Bloodhounds Netflix Streamen online
© Soyun Jeon, Seowoo Jung/Netflix

Bloodhounds – Staffel 1

Bloodhounds Netflix Streamen online
„Bloodhounds – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 9. Juni 2023 (Netflix)

Inhalt/Kritik

Nachdem Kim Gun-woo (Woo Do-hwan) Hong Woo-jin (Lee Sang-yi) im Finale eines Box-Turnieres bezwingen konnte, werden die beiden zu Freunden. Das Preisgeld überlässt er seiner Mutter (Yoon Yoo-sun), damit diese ihre Schulden bei einem Geldverleiher tilgen kann. Kredithai Kim Myung-gil (Park Sung-woong) ist jedoch nicht so leicht zufrieden zustellen, sodass sich die zwei Boxer bei Mr. Choi (Heo Jun-Ho) verdingen. Dieser ist ebenfalls Geldverleiher, allerdings erhebt er keinerlei Zinsen mehr, seit er nach plötzlicher Abwesenheit ebenso plötzlich wieder im Kreditgeschäft mitmischt. Seine Wohltäterei gefällt aber nicht jedem, sodass die beiden Freunde bald vor neuen Problemen stehen. Erschwert wird die ganze Sache auch noch dadurch, dass sie mitten im Corona-bedingten Lockdown stattfindet …

Wunderbare Box-Choreographie

Nach etwa zwölf Minuten bekommen wir in der neuen Netflix-Serie Bloodhounds ein paar Boxkämpfe zu sehen. Diese werden im Rahmen des jährlich stattfindenden „Rookie of the Year“-Turniers ausgetragen, 2020 zum ersten Mal ohne Zuschauer vor Ort. Innerhalb von fünf Minuten bekommen wir Ausschnitte davon, wie Kim Gun-woo und Hong Woo-jin sich in jeweils zwei Kämpfen zum Finale vorarbeiten, in welchem sie aufeinanander treffen und das wir dann auch sehen. Die reine Box-Choreographie ist wunderbar erdacht und ausgeführt, erinnert teilweise an Szenen aus dem Anime Hajime no Ippo, bleibt aber realistischer. Die Stile der beiden Kontrahenten werden in kurzer Zeit gekonnt etabliert und da sie so gegensätzlich sind, verspricht das Finale spannend zu werden.

Am Boxen selbst gibt es also nichts auszusetzen, aber wie bei Lea – The Fighter werden zumindest Boxfans wieder etwas zu bemängeln haben. In jedem der Kämpfe geht einer der Boxer mindestens einmal zu Boden, woraufhin der Ringrichter anfängt, ihn anzuzählen … ohne den Gegner in die weiter entfernte neutrale Ecke zu schicken. Das ist zwar an sich unschön, aber eventuell eine rein filmische Entscheidung. Auf diese Weise kann immerhin der Charakter von Hong Woo-jin besser gezeigt werden, der in der Mitte des Rings tanzt, wenn ihm ein Niederschlag gelungen ist.

Freiheiten bei der Sprache

Südkoreanische Filme und Serien erfreuen sich international wie auch hierzulande großer Beliebtheit. Da ist es kein Wunder, dass Netflix die Spendierhosen anhatte und dafür sorgte, dass Bloodhounds eine deutsche Synchronisation bekam. Das wird sicher alle freuen, die weder Südkoreanisch noch Englisch sprechen und die auch keine Untertitel lesen möchten. Allerdings gibt es da wieder einige Probleme. Nachdem Hong Woo-jin verloren hat und seinem Trainer gegenüber in der Umkleidekabine seinen Unmut darüber äußert, dass er die Ehre seiner Marinekameraden besudelt hat, antwortet dieser in der deutschen Fassung: „Du hast ’n guten Kampf abgeliefert.“ In der englischen Version lautet das hingegen so: „A blow to the liver will do that.“ Nun ist es theoretisch möglich, dass die deutsche Übersetzung tatsächlich die akkuratere ist, obwohl die englische im Kontext mehr Sinn ergibt – schließlich wird hier auch dem Laien nebenbei erklärt, dass die Boxszenen keine fiktionale Übertreibung sind und ein gezielter Leberhaken durchaus einen Kampf beenden kann.

