The Recruit Netflix
© Philippe Bossé/Netflix

The Recruit – Staffel 1

The Recruit Netflix
„The Recruit“ // Deutschland-Start: 16. Dezember 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Als der junge Anwalt Owen Hendricks (Noah Centineo) vom CIA rekrutiert wird, ahnt er noch nicht, worauf er sich da eingelassen hat. Eigentlich war er davon ausgegangen, dass sich seine Arbeit darauf beschränkt, in irgendwelchen Akten zu stöbern und vielleicht dann und wann auch mal vor Gericht aufzutreten. Doch schon einer seiner ersten Fälle bringt ihn in Situationen, auf die ihn sein Jurastudium nicht vorbereitet hat. So muss er sich mit dem Brief von Maxine Meladza (Laura Haddock) auseinandersetzen, die wegen Mordes im Gefängnis ist. Dort will sie aber nicht länger bleiben als unbedingt nötig. Und sie weiß auch schon, wie sie das anstellen will: Erpressung. Schließlich verfügt sie über brisante Informationen, welche das CIA in Teufelsküche bringen könnten …

Die unbeholfene Geburt eines jungen Agenten

Geschichten über Agenten und Spione erfreuen sich einer ungebremsten Beliebtheit. Wenn das Publikum mit ihnen große Abenteuer erleben darf, bedeutet das aufregende Momente, exotische Orte und komplexe Geheimnisse, die es zu lüften gibt – also all das, was einem bei dem eigenen langweiligen Job fehlt. Da momentan alle großen Genrevertreter im Kino pausieren, zum Teil nicht mal bekannt ist, ob es überhaupt Fortsetzungen geben wird, eröffnet das Möglichkeiten für einen unbekannteren Nachwuchs, der zwischenzeitlich in die Fußstapfen der großen Vorbilder treten darf. Eines der unterhaltsamsten Beispiele der letzten Zeit ist dabei die Netflix-Serie The Recruit um einen jungen Anwalt, der fürs CIA tätig ist.

Der Clou dabei ist, dass wir hier keinem alten Hasen folgen, sondern jemandem, der noch ganz neu im Geschäft ist. Hendricks ist kein Bond, Hunt oder Bourne, will es auch gar nicht sein. Er wird vielmehr gegen seinen Willen in diese Geschichte hineingezogen und muss dabei über sich hinauswachsen. Das erinnert ein wenig an Alex Rider, bei dem ebenfalls ein junger Protagonist in eine solche Sache hineinrutscht und erst noch lernen muss, wie er sich zu verhalten hat. In einer frühen Szene von The Recruit soll der Anwalt beispielsweise eine feindliche Agentin töten, womit er völlig überfordert ist. So wie er häufiger mal überfordert ist im Laufe der acht jeweils fünfzig bis sechzig Minuten langen Folgen, welche die erste Staffel bilden.

Humorvoll und doch ernstzunehmend

Die von Alexi Hawley konzipierte Serie nimmt diese wiederkehrenden misslichen Situationen gern mit Humor. Tatsächlich sind die Einsätze, so gefährlich die zum Teil dann auch sind, meist auch irgendwie komisch. Mal machen sich seine neuen Kollegen und Kolleginnen über ihn und seine Naivität lustig, wenn er mal wieder etwas falsch macht. Aber auch die Momente von Hysterie, wenn Owen an seine Grenzen stößt, dienen der Erheiterung. Dabei zeigte man bei der Besetzung ein gutes Näschen. Wie zuletzt in Black Adam beweist der durch Romanzen wie To All the Boys I’ve Loved Before bekannt gewordene Noah Centineo, dass er über ein beträchtliches komödiantisches Potenzial verfolgt. The Recruit ist gerade auch wegen des Shootingstars sehenswert, der irgendwo zwischen Held, Junge von nebenan und Clown agiert und dabei eine etwas andere Seite von sich zeigt.

Die eigentliche Geschichte rückt dabei hin und wieder in den Hintergrund. Für sich genommen funktioniert aber auch sie ganz gut. So gibt es die üblichen Verschwörungen, wenn alles natürlich ganz anders ist, als es zunächst erscheint. Bei der Suche nach der Wahrheit darf unser Held wider Willen die unterschiedlichsten Orte besuchen, vom Jemen über die USA bis Deutschland: Im Agentengeschäft gibt es bekanntlich keine Grenzen. Wer mal wieder Lust hat auf einen Spionagethriller, ist hier daher an einer guten Adresse. The Recruit mag der Aufgabe mit Humor begegnen, verkommt dabei aber nicht zu einer reinen Parodie. Stattdessen handelt es sich vergleichbar zu Slow Horses um einen durchaus ernstzunehmenden Vertreter, der an den entsprechenden Stellen auch schon mal aufs Gaspedal tritt.

Credits

OT: „The Recruit“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Doug Liman, Alex Kalymnios, Emmanuel Osei-Kuffour Jr., Julian Holmes
Drehbuch: Alexi Hawley, George V. Ghanem, Amelia Roper, Hadi Nicholas Deeb, Niceole R. Levy, Maya Goldsmith
Idee: Alexi Hawley
Musik: Jordan Gagne
Kamera: Pierre Jodoin
Besetzung: Noah Centineo, Aarti Mann, Daniel Quincy Annoh, Vondie Curtis-Hall, Kristian Bruun, Laura Haddock, Colton Dunn, Fivel Stewart

Bilder

Trailer

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The Recruit – Staffel 1
fazit
„The Recruit“ bietet guten Stoff für Fans klassischer Spionagethriller. Aufgelockert werden diese Abenteuer durch Humor, wenn hier ein unerfahrener Anwalt auf einmal in Situationen gerät, für die er gar nicht ausgebildet wurde. Das macht Spaß, ohne gleich zur Parodie zu werden. Gerade die ungewohnte Besetzung mit Noah Centineo erweist sich als Glücksgriff.
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7
von 10