Plan Coeur The Hookup Plan netflix
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Plan Coeur: Der Liebesplan – Staffel 1

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Plan Coeur The Hookup Plan netflix
„Plan Coeur: Der Liebesplan – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 7. Dezember 2018 (Netflix)

Eigentlich liegt die Trennung von Elsa (Zita Hanrot) und Max (Guillaume Labbé) schon eine ganze Weile zurück. Verarbeitet ist sie damit aber nicht, zumindest nicht für Elsa, die noch immer der Beziehung hinterhertrauert. Um sie auf andere Gedanken zu bringen und aus dem Loch herauszuholen, engagiert ihre Freundin Charlotte (Sabrina Ouazani) den Callboy Jules (Marc Ruchmann). Der soll sich ihrer annehmen und wieder zu ein wenig Spaß verhelfen – ohne dass sie ahnt, dass er dafür bezahlt wird. Das klappt auch gut, zu gut sogar. Als Elsa nun Gefühle für den schönen Unbekannten entwickelt, haben Charlotte und Emilie (Joséphine Draï) aber alle Hände voll zu tun, um das Desaster noch aufzuhalten. Dabei haben sie selbst mehr als genügend eigene Probleme.

Im Zuge der zunehmenden Internationalisierung von Netflix dürfen wir uns auf Filme und Serien aus aller Welt freuen, selbst Ecken und Enden, an die es uns sonst normalerweise nicht verschlägt. Angesichts der Exotik fallen dabei Titel unserer Nachbarn ganz gerne mal unter den Tisch. Dabei war auch Frankreich zuletzt wieder häufiger im Neustart-Segment dabei. Genauer buhlten zwei Komödien um die Gunst des Publikums: das Remake Le Jeu – Nichts zu verbergen über ein Dinner mit Freunden, das ziemlich in die Hose geht, sowie das actionreiche Die Welt gehört dir, in der ein Kleinkrimineller aussteigen möchte.

Muss das sein?
Ein bisschen was zu lachen gibt es auch in Plan Coeur – Der Liebesplan. Zumindest war das der Plan: Wenn sich Elsa zu Beginn der Serie völlig zum Idioten macht in ihrem Liebeskummer, dann ist das sicherlich lächerlich. Wirklich komisch ist es jedoch nicht. Vielmehr schafft es die nicht gerade mit Selbstachtung gesegnete junge Frau, einem ziemlich schnell auf die Nerven zu gehen. Das ist teils natürlich so beabsichtigt, schließlich muss auf diese Weise ja das Unternehmen Callboy-Glück gerechtfertigt werden. Es führt aber eher dazu, dass der Ausschaltimpuls doch recht groß ist.

Später legt sich das ein wenig. Elsa wird zwar erstaunlich lange völlig resistent gegenüber einer persönlichen Weiterentwicklung sein, bleibt viel zu lange fremdbestimmt. Immerhin schreit sie ihre Unsicherheit aber nicht mehr in die weite Welt hinaus, um auch alle anderen an ihrem Leid teilhaben zu lassen. Wobei in Plan Coeur aber praktisch jeder so seine Defizite im Bereich der sozialen Kompetenz hat. Das Ergebnis: Beinahe das komplette Umfeld hat mit Problemen zu kämpfen, bei denen man gar nicht so genau sagen kann, warum sie eigentlich Probleme sind.

Von allem ein bisschen
Manchmal ist das anstrengend, manchmal tatsächlich amüsant. Hin und wieder hat man aber auch den Eindruck, dass nur irgendwie die Zeit voll werden musste. Im Grunde hätte es für die Titelgeschichte auch eine reguläre Spielfilmlänge getan, anstatt acht Folgen à etwa 25 Minuten zu produzieren. Größere Längen gibt es dennoch keine, obwohl Plan Coeur nun wirklich nicht mit Überraschungen glänzt: Die Romanze folgt streng den Regeln des Genres, wenn eine Beziehung mit einer Lüge beginnt.

Dass aus der falschen Liebe eine echte wird ist beispielsweise ebenso vorhersehbar wie die obligatorische Enttarnung des Lügners und die Hinterfragung der Freundschaften. Und doch ist die Serie irgendwie nett geworden. Einige Szenen mit dem konstruierten Liebespaar sind sogar süß, manchmal gar traurig. Wer sich mal wieder ein wenig romantisch berühren lassen möchte, kann es daher durchaus hiermit versuchen. Ein bisschen heilsam ist der Wiederaufbau der verkorksten Elsa schließlich schon, macht zudem Mut, das Glück auf eigene Faust zu suchen.



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Die Idee, eine liebeskranke Freundin durch einen Undercover-Callboy aufzumuntern, schlägt zwar fehlt, dafür verläuft der Rest von „Plan Coeur – Der Liebesplan“ nach Plan. Große Überraschungen bringt die Romanze nicht mit sich. Sie ist auch nicht so komisch, wie sie es gerne wäre. Dafür ist sie manchmal süß bis traurig, insgesamt auch irgendwie nett und heilsam.
6
von 10