Scoop Ein royales Interview Netflix Streamen online
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Scoop – Ein royales Interview

Scoop Ein royales Interview Netflix Streamen online
„Scoop – Ein royales Interview“ // Deutschland-Start: 5. April 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

England, 2019: Wie viele andere journalistischen Institutionen steckt die BBC in einer Krise, dir Sorge vor der nächsten Entlassungswelle geht um. Das geht auch an den Mitarbeitenden der Nachrichtensendung Newsnight nicht spurlos vorüber, sie brauchen dringend irgendwelche heißen Geschichten, einen Scoop. Produzentin Sam McAlister (Billie Piper) und Journalistin Emily Maitlis (Gillian Anderson) haben nach längerem Überlegen eine Idee. So macht der Sexskandal rund um den Investmentbanker Jeffrey Epstein seine Runden, in den auch Prinz Andrew (Rufus Sewell) involviert sein soll. Was wusste er von den Machenschaften? Wie stand er selbst zu Epstein? Tatsächlich gelingt es den beiden Frauen in Zusammenarbeit mit Andrews Privatsekretärin Amanda Thirsk (Keeley Hawes), ein Interview mit dem Prinzen zu organisieren, welches Fernsehgeschichte schreiben wird …

Die Vorgeschichte eines desaströsen Interviews

Der Schock war groß, als bekannt wurde, was der einflussreiche und schwer vermögende Investmentbanker Jeffrey Epstein so im Geheimen trieb. Zwar hatte es schon Mitte der 90er Jahre Vorwürfe gegeben. Die verliefen jedoch im Sand. Mitte der 00er Jahre kam es dann zu einer ersten Verurteilung, welche aber vergleichsweise glimpflich ausging. Erst ab 2019 wurde bekannt, welche Ausmaße die Machenschaften des US-Amerikaners annahmen, welcher einen Ring zur sexuellen Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen betrieb. Pikant war zudem, dass er in höchsten Kreisen verkehrte. Für Netflix, die immer zur Kommerzialisierung von Verbrechen zu haben sind, ist das ein gefundenes Fressen. 2020 gab es mit Jeffrey Epstein: Stinkreich eine erste Dokuserie. Mit Ghislaine Maxwell: Stinkreich wurde 2022 auch dessen Komplizin bedacht. Mit Scoop – Ein royales Interview folgt nun eine dritte Produktion zu dem Thema.

Wobei der Film nur zum Teil mit den obigen Titeln zu vergleichen ist. Zum einen handelt es sich hierbei nicht um eine Dokumentation, sondern einen Spielfilm. Außerdem wird Epstein nicht selbst bedacht. Stattdessen steht einer der besagten Leute aus höchsten Kreisen im Mittelpunkt: Prinz Andrew, der jüngere Bruder des amtierenden Königs Charles III. In dem an Skandalgeschichten nicht unbedingt armen britischen Königshaus war er noch einmal eine andere Hausnummer, inzwischen vertritt er dieses offiziell auch nicht mehr. Scoop – Ein royales Interview erzählt dabei – der Titel nimmt es vorweg –, wie es zu einem Interview kam, das er Ende 2019 gab. Andrews Hoffnung war, sich gegen die Vorwürfe zu wehren und wieder Ruhe hineinzubringen. Stattdessen endete das Ganze in einem Debakel.

Nicht viel zu sagen

Relevant ist das Thema sicherlich: Nicht nur, dass der Skandal für sich genommen wichtig ist und die Abgründe der High Society aufzeigt. Das Interview selbst hat auch Fernsehgeschichte geschrieben. Dennoch muss die Frage gestattet sein, ob es wirklich einen Film zum Hintergrund des Interviews gebraucht hätte. Anfangs meint man noch, dass Scoop – Ein royales Interview etwas zum Stand des Journalismus insgesamt zu sagen hat, wenn von den Krisen die Rede ist. Da kommt aber nicht sehr viel. Es ist auch nicht so, als wäre das hier ein tatsächlicher Scoop. Anders als etwa She Said, bei dem die Journalistinnen selbst viel recherchiert haben und damit den Sexskandal um den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein aufdeckten, stammt die Enthüllung hier von anderen. Die BBC hat das Thema nur aufgegriffen.

Streckenweise ist das Drama dennoch sehenswert. Rufus Sewell (Diplomatische Beziehungen) ist in der Rolle des aufgeblasenen und zugleich völlig überforderten Prinzen kaum wiederzuerkennen. Das groteske Interview ist zudem schon unterhaltsam, oder wäre es, wenn der Anlass nicht ein solcher ernster wäre. Aber dazu kann man sich eigentlich auch das Original anschauen statt der verkürzten, fiktionalisierten Version. Es ist nicht einmal so, dass die Figuren richtig spannend wären. Scoop – Ein royales Interview soll wohl als ein feministisches Werk verkauft werden, wenn hier drei Frauen zusammenarbeiten. Viel draus gemacht wird aber nicht, da braucht es schon mehr, als einfach nur die Beteiligte abzubilden. Insgesamt ist das hier ein bisschen zu genügsam und letztendlich oberflächlich. Da darf man gespannt sein, ob die kommende Amazon Prime Video Serie A Very Royal Scandal mehr zu bieten hat, die sich desselben Themas annehmen wird.

Credits

OT: „Scoop“
Land: UK
Jahr: 2024
Regie: Philip Martin
Drehbuch: Peter Moffatt, Geoff Bussetil
Musik: Rudy Mancuso, Dan Lagana
Kamera: Shane Hurlbut
Besetzung: Billie Piper, Gillian Anderson, Keeley Hawes, Romola Garai, Rufus Sewell, Connor Swindells

Bilder

Trailer

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Scoop – Ein royales Interview
fazit
Die Enthüllung um Epstein war ein Skandal, das Interview von Prinz Andrew ein Desaster. Im Vergleich dazu ist „Scoop – Ein royales Interview“ ein nur wenig erwähnenswerter Film, der dem Thema nichts hinzuzufügen hat, mit nichtssagenden Figuren arbeitet und wenig Erkenntnisse liefert.
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