Fistful of Vengeance Wu Assassins Netflix
© Netflix/Patrick Brown

Fistful of Vengeance

Fistful of Vengeance Wu Assassins Netflix
„Fistful of Vengeance“ // Deutschland-Start: 17. Februar 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Als Jenny getötet wird, macht sich ihr Bruder Tommy Wah (Lawrence Kao) zusammen mit Kai Jin (Iko Uwais) und Lu Xin Lee (Lewis Tan) auf die Suche nach dem Mörder. Schließlich muss diese Tat gerächt werden. Eine Spur führt die drei nach Thailand, wo sie sich Antworten auf ihre Fragen erhoffen. Die erhalten sie, wenn auch nicht auf die Weise wie gedacht. Denn ehe sie es sich versehen, stecken sie mitten in einem Kampf, der das Schicksal der ganzen Welt beeinflussen könnte. Zwar können sie dabei auf ihre besonderen Fähigkeiten zurückgreifen, welche sie zu einem Ausnahmeteam machen. Doch bald stellen sie fest, dass auch die Gegenseite übernatürliche Kräfte hat, welche dem Trio alles abverlangen, was es aufbringen kann …

Unerwartete Rückkehr der Fantasy-Kämpfer

Bei den vielen Serien, die Netflix Woche für Woche aufs Publikum loslässt, ist es nahezu unmöglich, den Überblick darüber zu behalten, welche es tatsächlich noch gibt und welche vorzeitig abgesetzt wurde. Bei Wu Assassins schien der Fall eigentlich klar zu sein. Im Sommer 2019 ging die Actionserie, welche Martial Arts mit Fantasy kreuzte, an den Start. Seither hatte man nie wieder von ihr gehört. Groß war der Verlust nicht, denn auch wenn die Serie einiges an Potenzial hatte, nicht zuletzt ein kampferfahrenes Ensemble: Die grottenschlechte Geschichte in Verbindung mit den enttäuschend billigen Spezialeffekten war eine effektive Weise, die eigene gute Laune zu töten. Zumal man sich zu ernst nahm für den Blödsinn, den man da verzapfte.

Etwas überraschend ist es da schon, dass mit Fistful of Vengeance tatsächlich ein Nachfolger herauskommt. Wobei Netflix offensichtlich nicht allzu viele Leute wissen lassen wollte, dass es ein Nachfolger ist. Der Titel verzichtet zumindest auf jegliche Referenz, weshalb so manche beim Anschalten gar nicht wissen dürften, dass es hier eine Vorgeschichte gab. Glücklicherweise muss man die nicht unbedingt kennen. An diese angeknüpft wird zwar schon, wenn die Rede von den Wu Assassins ist und die Kämpfer magische Fähigkeiten anwenden. Außerdem hat es natürlich mehr Gewicht, wenn die in der Serie noch agierende Jenny bekannt ist, deren Tod der Auslöser ist für das erneute Abenteuer. Aber es geht letztendlich auch ohne, die Geschichte braucht das nicht.

Wettervorhersage: Schnittgewitter

Die Geschichte selbst ist dabei wie schon in der Serie sowieso nicht unbedingt die Stärke. Je weniger man sich in Fistful of Vengeance an einem Inhalt versuchte, umso besser. Immerhin: Die grauenvollen Dialoge von zuvor, für die man regelmäßig Schmerzensgeld hätte verlangen dürfen, sind auf ein erträgliches Maß zusammengestutzt. Das ist dann doch der Vorteil eines nur anderthalb Stunden langen Films: Es bleibt gar nicht mehr die Zeit, um so viel falsch zu machen. Stattdessen konzentrierte sich Regisseur Roel Reiné (Pfad des Kriegers) vor allem auf Schauwerte. Einer davon betrifft das Setting. Dieser permanente Gelbfilter nervt zwar ein wenig, kann den Bildern aber nicht zu sehr schaden. Selbst mit dieser überflüssigen Stilentscheidung gibt es schöne Aufnahmen aus dem fernöstlichen Land.

Das Hauptaugenmerk wird ohnehin auf den Actionszenen liegen. Leider ist aber auch in der Hinsicht das Vergnügen etwas gemischt. Am kämpferischen Talent des Ensembles wird hier niemand ernsthaft zweifeln. Iko Uwais (The Raid) oder Lewis Tan (Mortal Kombat) sind bekannte Größen, denen man immer wieder gern zusieht, wie sie andere kurz und klein schlagen. Leider hatte Reiné aber wohl nicht das Vertrauen, sie einfach mal machen zu lassen. Stattdessen muss auch er sich den Vorwurf gefallen lassen, der bei westlichen Action-Regisseuren zum Standard geworden ist: Schnitt Schnitt Schnitt. Die Hektik soll beim Publikum wohl Spannung erzeugen, führt aber nur dazu, dass die Kämpfe an Wucht verlieren. Wobei die etwas billig eingefügten Magieelemente da auch ihren Anteil dran haben.

Künstlich brutal

Ebenfalls nicht so ganz geglückt ist das Vorhaben, mit besonders viel Brutalität das Publikum an sich zu binden. Denn auch das wirkt irgendwie billig drüber gestülpt. Der Film erreicht nicht die brachiale Wucht von The Night Comes for Us, sondern sieht auch hier immer etwas künstlich aus. Interessanter sind da schon die Kamerafahrten, wenn von einem Schauplatz zum nächsten geeilt wird und mehrere Kämpfe parallel stattfinden. Das reicht dann zwar nicht für ein Highlight. Es reicht nicht einmal für einen guten Film. Immerhin ist Fistful of Vengeance aber brauchbar, was man von der Serie nicht unbedingt hat behaupten müssen. Fans von Martial-Arts-Künsten sind zwar nach wie vor woanders besser aufgehoben als bei diesem mitunter kruden Mix der unterschiedlichsten Elemente und Einflüsse. Aber es reicht für ein bisschen oberflächliche Kampfberieselung vor schöner Kulisse.

Credits

OT: „Fistful of Vengeance“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Roel Reiné
Drehbuch: Cameron Litvack, Jessica Chou, Yalun Tu
Musik: Toby Chu
Kamera: Roel Reiné
Besetzung: Iko Uwais, Lewis Tan, Lawrence Kao, JuJu Chan, Pearl Thusi, Francesca Corney, Jason Tobin, Rhatha Phongam, Simon Kuke

Bilder

Trailer

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Fistful of Vengeance
Fazit
„Fistful of Vengeance“ knüpft an die missglückte Serie „Wu Assassins“ an und erzählt eine Art Fortsetzung. Das ist insgesamt etwas besser, da man dieses Mal weniger von den grauenvollen Dialogen malträtiert wird. Die Stärken liegen ohnehin wieder bei der Optik, wenngleich man leider wie so oft den Kampfkünsten nicht traute und stattdessen einen billigen Mix aus Schnittgewitter und wenig überzeugenden Blut- und Magieelementen zusammenbraute.
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