Der tiefste Atemzug The Deepest Breath Netflix Streamen online
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Der tiefste Atemzug

Der tiefste Atemzug The Deepest Breath Netflix Streamen online
„Der tiefste Atemzug“ // Deutschland-Start: 19. Juli 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

So richtig ist der menschliche Körper ja nicht dafür geschaffen, im tiefsten Meer zu tauchen. Nicht nur, dass wir bekanntlich nicht unter Wasser atmen können. Wir sind zudem zu langsam und haben mit dem großen Druck zu kämpfen, der dort unten auf uns wartet. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht eine ganze Reihe von Leuten gibt, die ihr Glück eben weit unter der Oberfläche suchen. Die lange daraufhin arbeiten und viel trainieren, um irgendwie doch gegen unsere Natur dort unten zu tauchen. Selbst wer sich selbst nicht dazu berufen fühlt, könnte über Filme mit dem Thema zu tun haben. So war Im Rausch der Tiefe Ende der 1980er ein riesiger Erfolg in Europa, die Verbindung aus Synthiemusik und atemberaubenden Unterwasseraufnahmen waren seinerzeit unvergleichbar. Neueren Datums ist der Netflix-Spielfilm Sous emprise – Die Freiheit unter Wasser, der sich ebenfalls von einer wahren Geschichte inspirieren ließ. Wem das noch nicht reicht, für den hält der Streamingdienst nun den Dokumentarfilm Der tiefste Atemzug bereit.

Zwei Menschen, eine Leidenschaft

Im Mittelpunkt des Films stehen dabei zwei Menschen. Da wäre zum einen Alessia Zecchini, eine italienische Freitaucherin, die diverse Rekorde hält. Beispielsweise war sie 2019 die erste Frau, die es schaffte, ohne technische Hilfsmittel eine Tiefe von mehr als 100 Metern zu erreichen. Die zweite Hauptperson ist Stephen Keenan, der als Sicherheitstaucher dafür sorgte, dass die ganzen Taucher und Taucherinnen bei ihren Wettbewerben auch wieder heil nach oben kommen. Darunter eben auch Zecchini. Dass Keenan nicht mehr unter uns weilt, ist kein Geheimnis. Von Anfang an wird in Der tiefste Atemzug die Vergangenheitsform verwendet, wenn von ihm die Rede ist, was das tragische Ende des Iren vorwegnimmt. Sein Tod hängt eng mit dem Schicksal der Italienerin zusammen, so wie die beiden auch im Leben viel Zeit miteinander verbrachten.

Der Unfall, der ihn das Leben kostete, wird hier zwar spät thematisiert. Es handelt sich dabei aber nicht um den Höhepunkt des Films, auf den alles hinausläuft. Vielmehr widmet sich Regisseurin Laura McGann, die zuvor in Revolutions von einem weiblichen Roller-Derby-Team erzählte, ausführlich den beiden Porträtierten. Teilweise werden deren Besonderheiten durch eigene Archivaufnahmen verdeutlicht. Anderes geschieht aus der Perspektive Dritter: Der tiefste Atemzug lässt zahlreiche Menschen aus ihrem beruflichen wie privaten Umfeld zu Wort kommen, die Einblicke gewähren. Formal ist das weniger außergewöhnlich. Und natürlich sind solche persönlichen Bezüge immer etwas schwierig, da dies dann auf wenig objektive Aussagen hinausläuft. Aber es ist doch stimmig, was hier zusammengetragen wird, an manchen Stellen auch emotional.

Atemberaubende Unterwasser-Szenen

Den größten Eindruck hinterlassen aber sowieso die Szenen unter Wasser. McGann hat zahlreiche Aufnahmen erhalten, bei denen wir die zwei und andere im Einsatz sehen. Und auch wenn diese Ausflüge in die Tiefe nicht für den Film als solchen gedreht wurden, sind sie absolut filmreif. Immer wieder bieten sich dem Publikum beeindruckende Momente, in denen wir nicht nur körperlich in eine fremde Welt eintauchen. Der tiefste Atemzug zeigt uns eine Art Paralleluniversum, ganz nah und doch sehr fern, welches faszinierend, gar verzaubernd ist. Auch aus der sicheren Entfernung heraus wird daraus eine ganz eigene Erfahrung, die zumindest erahnen lässt, warum man die Strapazen auf sich nimmt, um sich so weit ins Meer vorzuwagen.

Wobei der Film, der auf dem Sundance Film Festival 2023 Premiere feierte, die Gefahren nicht verheimlicht. Das ginge auch nicht, wenn eine der beiden Hauptfiguren durch eben diese Tätigkeit gestorben ist. Die Dokumentation ist damit ein Meeres-Pendant zu den diversen Kletterwerken wie Free Solo, bei denen ebenfalls die persönliche Leidenschaft einzelner Risiken in Kauf nimmt, bei denen man nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen will. Aber so wie dort gibt es eben immer beides: Faszination und Schrecken. Und so wie dort wird das Waghalsige über das Persönliche gesucht, wenn hinter den Abenteuern immer Individuen stecken, die mit ihren Taten andere beeinflussen – und manchmal ein riesiges Loch hinterlassen.

Credits

OT: „The Deepest Breath“
Land: Irland, UK, USA
Jahr: 2023
Regie: Laura McGann
Drehbuch: Laura McGann
Musik: Nainita Desai
Kamera: Julie Gauter, Eleanor Bowman
Mitwirkende: Stephen Keenan, Alessia Zecchini

Bilder

Trailer

Filmfeste

Sundance Film Festival 2023

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Der tiefste Atemzug
fazit
„Der tiefste Atemzug“ ist eine spannende Dokumentation über zwei Menschen und ihre Liebe zum Tauchen. Vergleichbar zu den zahlreichen Kletter-Dokus gibt es dabei eine Mischung aus atemberaubenden Aufnahmen und persönlichen Einblicken. Gerade die Unterwasserszenen hinterlassen Eindruck mit dem Ausflug in eine ganz eigene Welt, die man sich gleichermaßen fasziniert wie erschrocken anschaut.
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