Pain Hustlers Netflix Streamen online
© Brian Douglas/Netflix

Pain Hustlers

Pain Hustlers Netflix Streamen online
„Pain Hustlers“ // Deutschland-Start: 27. Oktober 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Das Geld ist knapp bei Liza Drake (Emily Blunt). Aber das ist es praktisch immer, die alleinerziehende Mutter hat ihre liebe Not, sich und ihre Tochter Phoebe (Chloe Coleman) durchzubringen. Doch dann begegnet sie eines Tages während ihrer Arbeit in einem Stripclub dem Pharma-Vertreter Pete Brenner (Chris Evans), der in ihr ein unentdecktes Potenzial sieht. Und so stellt er sie Jack Neel (Andy Garcia) vor, dessen Unternehmen kurz vor dem Bankrott steht und dringend Hilfe dabei braucht, ein Schmerzmittel für Krebskranke unter die Menschen zu bringen. Liza zeigt tatsächlich Talent und schafft es, andere für das Medikament zu begeistern. Dabei ahnt sie noch nicht, was sie damit anrichten wird …

Einmal Drogen für alle

In den USA ist die Opioid-Krise noch immer ein großes Thema. Rund eine Million Menschen sind in den 25 Jahren an einer Überdosis von Schmerzmitteln gestorben. Gierige Pharmaunternehmen hatten die hochgradig süchtig machenden Medikamente auf den Markt gebracht und nahmen in Kauf, damit zahlreiche Leben zu zerstören. Kein Wunder also, dass immer wieder Filme und Serien dieses Thema aufgreifen. So ist es gerade mal ein paar Wochen her, dass Netflix die Serie Painkiller veröffentlichte, um dort aus verschiedenen Perspektiven von der Entwicklung zu erzählen – von Unternehmern über Ärzte und Vertreterinnen bis zu den Menschen, die diese Mittel nehmen. Nun steht mit Pain Hustlers ein weiterer Titel an, dieses Mal ein Film, der seinen Finger auf die Wunde legen will.

Wie der obige Kollege versucht man es hier mit einer Mischung aus Drama und Komödie. Nur weil das Thema ernst ist und noch immer Leute deswegen sterben, heißt das ja nicht, dass man keinen Spaß damit haben kann. Das Problem ist dabei weniger, dass so ein Projekt immer mit einem gewissen Zynismus verbunden ist. Schwerwiegender ist, dass der Humor in Pain Hustlers so zahm ausfällt. So gibt es die Stellen mit Neel, in denen dieser als komischer Kauz dargestellt wird. Sein zwanghaftes Verhalten, sei es die Sache mit der Desinfektion oder ein etwas anderer Schuhfimmel, machen aus ihm eine Witzfigur, die in dem Film völlig deplatziert wirkt. So als wäre er nur ganz versehentlich in der Geschichte aufgetaucht. Wobei es schon auch andere Versuche auf Humor gibt, etwa bei den Methoden, die Ärzte und Ärztinnen von dem eigenen Medikament zu überzeugen.

Nichts Neues

Wirklich viel zu lachen hat man dennoch nicht, da fehlt es an der nötigen Konsequenz. Und auch die ernsten Momente zeigen nicht so viel Wirkung, wie das vermutlich erhofft wurde. Da wird dann zwar irgendwann pflichtbewusst darauf hingewiesen, wie schlimm das doch alles nicht. Indem hier aber ausschließlich die Perspektive des Pharmaunternehmens bzw. des für dieses arbeitenden Duos gezeigt wird, fehlt der emotionale Part, den Painkiller hatte. Während wir dort mitansehen konnten, wie eine Familie an der Sucht zerbricht, hat Pain Hustlers daran kein wirkliches Interesse. Was bleibt aber, wenn dem Humor der Biss und der Tragik die Tiefe fehlt? Irgendwie nicht sehr viel. Es gelingt Regisseur David Yates, der seit Harry Potter und der Orden des Phönix für die Filme aus J.K. Rowlings magischer Welt verantwortlich ist, einfach nicht, dem so oft angesprochenen Thema wirklich noch etwas hinzuzufügen.

Das ist schade, weil nicht nur das Thema selbst einen interessanteren Film verdient hätte. Auch das prominente Ensemble bekommt zu wenig Gelegenheit, eigene Stärken auszuspielen. Den besten Eindruck macht noch Emily Blunt in der Rolle der kämpfenden Mutter, die bei der Verfolgung ihrer Ziele Anpassungsfähigkeit zeigt. Allerdings nimmt sich das Drehbuch nicht die Zeit, ihre inneren Kämpfe aufzuzeigen. Und das, obwohl die Laufzeit mit zwei Stunden eigentlich ausreichend gewesen wäre. Richtig schlecht ist Pain Hustlers deswegen nicht. Die Tragikomödie, die auf dem Toronto International Film Festival 2023 Premiere feierte, ist jedoch ein irgendwie überflüssiger Film, der sich an Konventionen entlanghangelt und dabei verpasst, sich eine Relevanz zu erarbeiten.

Credits

OT: „Pain Hustlers“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: David Yates
Drehbuch: Wells Tower
Vorlage: Evan Hughes
Musik: James Newton Howard, Michael Dean Parsons
Kamera: George Richmond
Besetzung: Emily Blunt, Chris Evans, Catherine O’Hara, Andy García, Jay Duplass, Brian d’Arcy James

Bilder

Trailer

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Pain Hustlers
fazit
„Pain Hustlers“ hat ein zweifelsfrei wichtiges Thema, wenn die Opioid-Krise angesprochen wird. Die Tragikomödie verpasst es aber, wirklich etwas darauf zu machen. Der Humor ist zaghaft, die Emotionalität verpufft. Der Film hat irgendwie nichts zu sagen oder zu zeigen, was man nicht schon woanders gesehen hat.
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