A Tourists Guide to Love Netflix
© Sasidis Sasisakulporn/Netflix

A Tourist’s Guide to Love

A Tourists Guide to Love Netflix
„A Tourist’s Guide to Love“ // Deutschland-Start: 21. April 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Eigentlich dachte die Tourismus-Managerin Amanda Riley (Rachael Leigh Cook), dass ihr Freund John (Ben Feldman) ihr einen Antrag machen würde. Stattdessen macht er lieber Schluss, weil er sich in einem anderen Bundesstaat beruflich neu versuchen will. Am Boden zerstört, nimmt sie den Auftrag an, nach Vietnam zu fliegen und sich den dortigen Tourismus genauer anzuschauen, da ihre Firma dort expandieren will. Zu dem Zweck lässt sie sich auf Sinh Thach (Scott Ly) ein, der ihr als lokaler Reiseführer das Land abseits der üblichen Pfade zeigen will. Zunächst ist Amanda dabei skeptisch, lässt sich am Ende aber darauf ein. Dabei stellt sie fest, dass sie Gefühle für ihn entwickelt, was sie in eine schwierige Situation bringt. Schließlich ahnt Sinh nicht, weshalb sie wirklich seine Heimat besucht …

Auf der Suche nach dem schönen Vietnam

Eigentlich ist Rachael Leigh Cook ja als Schauspielerin bekannt, wobei sie eine Vorliebe für romantische Komödien hat, siehe etwa Eine wie Keine (1999) oder Liebe garantiert (2020). Bei A Tourist’s Guide to Love wollte sie aber auch einmal selbst eine Geschichte erzählen. Genauer lag es ihr am Herzen, mal einen US-amerikanischen Film über Vietnam zu drehen, der sich nicht mit dem Trauma des Krieges befasst, sondern das Land auch einmal von der schönen Seite zeigt. Die konkrete Ausarbeitung dieser Idee überließ sie aber anderen, sie übernahm bei dem Netflix-Film weder Regie noch Drehbuch. Als Produzentin und Hauptdarstellerin hat sie die Liebeskomödie dennoch zu einem größeren mit beeinflusst und zu dem gemacht, was sie ist.

Die Absicht hinter dem Film war gut. Gleiches gilt für das Vorhaben, ein Land mit eigenen Augen zu entdecken. Das gilt insbesondere für eines wie Vietnam, bei dem es enorme Diskrepanzen geben kann zwischen dem, was Reisende erleben und dem, was für die Einheimischen Alltag ist. Während einige Teile des fernöstlichen Staates sehr touristisch geprägt sind, sind andere kaum erschlossen. Klar, einen dokumentarischen Ansatz verfolgt man bei A Tourist’s Guide to Love nicht, trotz allem hat man hier ein Mainstream-Publikum vor Augen. Deswegen darf es immer nur schöne Gegenden geben und Menschen, die keine wirklichen Probleme haben. Dennoch, da sind ein paar sehenswerte Szenen dabei, bei denen uns Regisseur Steven K. Tsuchida (Resort to Love) ein stärker traditionelles Vietnam zeigt und dazu ermuntert, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen.

Ohne eigene Persönlichkeit

Gleichzeitig ist es schon dreist, wie sehr der Film auf diesen unkonventionellen Urlaubstouren abseits ausgetretener Pfade beharrt, selbst aber noch nicht einmal versucht, nach eigenen Pfaden zu suchen. Das fängt schon damit an, dass die Geschichte mit der Trennung von dem Freund beginnt, was so ziemlich das am häufigsten verwendete Szenario einer Liebeskomödie ist. Das Motiv, dass bei einem angehenden Liebespaar eine der beiden Figuren am Anfang eine Lüge erzählt oder zumindest etwas verschweigt, ist ein weiteres Klischee, das immer aus dem Hut gezogen wird, wenn man keine Idee hat. Dass diese Lüge irgendwann auffliegt, ist ebenso obligatorisch wie das Auftauchen des Ex-Freundes, wodurch die neue Beziehung bedroht wird. Theoretisch. Praktisch weiß man bei A Tourist’s Guide to Love natürlich zu jeder Zeit, was als Nächstes geschieht.

Das muss einen nicht zwangsläufig stören. Im Segment der Liebeskomödie geht es selten um Originalität oder Persönlichkeit. Erzählerische Ambitionen werden einer Berieselungsromantik geopfert, wenn schöne Menschen vor schönen Kulissen schöne Gefühle entwickeln. Wem das reicht, der wird sich hier trotz dezent exotischer Umgebung wie zu Hause fühlen. Dennoch ist es schade, dass Cook ihr Bestreben, etwas Positives zu dem asiatischen Land zu bringen, nicht mit dem verbunden hat, einen guten Film zu drehen. So ist letztendlich A Tourist’s Guide to Love nicht mehr als ein typisches Netflix-Wegwerfprodukt. Etwas, das einen für einen kurzen Moment ablenken soll, bevor es gleich wieder vergessen ist.

Credits

OT: „A Tourist’s Guide to Love“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Steven Tsuchida
Drehbuch: Eirene Donohue
Musik: Jina Hyojin An, Shirley Song
Kamera: Jon Keng
Besetzung: Rachael Leigh Cook, Scott Ly, Missi Pyle, Ben Feldman, Nondumiso Tembe, Andrew Barth Feldman

Bilder

Trailer

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Ihr seid mit A Tourist’s Guide to Love schon durch und braucht Nachschub? Dann haben wir vielleicht etwas für euch. Unten findet ihr alle Netflix-Titel, die wir auf unserer Seite besprochen haben.

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fazit
Grundsätzlich ist die Absicht von „A Tourist’s Guide to Love“ sympathisch, wenn der Film die Schönheit Vietnams zeigen möchte und dabei ein Plädoyer ist, sich auch mal abseits von Touripfaden zu bewegen. Nur ist die Liebeskomödie selbst unwillig, auch nur das geringste Risiko einzugehen, weshalb es hier neben hübschen Aufnahmen vor allem Klischees ohne Ende gibt.
Leserwertung38 Bewertungen
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