Sans répit Ruhelos Netflix
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Sans répit – Ruhelos

Sans répit Ruhelos Netflix
„Sans répit – Ruhelos“ // Deutschland-Start: 25. Februar 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Eigentlich ist Thomas (Franck Gastambide) als Polizist ja dafür zuständig, für Recht und Ordnung zu sorgen und die Leute zum Einhalten von Gesetzen zu bewegen. Das bedeutet aber nicht, dass er nicht auch selbst hin und wieder mal das Gesetz bricht. So hat er nichts gegen Korruption einzuwenden, solange er von dieser profitiert. Zusammen mit seinem Kollegen Marc (Michaël Abiteboul) ist er immer wieder mal in schmutzige Geschäfte involviert. Doch das ist nichts im Vergleich zu dem, womit er es jetzt zu tun hat: Als er eines Nachts einen Mann überfährt, zögert er auch nicht, den Vorfall nach allen Kräften zu vertuschen. Er weiß ja durch seinen Beruf, wie so etwas geht. Tatsächlich gelingt es ihm, einen Platz für die Leiche zu finden, wo sie niemand suchen wird. Dabei hat er jedoch die Rechnung ohne Marelli (Simon Abkarian) gemacht. Denn der hat ihn bei dem Vorfall beobachtet und zögert seinerseits nicht, diese Situation für sich selbst zu nutzen …

Spaßige Vertuschungsversuche

Meistens sind in Filmen Polizisten ja die Helden, welche Morde aufklären oder auch irgendwelche Verbrecher jagen. Dann und wann rücken sie auch in die Rolle des Antagonisten. Schließlich gibt es überall schwarze Schafe, die entweder durch exzessive Gewalt auffallen oder durch Korruption. Die Geschichte handelt dann davon, dass jemand gegen diese schwarzen Schafe ankämpft – Kollegen, Journalisten, Staatsanwälte –, wer auch immer sich dazu berufen fühlt. Was wenn aber jemand beide Positionen ausfüllt? Der französische Netflix-Film Sans répit – Ruhelos ist ein solcher seltener Fall, bei dem man schon bald gar nicht mehr sagen kann, wer hier noch die Guten sind und wer die Bösen. Oder ob es überhaupt jemanden gibt, der als gut durchgeht.

Selbst ein großzügiges Publikum würde von Thomas nicht behaupten, dass er Vorbildqualitäten hat. Es sei denn, man strebt eine kriminelle Undercover-Karriere an. Sans répit – Ruhelos lädt da auch nicht dazu ein, ihm unbedingt die Daumen drücken zu wollen bei dem Versuch, die Spuren seiner Tat zu verstecken. Im Gegenteil: Man wünscht ihm geradezu, dass er geschnappt wird und ihm endlich jemand das Handwerk legt. Andererseits ist da ein beträchtlicher Unterhaltungsfaktor bei seinen Vertuschungsaktionen. Gerade in der ersten Hälfte gerät er in zunehmend absurde Situationen und es macht einigen Spaß, ihm dabei zuzusehen, wie er spontan irgendwelche Lösungen finden muss. An diesen Stellen zeigt Régis Blondeau, der bei Filmen wie Gaston – Katastrophen am laufenden Band und Madame als Kameramann tätig war, bevor er zur Regie und dem Drehbuchschreiben wechselte, seinen Humor. Der Weg zu einer Komödie ist da nicht besonders weit.

Wettstreit zweier Schurken

In der zweiten Hälfte wandelt sich Sans répit – Ruhelos jedoch stark. Dann geht es nicht allein um das Verschwindenlassen der Leiche und den Versuch, heil aus der Sache rauszukommen. Stattdessen dreht sich die Geschichte um den Wettstreit mit dem Erpresser. Auch das ist zuweilen ganz spaßig. Interessant ist dabei, wie zwei Figuren aufeinandertreffen, die sich sehr ähnlich sind, wodurch es zu einer Reihe sehenswerter Kämpfe kommt, bei denen mal der eine, mal der andere die Oberhand hat. Das Zusammenspiel von Franck Gastambide (Pattaya) und Simon Abkarian (Sonata – Symphonie des Teufels) funktioniert hier gut. Vor allem Letzterer genießt es richtig, hier mal einen so richtig üblen und brutalen Typen spielen zu dürfen.

Dabei verpasst es Blondeau jedoch, sich nennenswert von A Hard Day zu emanzipieren, dem südkoreanischen Thriller, der er hier neu verfilmt. Das Remake ist sogar etwas vereinfacht, was sich auch in der immerhin 20 Minuten kürzeren Laufzeit bemerkbar macht. Wer das Original kennt, muss sich Sans répit – Ruhelos deshalb nicht unbedingt anschauen. Überraschend ist der Film sowieso weniger, gerade zum Ende hin werden die meisten Erwartungen erfüllt. Davon einmal abgesehen ist das hier aber durchaus kurzweilig. Man muss sich nur darauf einstellen, dass hier gleich zwei furchtbare Leute gegeneinander kämpfen, was es ein wenig schwer macht mitzufiebern. Thomas wird zwar nach einer Weile stärker in die Protagonistenrolle geschoben. Tatsächlich überzeugend ist das aber nicht. Es ist sogar ein bisschen ärgerlich, dass vergleichbar zu Queenpins – Kriminell günstig! Verbrechen relativiert werden sollen.

Credits

OT: „Sans répit“
Land: Frankreich
Jahr: 2022
Regie: Régis Blondeau
Drehbuch: Régis Blondeau, Julien Colombani
Kamera: Danny Elsen
Besetzung: Franck Gastambide, Simon Abkarian, Michaël Abiteboul, Tracy Gotoas, Jemima West, Serge Hazanavicius

Trailer

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Sans répit – Ruhelos
Fazit
Ein korrupter Polizist will die Leiche eines von ihm verursachten Unfalls vertuschen, bekommt es dabei aber mit einem ebenso skrupellosen Verbrecher zu tun. „Sans répit – Ruhelos“ macht es einem nicht gerade einfach, sich hier für eine Seite zu entscheiden und mitfiebern zu wollen. Spaß machen aber sowohl die Vertuschungsversuche wie auch der Kampf zwischen den beiden Schurken.
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