The Woman in the House Across the Street From the Girl in the Window Netflix
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The Woman in the House Across the Street From the Girl in the Window

Inhalt / Kritik

The Woman in the House Across the Street From the Girl in the Window Netflix
„The Woman in the House Across the Street From the Girl in the Window“ // Deutschland-Start: 28. Januar 2022 (Netflix)

Drei Jahre ist es inzwischen her, dass Anna (Kristen Bell) ihre Tochter Elizabeth verloren hat. Doch noch immer hat sie ihr Leben nicht in Griff. Ihre Ehe mit Douglas (Michael Ealy) ist gescheitert, sie hat regelmäßig Halluzinationen. Zudem konsumiert sie mit Vorliebe Rotwein, gern in größeren Mengen, was sich mit den Tabletten schlecht verträgt, die sie zeitgleich einnimmt. Doch jetzt scheint das Glück ihr endlich mal hold zu sein, als gegenüber der hinreißende Neil (Tom Riley) einzieht, zusammen mit seiner kleinen Tochter Emma (Samsara Yett). Der Einstieg ist vielversprechend, die Chemie stimmt. Das tut sie leider aber auch bei Lisa (Shelley Hennig), seiner Freundin, wie Anna zu ihrer großen Enttäuschung feststellen muss. Kurze Zeit später beobachtet Anna, wie ihre Konkurrentin ermordet wird. Doch das will ihr niemand glauben, zumal keine Leiche zu finden ist …

Das Motiv des unglaubwürdigen Zeugen

Es gehört im Krimi und Thriller zu den am besten etablierten Motiven überhaupt: Jemand beobachtet einen Mord oder glaubt zumindest von einem zu wissen, wird aber von der Polizei nicht wirklich ernst genommen. Das hat große Klassiker hervorgebracht wie etwa der Miss Marple Kultfilm 16 Uhr 50 ab Paddington oder auch Alfred Hitchcocks Das Fenster zum Hof. Die meisten Werke sind aber eher im Schundbereich angesiedelt und beschränken sich darauf, eine angeknackste Person mit ganz vielen Wendungen durch die Hölle gehen zu lassen. The Woman in the Window war vor nicht allzu langer Zeit ein Beweis dafür, dass selbst große Namen kein Garant für qualitatives Erzählen sind. Vor allem Netflix fährt mit den reißerisch-überzogenen Thrillern sehr gut, diese Geschichten erfreuen sich einer treuen Zielgruppe.

Insofern ist es irgendwie kurios, dass ausgerechnet der Streamingdienst eine Serie produziert, die sich über eben solche Filme lustig macht. Schon der herrlich verschwurbelte Titel The Woman in the House Across the Street From the Girl in the Window zeigt, dass man sich in den Konventionen dieses Segments gut auskennt und diese nicht übermäßig ehrfürchtig betrachtet. Und auch an anderen Stellen verfährt man nach dem Prinzip, bekannte Elemente solcher Geschichten aufzugreifen und ein wenig auszudehnen – und zu überdehnen. Dabei verzichten Rachel Ramras, Hugh Davidson und Larry Dorf, die gemeinsam die Serie entwickelt haben, aber darauf, bekannte Vorlagen einfach nur zu parodieren. Es ist nicht einmal so, dass wie bei The Afterparty – eine parallel veröffentlichte Krimiserie – der Komödienpart immer eindeutig als solcher verkauft wird.

Wie das Original

Stattdessen nähert sich The Woman in the House Across the Street From the Girl in the Window so sehr den naheliegenden Vorbildern an, dass man ihn oft gar nicht vom Original unterscheiden kann. Klar, einiges ist völlig übertrieben. Eine exzessive Sexszene gehört dazu, ebenso die idiotische Phobie, die Anna mit sich herumträgt – das Ergebnis der obligatorischen traumatischen Vorgeschichte. Es gelingt der Serie aber so gut, die Elemente zu imitieren, dass die Zielgruppe solcher Thriller vielleicht gar nicht merken wird, wie sehr sie hier vorgeführt wird. Das kann man dann clever und kunstvoll finden oder nicht wirklich zielführend, je nachdem was man von einer Satire erwartet. Wer diese lieber so richtig einschneidend mag, für den ist das hier nichts.

Der Gesamteindruck ist leider dann auch nur gemischt. Da sind zwar schon einige recht spaßige Szenen dabei. Die Auflösung ist zudem richtig schön absurd. Zwischendurch wird es dann aber doch eher langweilig, wenn The Woman in the House Across the Street From the Girl in the Window die Klischees direkt zitiert, ohne etwas Nennenswertes daraus zu machen. Obwohl die Miniserie kurz ist – acht Folgen à 30 Minuten – kommt es zu diversen Wiederholungen, die so nicht hätten sein müssen. Das ist dann immer noch in der Summe ganz amüsant, damit sich das Einschalten rentiert. Der erhoffte Knaller ist aber nicht daraus geworden. Trotz einer engagiert spielenden Kristen Bell (Wie der Vater, Bad Moms), das ist zu wenig.

Credits

OT: „The Woman in the House Across the Street From the Girl in the Window“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Michael Lehmann
Drehbuch: Rachel Ramras, Hugh Davidson, Larry Dorf
Idee: Rachel Ramras, Hugh Davidson, Larry Dorf
Musik: Nami Melumad
Kamera: John W. Lindley
Besetzung: Kristen Bell, Tom Riley, Mary Holland, Shelley Hennig, Christina Anthony, Samsara Yett, Cameron Britton, Benjamin Levy Aguilar, Michael Ealy

Bilder

Trailer

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Die Idee war vielversprechend, der Titel sowieso. Wenn „The Woman in the House Across the Street From the Girl in the Window“ überzogene Thriller aufs Korn nimmt, nähert sich die Serie den offensichtlichen Vorbildern aber so sehr an, dass es zwischendurch schon wieder langweilig wird.
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