El ultimo vagon Netflix Streamen online
© Alejandro López Pineda/Netflix

El Último Vagón

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„El Último Vagón“ // Deutschland-Start: 26. Juni 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Georgina (Adriana Barraza) ist Lehrerin und unterrichtet Kinder im ländlichen Mexiko in einem alten Eisenbahnwaggon, der als Klassenzimmer eingerichtet wurde. Als Ikal (Kaarlo Isaac) mit seiner Familie an dem Ort ankommt – sie fahren auf Grund des Jobs seines Vaters bei einer Eisenbahngesellschaft ständig hin und her –, ist sie entschlossen, ihn als Schüler aufzunehmen. Währenddessen lernt Ikal, begleitet von einem Hund, neue Freunde kennen. Ob er diesmal ein Zuhause gefunden hat, an dem die Familie bleiben kann?

Der Anfang der Geschichte

Nach einer Anfangsszene stapfen vier Kinder durch ein sumpfiges Gelände. Falls Ikal teil ihrer Bande werden will, soll er eine Mutprobe bestehen. Der Moment hatte fast die Atmosphäre der Stephen King Verfilmung Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers. Auch dort geht es um eine Leiche und vier Freunde. Hier könnte man denken, dass sich daraus bereits die Geschichte entspinnt. Stattdessen skizziert Regisseur Ernesto Contreras (Belascoarán, Privatdetektiv) mit dieser Ausnahmesituation den Ort, der kein besonders sicherer zu sein scheint. Der Film pointiert das zum Beispiel auch damit, dass Valeria (Frida Sofía Cruz Salinas) sinngemäß sagt, sie habe mehr Angst vor den Lebenden als vor den Toten.

Der Regisseur entwickelt ein Drama mit teils sehr guten, manchmal etwas kitschig anmutenden Dialogen. Ab und an hören wir eine tragende Musik, die den Film unterstützt und eine leichte Nostalgiestimmung erzeugt. Zudem sehen wir mit dem Sumpf, der alten Mühle, dem Zirkus oder dem Bahnhof interessante Locations.

Pointierte Bruchstücke und Freundschaft

Manche Szenen haben etwas Episodenhaftes im Gesamtgefüge des Werkes. Die Mutprobe spielt beispielsweise im späteren Verlauf keine große Rolle mehr. Der Betrug beim Wettschwimmen wird von Chico (Diego Montessoro) nicht mehr aufgelöst. Auch der erste Einbruch der drei Jungen zerfasert in der Auflösung der Szene etwas. Dennoch ergibt sich am Ende ein ganz stimmiges Gesamtwerk.

Ein Teil des roten Fadens ist die Freundschaftsgeschichte. Diese wird zunächst mit typischen Versatzstücken wie einer Mutprobe oder einem Streit konstruiert. Als der Zirkus in der Stadt ist, nimmt die Geschichte etwas Fahrt auf.

Der Zirkus

Mit dem wandernden Zirkus wird uns eine Lebenswirklichkeit gezeigt, die Ikals Geschichte nicht unähnlich ist im Kontext des Ständig-Unterwegsseins. Womöglich hätte hier Potenzial bestanden, das Thema Heimat stärker auszuformulieren. Etwa, dass dort wo Familie und Freunde sind, auch ein Zuhause sein kann. Der Zirkus, der sich als Palast der Wunder beschreibt, wirkt hier wie eine Antwort auf die Szene, in welcher die drei Jungen in das Anwesen einbrechen. Hier gibt es keine Paläste, heißt es sinngemäß. Der Zirkus straft diese Annahme zumindest auf einer Ebene Lügen.

Interessant ist auch, dass ein Leitfaden der Geschichte das Lernen und Lehren, das Entdecken ist. Der Zirkus jedoch lebt unter anderem davon, dass man sich Illusionen hingibt. Trotzdem zeigt sich eine Parallele zur Geschichte der Lehrerin, die von Adriana Barraza sehr herzlich und authentisch gespielt wird: Die Fähigkeit zu begeistern. Aber auch das Träumen findet hier einen Spiegel. Denn immer wieder spielen Träume eine Rolle. So will Chico beispielsweise reich werden und Tuerto (Ikal Paredes) will ein Zugführer werden.

Ein Beamter auf Reisen

Neben Ikals Geschichte zeigt der Regisseur noch eine Nebengeschichte. Diese dreht sich um einen Beamten (Daniel Piña), der Schulen schließen soll, um das Bildungssystem voranzubringen. Wir sehen ein wenig vom inneren Konflikt der Figur, die zunächst eher blass ausgestaltet bleibt. Dafür ist der Twist am Ende, wenn man ihn nicht erwartet, umso stärker gelungen.

Credits

OT: „El Último Vagón“
Land: Mexiko
Regie: Ernesto Contreras
Drehbuch: Javier Peñalosa
Musik: Gus Reyes, Andrés Sánchez
Kamera: Juan Pablo Ramírez
Besetzung: Adriana Barraza, Fátima Molina, Guillermo Villegas, Blanca Guerra, Jero Medina, Clementina Guadarrama, Gabriela Cartol, Kaarlo Isaac, Diego Montessoro, Nova Coronel, Daniel Piña, Norma Pablo

Bilder

Trailer

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El Último Vagón
fazit
Ernesto Contreras entwickelt mit „El Último Vagón“ ein herzliches Drama, das von Freundschaft, dem Wert des Wissens und von Armut und Heimat erzählt. All dies geschieht vor dem Hintergrund eines ländlichen Ortes in Mexiko. Teilweise wirkt die Geschichte etwas bruchstückhaft und manchmal auch etwas kitschig. Insgesamt findet der Film aber eine eigene Stimme und wartet mit einem emotionalen Ende auf.
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