Drei Leben Triada Triptych Netflix
© Mayra Ortiz/Netflix

Drei Leben

Drei Leben Triada Triptych Netflix
„Drei Leben“ // Deutschland-Start: 22. Februar 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei der Forensikerin Rebecca Fuentes (Maite Perroni), als sie an einem Tatort ankommt und die Frau untersuchen soll, die zuvor eine Geisel genommen hatte. Denn die sieht genauso aus wie sie selbst und scheint Rebecca sogar zu kennen. Aber wie kann das sein? Um die Antwort zu erhalten, spannt sie den ermittelnden Polizisten Humberto Solana (David Chocarro) ein, mit dem sie eine längere Affäre hatte, obwohl er verheiratet ist. Tatsächlich stellt sich heraus, dass Aleida Trujano (ebenfalls Maite Perroni) ihre Zwillingsschwester ist, wovon Rebeccas Mutter, die nicht ihre Mutter ist, nichts wusste. Und damit auch nicht von Tamara Sánchez (und nochmal Maite Perroni), durch die klar wird, dass es sich um Drillinge handelt, die eine mysteriöse geheime Vorgeschichte verbindet …

Aus eins wird drei

In Mystery-Thrillern gehört es zu den immer mal wieder gern verwendeten Elementen: Nachdem die Hauptfigur eine Reihe seltsamer Erfahrungen gemacht hat, stellt sie fest, dass es einen Doppelgänger gibt, beispielsweise in Gestalt eines bösen Zwillings. Das ist dann oft etwas lächerlich, was bei solchen Geschichten aber offensichtlich niemanden stört. Eine Variante dieses Motivs findet sich in der neuen Netflix-Serie Drei Leben wieder. Die mexikanische Produktion enthüllt jedoch nicht erst zum Schluss, dass es einen Zwilling gibt. Das erfährt das Publikum gleichzeitig mit der Protagonistin schon am Anfang, weshalb das kein Twist in dem Sinne ist. Und auch die Dritte im Bunde findet so rasch ihren Weg in die Serie, dass es keinen Überraschungseffekt hat. Der wird aber ohnehin durch den Titel sowie das Artwork vorweggenommen, welches die Hauptdarstellerin in dreifacher Ausfertigung zeigt.

Dass jemand so frühzeitig schon sein Pulver verschießt, ist natürlich ungewöhnlich. Doch wo das herkommt, kommt noch mehr. Sehr viel mehr. Was bei anderen der Höhepunkt ist, wird bei Leticia López Margalli, welche die Serie entwickelt und die Drehbücher mitgeschrieben hat, nur zum Auftakt einer wahnwitzigen Odyssee. So weiß Rebecca zwar, dass sie zwei Schwestern hat, von denen zumindest eine von den dreien wusste. Aber da sind noch viele andere offenen Fragen. Wer sind ihre Eltern? Warum wurden sie nach der Geburt voneinander getrennt? Und weshalb hat man ihr nie etwas gesagt? Das sollten eigentlich genügend Fragen sein, um damit eine ganze Serie zu füllen. Und selbst das ist bei Drei Leben nur die Spitze des Eisbergs. Da werden quasi im Minutentakt neue Wendungen eingeführt.

Absurdität ohne Ende

Wer ein Faible für solche hat, für den ist das hier ein Fest. Die Geschichte eskaliert mit der Zeit auf eine derart absurde Weise, dass man zwischendurch schon die Vermutung haben darf, dass sich das Team hinter der Serie in Wahrheit nur über das Publikum lustig machen möchte. Das kann Spaß machen, sofern man sich auf diesen speziellen Wahnsinn einlässt. Je länger man vor dem Bildschirm sitzt und sich an dieser Wahrheitssuche beteiligt, umso mehr scheint die ganze Welt ihren Sinn zu verlieren. Umgekehrt bedeutet das, dass Zuschauer und Zuschauerinnen, die auch nur die geringsten Ansprüche an Glaubwürdigkeit haben, einen großen Bogen um Drei Leben machen sollten. Zwar gibt es hier einen wahren Kern, wenn der Geschichte ein reales Ereignis zugrunde liegen soll. Dieses wurde aber auf eine derart exzessive Weise ausgeschmückt, dass vom Original kaum mehr etwas zu sehen ist.

Das hat dann auch zur Folge, dass die Serie nur teilweise spannend ist. Während man durchaus neugierig ist, welchen Blödsinn sich das Drehbuchteam wohl als nächstes hat einfallen lassen, scheitern die Versuche kläglich, wenn es mal ernster werden soll. Gerade zum Ende hin, wenn es doch brenzlig wird und das Gefühl einer größeren Gefahr vermittelt werden soll, klappt das hinten und vorne nicht. Ebenso überflüssig sind die Szenen, in denen es auf einmal ganz prickelnd und erotisch werden soll. Denn das passt nicht so wirklich hinein. Andererseits ist Drei Leben vermutlich ernst gemeint und richtet sich an Fans von Seifenopern. Die Serie ist dann auch eine Mischung aus einer solchen und Mystery. Da kann man durchaus mal reinschauen, selbst wenn es eine Weile dauert, bis der eigentliche Wahnsinn beginnt. Und sei es nur, um sagen zu können, man sei bei dieser doch speziellen Reise dabei gewesen.

Credits

OT: „Triada“
IT: „Triptych“
Land: Mexiko
Jahr: 2023
Regie: Leonardo D’Antoni, Alba Gil
Drehbuch: Leticia López Margalli, Nayura Aragón, Patricio López Margalli
Idee: Leticia López Margalli
Musik: Mauricio Báez
Kamera: Alejandro Chávez, Josué Eber Morales
Besetzung: Maite Perroni, Karla Gaytán, David Chocarro, Flavio Medina, Nuria Bages, Ofelia Medina, Ana Layevska, Claudia Lobo, Aldo Gallardo, Daniella Valdez

Bilder

Trailer

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Drei Leben
fazit
In „Drei Leben“ stellt eine junge Frau fest, dass sie zwei Drillingsschwestern hat, von denen sie nichts wusste. Und das ist nur der Anfang eines Thrillers, der Wendungen im Minutentakt einbaut, je wahnsinniger, desto besser. Wer Spaß an absurden Geschichten hat, kommt hier auf seine Kosten. Wer hingegen auch nur den Hauch von Glaubwürdigkeit voraussetzt, sollte diese Mischung aus Mystery und Seifenoper vielleicht besser meiden.
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