Diplomatische Beziehungen The Diplomat Netflix
© Alex Bailey/Netflix

Diplomatische Beziehungen – Staffel 1

Diplomatische Beziehungen The Diplomat Netflix
„Diplomatische Beziehungen“ // Deutschland-Start: 20. April 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Es ist eine ehrenvolle Aufgabe, die Kate Wyler (Keri Russell) da gegeben wird: Als Diplomatin soll sie die USA künftig im Vereinigten Königreich vertreten. An ihrer Seite ist ihr Mann Hal Wyler (Rufus Sewell), der es selbst als Diplomat zu Ruhm brachte, nun aber nicht mehr als ein Anhängsel seiner Frau ist. Während diese ungewohnte Konstellation an der Ehe der beiden nagt, hat Kate noch ganz andere Sorgen. So kam es auf einem britischen Flugzeugträger zu einer heftigen Explosion, die zahlreiche Menschenleben kostete. Doch was steckt hinter dieser Explosion? Da ein iranisches Boot in der Nähe gesehen wurde, fällt der Verdacht auf den Iran, zumal die Beziehungen zwischen diesem und den USA gerade ein neues Tief erreicht haben. Aber es gibt noch andere Punkte zu beachten als die bloße Wahrheit …

Intrigen hinter den Kulissen

In der letzten Zeit ist Netflix sehr gut gefahren mit Thriller-Serien über Figuren, die in irgendeiner Form im öffentlichen Dienst der USA arbeiten und dabei fiesen Intrigen und Verschwörungen auf die Spur kommen. Zuerst war da das humorvoll angelegte The Recruit über einen jungen CIA-Rekruten, der gleich mal richtig gefordert war. Kürzlich folgte die immens erfolgreiche Serie The Night Agent. Dieses Mal ging es um einen FBI-Agenten, der einen eigentlich langweiligen Bürojob hat, bevor er auf einmal in eine mörderische Geschichte hineingezogen wird. Nun folgt mit Diplomatische Beziehungen eine dritte Serie, die grob in diesem Segment angesiedelt ist und bei der es nicht minder turbulent zugeht – nur auf eine andere Weise.

So kann man von einer Diplomatin natürlich nicht erwarten, dass sie sich irgendwelche Verfolgungsjagden liefert oder es zu Schusswechseln kommt. Zu Beginn kommt es zwar zu der Explosion, welche eine Kettenreaktion auslöst. Aber diese Szene ist kurz und hinterlässt keinen übermäßig großen Eindruck. Viel spannender ist, was im Anschluss hinter den Kulissen stattfindet. So muss Wyler im Hintergrund die Strippen ziehen, sich mit anderen Ländern beschäftigen, vor allem natürlich dem Vereinigten Königreich, und wird dabei selbst mit Intrigen im eigenen Land konfrontiert. Beispielsweise geht es in Diplomatische Beziehungen irgendwann auch darum, wer den Posten als Vize-Präsidenten bekommen könnte. Und auch der Krieg in der Ukraine wird thematisiert, was die Serie erstaunlich aktuell macht.

Vergnügliche Schlammschlacht

Der Blick ist dabei natürlich ein westlicher, wenn sowohl Russen wie Iraner Feinde sind. Gleichzeitig bekommen aber auch westliche Regierungen ihr Fett ab. Die USA und das Vereinigte Königreich werden als intriganter Haufen porträtiert, wo man das im Zweifel mit den Regeln auch nicht so genau nimmt. Zwischendurch ist auch noch Zeit, um Frankreich zu verspotten. Der Umgang ist dabei alles andere als diplomatisch. Tatsächlich fällt die Serie durch einen Ton auf, der so flapsig ist, dass man zuweilen den Eindruck hat, Diplomatische Beziehungen sei eigentlich eine Komödie. Zumindest satirische Tendenzen darf man der Serie schon diagnostizieren. An anderen Stellen wird es dafür dramatisch, wenn es beispielsweise ums Kate kriselnde Ehe geht und Hals Schwierigkeit damit, auf einmal eine „Trophy Wife“ zu sein.

Das ist dann schon viel Stoff, von dem vieles notgedrungen über Dialoge abläuft. Manchmal wäre etwas mehr Ruhe wünschenswert, um die Themen dann vielleicht auch mal zu vertiefen. Serienschöpferin Debora Cahn, die bei The West Wing schon einige Erfahrungen mit politischen Verstrickungen gesammelt hat, ist dann doch mehr auf Unterhaltung aus als auf tatsächliche Debatten. Die ist dafür vorhanden. Im Gegensatz zu anderen Filmen und Serien, die im diplomatischen Umfeld spielen und dabei das edle Ränkespiel betonen, ist Diplomatische Beziehungen eine vergnügliche Schlammschlacht, bei der es dann auch völlig egal ist, ob man die Figuren nun mag oder nicht.

Credits

OT: „The Diplomat“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Simon Cellan Jones, Andrew Bernstein, Liza Johnson, Alex Graves
Drehbuch: Debora Cahn, Peter Noah, Amanda Johnson-Zetterström, Mia Chung, Anna Hagen
Vorlage: Debora Cahn
Musik: Nathan Barr, Dimitri Smith
Kamera: Julian Court, Philipp Blaubach
Besetzung: Keri Russell, Rufus Sewell, David Gyasi, Ali Ahn, Rory Kinnear, Ato Essandoh

Bilder

Trailer

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Diplomatische Beziehungen – Staffel 1
fazit
„Diplomatische Beziehungen“ folgt einer US-amerikanischen Diplomatin ins Vereinigte Königreich, wo kurze Zeit drauf bereits alles in Flammen steht. Die Serie ist unterhaltsam, weil hier hinter den Kulissen sich alle gegenseitig bekämpfen und dabei kein Blatt vor den Mund genommen wird. Das ist manchmal so flapsig, dass man meint, es mit einer Komödie zu tun zu haben. Spaß macht die intrigante Schlammschlacht aber, zumal da wirklich alle in den Dreck gezogen werden.
Leserwertung56 Bewertungen
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7
von 10