Der meistgehasste Mann im Internet The Most Hated Man on the Internet Netflix
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Der meistgehasste Mann im Internet

Der meistgehasste Mann im Internet The Most Hated Man on the Internet Netflix
„Der meistgehasste Mann im Internet“ // Deutschland-Start: 27. Juli 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Die britische Produktionsfirma Raw TV unterhält eine ganz gute Beziehung zu Netflix. Nach Don’t F**k with Cats – Die Jagd nach einem Internet-Killer und Der Tinder-Schwindler liefert das Unternehmen mit Der meistgehasste Mann im Internet das bereits dritte dokumentarische Werk für die Streamingplattform. Diesmal unter der Führung von Dokuneuling Rob Miller auf dem Regiestuhl und Executive Producer Alexander Marengo (Unsportlich). Nicht nur wird sich in der dreiteiligen Serie, wie der Titel bereits verrät, erneut ins Internet begeben. Es handelt sich auch wieder einmal um eine True-Crime-Dokumentation.

Der meistgehasste Mann im Internet nimmt sich eines Vorfalles im Jahre 2012 an, als eine Mutter nach langem Kampf dafür sorgte, dass eine so genannte revenge porn-Webseite offline genommen wurde, auf welcher Bilder ihrer Tochter gelandet waren, und der Drahtzieher dahinter im Jahre 2015 für seine Taten verurteilt wurde. Die Gestaltung und Art der Seite erinnert in Grundzügen an das, was Jahre später in Südkorea aufgezogen und in In der Cyber-Hölle: Schrecken im Internet dokumentiert wurde. Die Ausrichtung und vor allem Vorgehensweise unterscheiden sich aber doch merklich. Während es einige Frauen gab, die bewusst Nacktbilder an die Verantwortlichen der Webseite schickten und sich davon einen Karriereschub für ihre Webcamshows erhofften, wurde der Großteil der veröffentlichten Bilder sowie persönlichen Informationen von Männer und Frauen durch das Hacken von Privataccounts ergaunert.

Abscheulich, aber nicht verhasst

Die Einteilung in drei separierte Episoden wirkt auf den ersten Blick zunächst sinnvoll. Jede Folge behandelt thematisch abgesondert einen eigenen Aspekt des Falles, während sie sich gleichzeitig ins große Ganze integrieren lässt. Dennoch wäre es hier – zum wiederholten Male – angebrachter gewesen, die Sache in Filmform zu packen. Die Einteilung in Sinnheiten kann auch in dieser beibehalten werden, zudem gibt es weniger Raum für Leerläufe. Die drei Folgen zu je etwa einer Stunde hätten gut in einen 60- bis 90-minütigen Film gepackt werden können. Aber auch die Gewichtung hier ist nicht gänzlich gelungen, manche Aspekte werden überbeleuchtet, während anderes, was ebenfalls von Interesse wäre, nicht weiter erforscht wird. Formal setzt Der meistgehasste Mann im Internet hauptsächlich auf talking heads, allen voran das Mutter-und-Tochter-Gespann. Aber auch andere Opfer der Seite beziehungsweise Menschen, die in irgendeiner Weise damit assoziiert waren, kommen zu Wort. Ein paar nachgespielte Szenen gibt es ebenfalls, meist mit den Beteiligten selbst. Diese fallen aber nicht weiter ins Gewicht und fungieren eher als Lückenfüller oder geben den Akteuren einfach mehr Zeit, sich in Szene zu setzen.

Der Titel der Dokuserie steht ein wenig im Clinch damit, wie der ehemalige Betreiber der Seite – welche mittlerweile übrigens von einer Antimobbingbewegung aufgekauft wurde – in ihr eingeführt wird. Manipulativ und skrupellos wie er war, konnte er mit seinen Taten ein krankes Kultfollowing generieren, dessen Anhänger ihn beinahe vergötterten. Und so schlimm die ganze Sache für alle beteiligten Opfer fraglos war, im Internet gibt es definitiv hasswürdigere Gestalten, die anders als dieser verabscheuungswerte Verbrecher wohl leider nie zur Rechenschaft gezogen werden. Allerdings geht diese Diskrepanz nicht zu Lasten von Miller und seinem Team. Der Titel ist vielmehr ein gängiges Schlagwort, seinerzeit geprägt vom Rolling Stones-Magazin, das damals über den Fall berichtete.

Credits

OT: „The Most Hated Man on the Internet“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Rob Miller
Musik: David Schweitzer
Kamera: Ryan Earl Parker

Bilder

Trailer

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Der meistgehasste Mann im Internet
Fazit
„Der meistgehasste Mann im Internet“ ist eine dreiteilige True-Crime-Dokuserie und beleuchtet den Kampf einer Mutter gegen den Betreiber einer Webseite, auf welcher Nacktbilder und persönliche Informationen veröffentlicht wurde. Das ist nicht immer ganz sachlich und hätte formal vielleicht etwas ausgeglichener aufgezogen werden können, gibt allen, die noch nie von dem Thema gehört hatten, aber doch einen guten ersten Einblick in die Materie.
Leserwertung62 Bewertungen
4.9