Furioza Netflix
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Furioza

Furioza Netflix
„Furioza“ // Deutschland-Start: 6. April 2022 (Netflix) // 29. Juni 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Dawid (Mateusz Banasiuk) arbeitet als Arzt in einem Krankenhaus und könnte dementsprechend ein recht sorgenfreies Leben führen. Seine Vergangenheit als Mitglied in einer Hooligan-Gruppe holt ihn jedoch ein, als seine Exfreundin, die Polizistin Dzika (Weronika Ksiazkiewicz), mit einem Angebot auf ihn zukommt. Dawid soll Furioza infiltrieren, jene Gang, die noch immer von seinem eigenen Bruder Kaszub (Wojciech Zielinski) angeführt wird. Sollte es Dawid gelingen, der Polizei handfeste Informationen zur Verstrickung der Hooligans in Drogengeschäfte zu übermitteln, so werden sämtliche laufenden Ermittlungen gegen seinen Bruder eingestellt. Trotz einiger Bedenken willigt Dawid ein und bekommt die Brutalität der Hooligans vor Augen geführt, als er bei einem Kampf anwesend ist, in dem alle Mitglieder von Furioza gegen eine andere Gang antreten. Der Sieg dort wird mit herben Verlusten erkauft, doch Dawid erlangt den Respekt der Bandenmitglieder, als er einem der im Kampf Verletzten anschließend das Leben rettet. Nur „Golden“ (Mateusz Damiecki) ist alles andere als einverstanden mit Kaszubs Entscheidung, plötzlich seinen Bruder in die Gruppe zu holen.

Explizite Brutalität

Furioza wirft einen von den ersten Minuten mitten hinein ins brutale Geschehen rund um die titelgebende Gruppe von Fußball-Hooligans. Was die Darstellung der Brutalität und Gewalt angeht, die für deren Mitglieder alltäglich ist, nimmt der Film kein Blatt vor den Mund. Besonders deutlich wird dies in der Szene, in der die Bande auf einem entlegenen Waldstück gegen eine andere Gruppierung zum Kampf antritt. Ohne Messer, Stöcke oder andere Waffen prügeln die Männer hier aufeinander ein, mit Faustschlägen, Tritten und aller Kraft, die ihre Körper hergeben.

Der harte Realismus, mit dem der Film diese Szenen wiedergibt, gehört eindeutig zu seinen größten Stärken. Körper prallen aufeinander, Füße in landen in Magengruben, Fäuste treffen auf Gesichter, Knochen brechen – all das bekommt durch Schnitt, Kameraführung, Sounddesign und nicht zuletzt die hervorragende Kampfchoreographie ein Maß an Realität verliehen, welches das Zuschauen wahrlich nicht immer zu einem Vergnügen macht. Dafür bekommt man aber eben einen lebhaften Eindruck davon, was es bedeutet, Mitglied in einer solchen Bande zu sein und erlebt eine ähnliche Achterbahnfahrt an Gefühlen, wie auch der neu in Gruppe gekommene Dawid: von Aufregung über Angst bis hin zu Verzweiflung.

Sehr gut gespielt, aber repetitiv

Der zweite große Pluspunkt von Furioza sind die überragenden Schauspielleistungen. Während Weronika Ksiazkiewicz als Polizistin leider nicht genug zu tun bekommt, ist es teilweise geradezu beängstigend, wie roh und wild einige der männlichen Charaktere wirken. Unter anderem Mateusz Damiecki als manisch-wilder „Golden“ ist hier hervorzuheben. Trotz einer Länge von deutlich über zwei Stunden nimmt sich der Film allerdings zu wenig Zeit, um die einzelnen Figuren und ihre Beziehungen wirklich detailliert in den Blick zu nehmen. Statt differenzierte psychologische Einblicke zu geben, legt Furioza den Fokus ganz klar auf Action und Gewalt. Die ist wie erwähnt zwar stets gekonnt und spannend inszeniert, wirkt irgendwann aber einfach nur noch repetitiv, sodass früher oder später genau das eintritt, was der Film wohl nicht will: Die Gewaltdarstellungen hinterlassen immer weniger Eindruck und beginnen zu langweilen.

Die Themen von Familie, Zusammenhalt, Bruderschaft und Verrat sind durchaus präsent, werden aber nicht tief genug behandelt und gehen in den sich laufend wiederholenden Schlägereien etwas unter. Das wiederum ist natürlich auch eine Botschaft: die Spirale aus Gewalt, testosterongetriebenem Drohgebaren und Verbrechen findet nie ein Ende und überschattet schließlich alles. Erzählerisch hätte sich der Film mehr verdichten lassen, etwas weniger auf Aggression und Gebrüll setzen und lieber der Charakterisierung seiner Hauptfiguren mehr Zeit widmen sollen. Dawid kommt als Hauptcharakter dabei noch am besten weg; sowohl seine Beziehung zu seinem Bruder als auch zu Dzika macht eine Entwicklung durch. Insgesamt legt Furioza seinen Schwerpunkt jedoch zu sehr auf die Action- und Gewaltanteile, was den Film zwar düster und realistisch wirken lässt, aber am Ende trotz seiner Länge auch etwas unterkomplex.

Credits

OT: „Furioza“
Land: Polen
Jahr: 2021
Regie: Cyprian T. Olencki
Drehbuch: Tomasz Dembicki, Tomasz Klimala, Cyprian T. Olencki
Musik: Miro Kepinski
Kamera: Klaudiusz Dwulit
Besetzung: Mateusz Banasiuk, Weronika Ksiazkiewicz, Wojciech Zielinski, Mateusz Damiecki

Trailer

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Furioza
Fazit
Technisch und schauspielerisch beeindruckend, kann „Furioza“ trotzdem nicht ganz überzeugen. Zu ausufernd sind die sich wiederholenden Szenen von Bandenbrutalität, zu wenig Raum wird den Figuren gegeben.
Leserwertung119 Bewertungen
5.3
6
von 10