Im Auge des Wolfes Braqueurs Netflix
© Netflix/Caroline Dubois/Nicolas Velter/Sofie Gheysens

Im Auge des Wolfes – Staffel 1

Inhalt / Kritik

Im Auge des Wolfes Braqueurs Netflix
„Im Auge des Wolfes“ // Deutschland-Start: 24. September 2021 (Netflix)

Eigentlich wollten die Freundinnen Shaïnez (Sofia Lesaffre) und Liana (Tracy Gotoas) als Prostituierte getarnt lediglich einen Mann bestehlen. Statt der erwarteten Kohle befinden sich in dessen Tasche jedoch acht Kilogramm Kokain. Unschlüssig, wie sie mit der Situation umgehen sollen, beschließen sie, die Drogen selbst zu verkaufen. Damit ziehen sie den Zorn des Gangsters Saber (Salim Kechiouche) auf sich, den eigentlichen Besitzer der Beute. Denn der lässt nicht so ohne Weiteres mit sich spaßen. Und so beauftragt er seine Männer, Shaïnez zu entführen und auf diese Weise die Drogen zurück zu erpressen. Das wiederum ruft deren Onkel Mehdi (Sami Bouajila) auf den Plan, der selbst in Verbrecherkreisen unterwegs ist …

Ein Erfolg in Serie

Erfolgreiche Filme, die noch einmal als Serie erzählt werden? Doch, das hat es immer wieder gegeben. Ob From Dusk till Dawn oder Sleepy Hollow, Fargo oder Lethal Weapon – die Liste solcher seriellen Neuerzählungen ist lang. Insofern ist es prinzipiell keine große Überraschung, wenn mal wieder ein solcher Formatwechsel ansteht. Und doch dürften nicht wenige gestaunt haben, als bekannt wurde, dass Im Auge des Wolfes zurückkehrt. Der Thriller um eine Verbrecherbande war sicherlich durchaus solide, lief auch auf mehreren namhaften Filmfesten. Ein Blockbuster war er jedoch eher nicht. In Frankreich lockte der Film ordentliche 400.000 Besucher und Besucherinnen in die Kinos, international nahm man nicht übermäßig Notiz davon.

Es ist nicht einmal so, dass die Netflix-Serie Im Auge des Wolfes mit dem Film viel zu tun hätte. Die Geschichten sind völlig unabhängig voneinander. Hauptdarsteller Sami Bouajila ist zwar wieder mit von der Partie, spielt jetzt jedoch eine andere Figur. Vom Rest des damaligen Ensembles keine Spur. Dafür ist Julien Leclercq erneut am Start, der wie schon beim Film hier Regie führte und am Drehbuch mitarbeitete. Und natürlich bewegen wir uns erneut im Kreise von Verbrechern. Wobei der Einstieg keinen der typischen Gangster zeigt, die man sonst so in diesem Genre sieht. Stattdessen ist ein junges lesbisches Paar der Auslöser für das Chaos, was folgt. Und damit auch für das viele Blut, das hier im Laufe der sechs Folgen der ersten Staffel vergossen wird.

Kämpfe auf allen Ebenen

Tatsächlich wird hier niemand geschont. Wie schon die Filmfassung macht auch die Serie keine Gefangenen – selbst wenn jemand zwecks Erpressung entführt wird. Da wird geschossen und gekämpft, wobei längere Zeit die zwei Seiten ein recht eindeutiges Machtgefälle zeigen. Auf der einen Seite der einsame Wolf Mehdi, auf der anderen Seite die Verbrecherfamilie. Das Publikum soll dabei Partei für den Underdog ergreifen, einfach weil er der Underdog ist. Interessant wird es bei Im Auge des Wolfes, wenn dieses Verhältnis kippt. Das liegt nicht nur an einer Aufwertung des Protagonisten, der sich dann doch Hilfe sucht. Es liegt auch daran, dass es gar nicht die Gegenseite an sich gibt. Stattdessen zeigt sich, dass in diesem Milieu im Zweifel jeder gegen jeden kämpft, wenn es die aktuelle Situation erfordert.

Das wird gerade gegen Ende der ersten Staffel spannend, wenn auf einmal so viele Leute herumwuseln und im Geheimen agieren, dass man schon gar nicht mehr weiß, wer da welches Ziel verfolgt. Schön ist in dem Zusammenhang, dass die Frauen nicht bloß Damsel in Distress oder Trophy Wife sind. Ob nun die beiden Jugendlichen, die den Schlamassel auslösen, die intrigante Sofia (Nabiha Akkari) aus der Verbrecherfamilie oder auch die Auftragsmörderin Danique (Carole Weyers), die sich eiskalt durch alles durchballert, was sich ihr in den Weg stellt – bei Im Auge des Wolfes sind es gerade die Frauen, welche das Geschehen vorantreiben. Zusammen mit den ordentlich inszenierten Actionszenen kommt eine schnörkellose Thrillerserie am Ende dabei heraus, welche dem Film nicht nur gerecht wird, sondern diesen sogar übertrifft.

Credits

OT: „Braqueurs“
IT: „Ganglands“
Land: Frankreich
Jahr: 2021
Regie: Julien Leclercq
Drehbuch: Hamid Hlioua, Dominique Baumard, Isaure Pisani-Ferry
Idee: Julien Leclercq, Hamid Hlioua
Musik: Jean-Jacques Hertz, François Roy
Besetzung: Sami Bouajila, Tracy Gotoas, Samuel Jouy, Nabiha Akkari, Sofia Lesaffre, Salim Kechiouche, Noureddine Farihi, Geert Van Rampelberg, Bakary Diombera, Carole Weyers

Bilder

Trailer

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„Im Auge des Wolfes“ beginnt als kleiner Raub und artet bald in einen Bandenkrieg aus, bei dem jeder gegen jeden kämpft. Die schnörkellose Thrillerserie gefällt dabei einerseits durch die vielen Intrigen, bei denen nie ganz klar ist, wer gegen wen ist, und auch durch die starken Frauenrollen, die ganz kräftig selbst mitmischen.
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