A Castle for Christmas Netflix
© Netflix/Mark Mainz

A Castle for Christmas

Inhalt / Kritik

A Castle for Christmas Netflix
„A Castle for Christmas“ // Deutschland-Start: 26. November 2021 (Netflix)

Mit ihren Romanen über Emma Gale ist Sophie (Brooke Shields) reich und berühmt geworden, die Fans lagen der Schriftstellerin zu Füßen. Doch dann beging sie den großen Fehler, eine ihrer Figuren zu töten, was ihr viele übelnahmen. Als Sophie bei einem Auftritt in einer Talkshow auch noch ausfällig wird, ist klar: erst mal weg und Gras über die Sache wachsen lassen. Der Weg führt die US-Amerikanerin in ein kleines schottisches Dorf namens Dunbar, wo ihre Vorfahren früher lebten. Dort angekommen, beschließt sie aus einer Laune heraus, ein altes Schloss zu kaufen, in dem ihr Großvater einst arbeitete, bis er herausgeworfen wurde. Die Sache hat nur einen Haken: Dieses Schloss gehört ausgerechnet dem miesepetrigen, unverschämten Myles (Cary Elwes), der Nachfahre jener Leute, die ihn feuerten. Und er selbst scheint kein bisschen besser zu sein, genießt es vielmehr, ihr das Leben zur Hölle zu machen …

Das noble Fest der Liebe

Es gibt ganz offensichtlich einer große Überschneidung bei der Zielgruppe für Weihnachtsfilme und der für Filme, die in einem adligen Umfeld spielen. Zumindest bei Netflix gibt es nicht gerade wenige Titel, die irgendwie eine Kombination aus beidem darstellen. Da wäre die immens erfolgreiche A Christmas Prince Reihe, welche nach aktuellem Stand mit Teil drei zu Ende ging. Mit Prinzessinnentausch 3: Auf der Jagd nach dem Stern erschien kürzlich der dritte Teil einer anderen beliebten Reihe, die der Streamingdienst exklusiv produziert. Und damit auch ein etwas älteres Publikum etwas zu Schmachten bekommt, gibt es jetzt noch A Castle for Christmas, bei dem ausnahmsweise mal keine Models in den 20ern die große Liebe finden, sondern zwei Schauspielstars in den 50ern.

Dass hier, vergleichbar zu Weihnachten in der Wildnis, auch mal etwas ältere Personen ihr romantisches Weihnachtsglück finden dürfen, ist schon sympathisch. Es ist auch so ziemlich das einzige in A Castle for Christmas, das irgendwie erwähnenswert ist. Ansonsten folgt die US-amerikanische Produktion strikt sämtlichen Konventionen, die einem bei einem solchen Szenario einfallen. Obwohl gleich vier Leute an dem Drehbuch gearbeitet haben sollen, ist weit und breit nichts zu finden, was auch nur annähernd mit dem Wort „Idee“ bezeichnet werden könnte oder müsste. Ab dem ersten Moment, in dem sich Myles und Sophie gegenüberstehen, weiß selbst ein wenig erfahrenes Publikum, worauf das alles hinauslaufen wird. Und weiß auch den Weg dorthin.

Das Gegenteil von Entwicklung

Klar, nicht jeder Film muss revolutionäre Gedanken haben und sein Genre völlig umkrempeln. Ein bisschen Bestätigung kann auch nett sein, solange es gut umgesetzt ist. Leider scheitert A Castle for Christmas aber an dieser Aufgabe nicht weniger. Völlig vermurkst wurde beispielsweise die Entwicklung der Liebesgeschichte. Dass zwei Leute, die sich anfangs nicht ausstehen können, später romantische Gefühle füreinander haben, ist durchaus legitim. Man sollte dann aber auch ein bisschen Zeit investieren, damit das Ganze einigermaßen glaubwürdig abläuft. Stattdessen springt der Film von Episode zu Episode, ohne diese sich auseinander entwickeln zu lassen. Das ist ungefähr so, als würde man bei einem Buch wahllos irgendwelche Seiten herausgreifen und nur diese lesen. Man kann daraus vielleicht noch schließen, was passiert. Ein Gefühl entsteht daraus aber nicht.

Ärgerlich wird das vor allem zum Ende, wenn auf unglaublich dreiste Weise irgendwelche Konflikte reingequetscht werden, die aus heiterem Himmel kommen. Gleiches gilt für die obligatorische Versöhnung, damit sich auch ja alle lieb haben. Das darf man romantisch finden. Plausibel ist es nicht, A Castle for Christmas ist einer dieser unglaublich künstlichen Filme, bei denen die Funktion im Vordergrund steht, der Inhalt niemanden interessiert. Genauso genügsam sind die ohnehin nicht so wahnsinnig häufigen Versuche, irgendwie komisch zu sein. Vom Weihnachtsthema sollte man sowieso nichts erwarten. Ein Großteil des Films hat damit gar nichts zu tun. Es wird nur zwischendurch mal ein Weihnachtsfest eingeschoben, um damit das Ganze entsprechend vermarkten und betiteln zu können. Das ist nicht mehr als eine Mogelpackung. Aber „echt“ ist in der Liebeskomödie sowieso nur die hübsche Umgebung, in der der Film spielt.

Credits

OT: „A Castle for Christmas“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Mary Lambert
Drehbuch: Kim Beyer-Johnson, Ally Carter, Neal H. Dobrofsky, Tippi Dobrofsky
Musik: Jeff Rona
Kamera: Michael Coulter
Besetzung: Brooke Shields, Cary Elwes, Lee Ross, Vanessa Grasse

Bilder

Trailer

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„A Castle for Christmas“ ist eine der zahlreichen weihnachtlich verkauften Liebeskomödien, bei denen weder in die Komik, noch in die Gefühle etwas investiert wird. Der Weihnachtsaspekt ist ohnehin eine Mogelpackung. Sympathisch ist hier, dass ausnahmsweise mal zwei Menschen jenseits der 50 ihr Glück finden dürfen. Ansonsten ist an der Geschichte um eine Schriftstellerin, die sich in einen Adligen verliebt, praktisch nichts erwähnenswert.
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