Freestyle Netflix Streamen online
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Freestyle

Freestyle Netflix Streamen online
„Freestyle“ // Deutschland-Start: 14. September 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Verbrechen und Drogen? Das war einmal. Zumindest ist Diego (Maciej Musialowski) fest entschlossen, dieses Leben hinter sich zu lassen. Sogar eine Entziehungskur hat er gemacht. Stattdessen träumt er davon, als Rapper ganz groß herauszukommen. An Ideen mangelt es ihm dabei nicht, er bekommt auch durchaus Zuspruch für seine Darbietungen. Nur das mit dem Geld könnte besser laufen. Vor allem die Arbeit an seinem ersten Album ist mit hohen Kosten verbunden, umso mehr, da sein bester Freund Maka (Michal Sikorski) ein wertvolles Mikrofon gestohlen hat, was nun bezahlt werden muss. Also vielleicht doch noch mal eine Ausnahme machen und etwas Kriminelles tun? Aber das damit verbundene Risiko wäre groß, er könnte dabei alles verlieren, wofür er gekämpft hat …

Ein weiterer Gangster-Rapper

Zuletzt gab es auf Netflix wieder jede Menge Nachschub aus Polen. Gerade erst ist die Serie Infamia online gegangen, bei dem es um eine junge Roma und ihre Familie geht. Davor standen unter anderem die Liebeskomödie Für immer Liebe² und das LGBT-Drama Fanfic zur Auswahl. Jetzt geht es jedoch zurück zum Krimi- bzw. Thrillergenre, also dem Bereich, zu dem die meisten der polnischen Importe gehören, die der Streamingdienst in den letzten Jahren ausgepackt hat. Business as usual also? Ganz so ist es auch nicht. Zumindest teilweise versucht Freestyle dabei nämlich durchaus, auch mal ein paar andere Geschichten als die bekannten zu erzählen und sich so von den zahlreichen vorangegangenen Titeln zu unterscheiden.

Das betrifft vor allem den Musikpart. Natürlich ist es nicht übermäßig originell, wenn Rap und Kriminalität zusammengebracht wird. Zwischendurch wäre es mal nett, sich von diesem Klischee zu lösen und einen Ex-Knacki zu zeigen, der sich dem Pop zuwendet, Folk oder Klassik. Aber die Klischees sind offensichtlich nach wie vor beliebt, in der Musik selbst wie auch in Filmen. Die zweite Enttäuschung ist, dass Freestyle selbst so gut wie keine Musik zeigt. Zwar sehen wir am Anfang, wie der Protagonist sein Talent unter Beweis stellen darf. Außerdem ist die Musikkarriere ein wichtiger Motivationsfaktor. Aber das ist nur ein Mittel zum Zweck. Wenn sich Diego wieder auf Verbrechen einlässt, dann um seinen Traum finanzieren zu können und endgültig die Unterwelt hinter sich zu lassen. Der berühmte letzte Coup also.

Wenn alles schief geht

Und wie das so ist mit letzten Coups: Die funktionieren nie, zumindest nicht in Filmen. Schließlich soll das Karriereende mit einem richtigen Knaller enden. Regisseur und Drehbuchautor Maciej Bochniak mutet seinem Protagonisten dann auch jede Menge zu. Dass ein Plan fehlschlägt, gut, das kommt vor. In Freestyle wird es aber so absurd, dass man sich zwischendurch fragen darf, ob das hier nicht zufällig doch als Parodie auf diese Art Film gedacht war. Ein Publikum, das sich an Wendungen und Verwicklungen erfreut, wenn sich irgendwann alle gegenseitig an die Gurgel gehen, könnte dabei auf seine Kosten kommen. Jedwede Ansprüche an Glaubwürdigkeit oder Realismus sollte man im Vorfeld aber schon tief unter der Erde begraben. So wie es Bochniak getan hat.

Das muss nicht zwangsläufig ein Problem sein. Bei John Wick: Kapitel 4 ging es vor einigen Monaten nicht minder absurd zu. Dort war das alles aber bewusst überzogen und überzeichnet, weswegen das wieder Spaß machte. Bei Freestyle nahm man sich hingegen ziemlich ernst und tat damit weder sich noch dem Publikum einen Gefallen. Die Actionszenen sind ohnehin ein paar Klassen schlechter, mit der aktuellen Hollywood-Referenz kann es hier niemand aufnehmen. Sicher, wer diese Erwartungen nicht hat und von vornherein keine größeren Ansprüche hat, kann sich hiermit knapp anderthalb Stunden um die Ohren schlagen. Es fehlt jedoch ein überzeugendes Argument, warum es nun ausgerechnet das hier sein sollte und nicht einer der vielen anderen beliebigen Genre-Beiträge. Das ist insgesamt gleichzeitig zu viel und zu wenig.

Credits

OT: „Freestyle“
Land: Polen
Jahr: 2023
Regie: Maciej Bochniak
Drehbuch: Maciej Bochniak
Musik: Joachim Fiut
Besetzung: Maciej Musialowski, Michal Sikorski, Nel Kaczmarek, Jakub Nosiadek, Filip Lipiecki, Olek Krupa, Roman Gancarczyk

Bilder

Trailer

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fazit
„Freestyle“ begleitet einen jungen Mann, der endlich die Welt des Verbrechens hinter sich lassen will, um als Rapper durchzustarten. Das klingt nicht nur nach einem Klischee, der Film liebt es, ganz viele solcher Klischees einzubauen. Dafür wird der obligatorisch schiefgehende letzte Coup mit der Zeit völlig absurd, wenn da eine Wendung nach der anderen kommt.
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