Ähnliches gab es jedoch bei Erşan Kuneri, also dass der englische Text passender, der deutsche jedoch originalgetreuer war. Die deutschen Untertitel sind auch nicht so viel besser, während eines Kampfes wird das „Whoa! A double right, followed by a one-two strike“ eines Kommentatoren etwa mit „Wow, rechts, gefolgt vom Doppelschlag“ untertitelt. Immerhin sind beide Versionen nicht kongruent mit dem, was auf dem Bildschirm passiert (rechter Doppeljab gefolgt von einer linken Geraden).

Das mag alles sehr spitzfindig wirken, aber damit sollte aufgezeigt werden, dass es theoretisch mindestens drei verschiedene Versionen von Bloodhounds gibt. Mit Box-Kenntnissen lässt es sich anhand der untersuchten Szenen leicht feststellen; ohne des Südkoreanischen mächtig zu sein, kann jedoch nicht beurteilt werden, inwieweit sich diese Übersetzungen auf die restliche Handlung auswirken. Dass unterschiedliche Sprachfassungen dazu beitragen können, die Story eines Filme bis zur Unkenntlichkeit zu verändern, wissen wir ja spätestens seit Spion wider Willen. Im weiteren Verlauf gibt es in der deutschen Version dann auch immer wieder Dialogzeilen, die etwas seltsam anmuten, der übergeordneten Geschichte lässt sich aber ganz gut folgen.

Gut gegen Böse

Nachdem die Fronten geklärt sind und die beiden Protagonisten auf derselben Seite stehen, wird Bloodhounds schnell zu einer klassischen Gut-gegen-Böse-Angelegenheit. Grauzonen gibt es hier eigentlich keine mehr. Gegnerische Gehilfen werden hier aber nicht nur als Kanonenfutter für unsere Helden verwendet, dessen einzige Aufgabe darin besteht, sich verprügeln zu lassen und dann nie wieder gesehen zu werden. Stattdessen erfahren wir, was mit ihnen geschieht, nachdem sie vermöbelt wurden, sehen, wie sie ihre Wunden lecken. Generell wird bei vielen Figuren ihre Verwundbarkeit gezeigt. Bloodhounds kokettiert oft mit der Schwelle des Todes, so sehr, dass es im Nachhinein doch im ein oder anderen Falle wünschenswert gewesen wäre, dass sie auch überschritten worden wäre.

Die sechste Episode stellt eine Zäsur in der Show dar. Schauspielerin Kim Sae-ron, welche eine enge Mitarbeiterin von Mr. Choi verkörperte, verursachte unter Einfluss von Alkohol am Steuer einen heftigen Unfall, der zudem bei mehreren Geschäften für einen dreistündigen Stromausfall und somit für weitere Sachschäden sorgte. Sie weiter mitspielen zu lassen kam nicht mehr in Frage, ebensowenig wie die Rolle neu zu besetzen. So fühlen sich die letzten drei Folgen an, als wären sie hektisch umgeschrieben worden. Das ist nicht genug, um die Serie nicht empfehlenswert zu machen, trübt sie aber dennoch.

Credits

OT:사냥개들
Land: Südkorea
Jahr: 2023
Regie: Joo-hwan Kim
Drehbuch: Joo-hwan Kim
Vorlage: Jeong Chan
Musik: Ja-kwan Koo
Besetzung: Do-hwan Woo, Sang-yi Lee, Sung-woong Park, Joon-ho Huh, Sae-ron Kim, Soo-young Ryu, Hae-yeong Lee, Kyung-jin Min, Young-joon Choi, Si-won Choi, Yoo-sun Yoon

Bilder

Trailer

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Bloodhounds – Staffel 1
Fazit
"Bloodhounds" erzählt eine simple Geschichte auf interessante Weise. Während der Serie gegen Ende aufgrund externer Umstände ein wenig die Luft ausgeht, sind die Kampfszenen jeden Blick wert.
Leserwertung68 Bewertungen
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von 10