo und Roger haben. Eine andere wiederum beschreibt Ereignisse, die erst Monate nach dem Überfall stattfinden. Der Überfall selbst ist dabei bei allen immer die letzte Folge. Diese trägt übrigens den Titel Weiß, so wie alle Episoden – dem Serientitel entsprechend – eine Farbe beinhalten.

Ein nur flüchtiger Reiz

Eine Zeit lang macht dieses Rätselraten tatsächlich Spaß. Warum verhalten sich die Figuren so, wie sie es tun? Was genau ist da vorgefallen? Letzten Endes stellt sich das nach einer Weile aber doch als reines Gimmick heraus. Die von Eric Garcia konzipierte Serie beschäftigte sich stärker damit, wie die Geschichte zu erzählen ist, als was sie zu erzählen hat. Ordnet man die einzelnen Episoden wieder in ihrer chronologischen Reihenfolge an, also entgegen dem Prinzip, stellt sich heraus: Kaleidoskop ist nicht so wahnsinnig interessant oder spannend. Und selbst losgelöst von der Chronologie stellen sich im Laufe der acht Folgen Längen ein. Ist der Reiz des Konzepts verflogen, ist die Versuchung groß, nur noch den Abschluss anzuschauen und den Rest nachzulesen.

Das soll nicht bedeuten, dass es mittendrin nicht auch sehenswerte Momente gibt. Der Überfall selbst ist beispielsweise durchaus ein Höhepunkt, gerade wenn man eine Vorliebe für überzogene Heist Movies à la Ocean’s Eleven hat. Die besagte Rückblickfolge, welche von einem 24 Jahre zurückliegenden Ereignis erzählt, entwickelt auch eine deutliche emotionale Kraft. Da zudem die schauspielerischen Leistungen alle auf einem soliden bis guten Niveau liegen und das alles schön eskaliert, kann man sich Kaleidoskop gern anschauen, sofern man diese Art Geschichte mag. Wäre da nicht die Sache mit der Erzählstruktur, würden sich im Anschluss aber wohl nur wenige an die Serie erinnern.

Credits

OT: „Kaleidoscope“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Everardo Gout, Robert Townsend, Mairzee Almas, Russell Fine
Drehbuch: Eric Garcia, Evan Endicott, Josh Stoddard, Garrett Lerner, Kate Barnow, Ning Zhou, Kalen Egan
Idee: Eric Garcia
Musik: Dominic Lewis
Kamera: Niels Alpert, Eric Moynier
Besetzung: Giancarlo Esposito, Rufus Sewell, Paz Vega, Rosaline Elbay, Jai Courtney, Tati Gabrielle, Peter Mark Kendall

Bilder

Trailer

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Kaleidoskop
fazit
Einen Raubüberfall in einer zufälligen Reihenfolge erzählen? Das ist schon originell und sorgt gerade zu Beginn für unterhaltsames Rätselraten. Mit der Zeit verfliegt der Reiz dieses erzählerischen Gimmicks jedoch. „Kaleidoskop“ hat mit einigen Längen zu kämpfen und bleibt trotz vereinzelter starker Szenen nicht so wirklich in Erinnerung.
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