Glass Onion: A Knives Out Mystery Netflix
© Netflix/John Wilson

Glass Onion: A Knives Out Mystery

„Glass Onion: A Knives Out Mystery“ // Deutschland-Start: 23. November 2022 (Kino) // 23. Dezember 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Es hätte ein richtig schönes Wochenende sein sollen, zumindest war das der Plan von Miles Bron (Edward Norton). So lud er seine Freunde und Freundinnen Andi Brand (Janelle Monáe), Claire Debella (Kathryn Hahn), Lionel Toussaint (Leslie Odom Jr.), Birdie Jay (Kate Hudson) und deren Assistentin Peg (Jessica Henwick) sowie den YouTube-Star Duke Cody (Dave Bautista) und dessen Freundin Whiskey (Madelyn Cline) ein. Gemeinsam sollten sie einen fingierten Mord lösen, dem Miles selbst zum Opfer fallen soll. Dabei scheute er keine Kosten und Mühen, der Tech-Milliardär will von allem nur das Beste. Dummerweise befindet sich aber auch der Privatdetektiv Benoic Blanc (Daniel Craig) unter den Gästen. Seltsam nur, dass Miles ihn gar nicht eingeladen hatte. Aber wenn nicht er, wer dann? Dabei ist das noch das geringste Problem des Gastgebers, denn schon bald geht bei dem Krimi-Wochenende alles schief, was nur schief gehen kann …

Mord ist wieder in

Im Fernsehen kann man sich natürlich nicht vor Krimis retten, da werden praktisch täglich Morde oder andere Verbrechen aufgeklärt. Im Kino ist das Genre jedoch inzwischen nur noch selten vertreten. Umso größer war die Freude von Fans, als vor einigen Jahre mit Mord im Orient-Express und Knives Out – Mord ist Familiensache zwei Vertreter auf der großen Leinwand zu sehen waren. Beide quillten sie über vor Stars und spielten so viel Geld ein, dass die Hoffnung auf eine Renaissance des Whodunnits groß war. Vor allem Netflix war von dem kommerziellen Potenzial offensichtlich so überzeugt, dass das Unternehmen 469 Millionen US-Dollar ausgegeben haben soll, um sich die Exklusivrechte an den Fortsetzungen von Knives Out zu sichern. Das war, wie so oft bei dem Streamingdienst, völlig überdimensioniert. Dem Publikum durfte es aber egal sein und stattdessen darauf gespannt sein, wie es in Glass Onion: A Knives Out Mystery weitergehen würde.

Antwort: ganz ähnlich und doch anders. So orientiert sich Rian Johnson auch bei seinem zweiten Film an der bewährten Formel, wie man sie beispielsweise bei Agatha Christie immer wieder fand. Schon das Setting erinnert an bekannte Vorbilder. Wo es beim ersten Teil noch das Anwesen einer Familie war, wo das Oberhaupt getötet wurde – eines der Krimi-Szenarien schlechthin –, kommt es bei Glass Onion: A Knives Out Mystery zu einem Treffen auf einer abgelegenen Insel. Das letzte Wochenende fällt einem da beispielsweise ein. Dass jemand zu einem Krimidinner einlädt, kam auch früher schon häufiger mal vor, siehe die Kultkomödie Eine Leiche zum Dessert. Dass ausgerechnet ein echter Privatdetektiv bei einer solchen Feier dabei ist, ganz zufällig natürlich, gehört sowieso zum Standard.

Wo ist die Leiche?

Und doch, erneut geht der Regisseur und Drehbuchautor eigene Wege. So beginnen Krimis üblicherweise damit, dass recht früh eine Leiche auftaucht und der restliche Film davon handelt, wie das Rätsel gelöst werden muss. Bei Glass Onion: A Knives Out Mystery dauert es hingegen überraschend lange, bis da mal jemand tot umfällt. Bis es so weit ist, beschäftigt sich der Film vor allem mit den Figuren und ihren jeweiligen Verhältnissen untereinander. Verhältnisse, die gelinde gesagt schwierig sind. Das war beim ersten Teil prinzipiell ähnlich, schließlich ging es damals um eine komplett dysfunktionale Familie. Wenn innerhalb einer Familie gemordet wird, muss da schon einiges im Argen liegen. Dieses Mal wird das stärker zum Selbstzweck. Johnson hat ein größeres Interesse daran, sich über diese Figuren lustig zu machen, als ein wirkliches Fundament für den Fall zu legen.

Grundsätzlich kann das funktionieren. Knives Out war vor drei Jahren auch schon kein Krimi-Meisterwerk, sondern machte vor allem aufgrund der humorvollen Elemente Spaß, wenn Johnson das Genre auseinandernahm. Bei Glass Onion: A Knives Out Mystery ist das Ergebnis jedoch schwächer. Auch wenn das Ensemble sich redlich darum bemüht, die Figuren zu überzeichnen, hinterlässt das weniger Eindruck als beim letzten Mal – und das nicht nur, weil die Schauspieler und Schauspielerinnen dieses Mal weniger bekannt sind. Die satirischen und gesellschaftskritischen Momente, die den Kriminalfall unterbrechen, sind dann doch ein bisschen zu austauschbar. Johnson machte es sich mit den Stereotypen recht einfach und konzentrierte sich lieber auf diverse Wendungen.

Schwächer als letztes Mal

Diese sind dafür gelungen. Auch wenn das finale Rätsel nicht zu schwer zu knacken ist, hält die Krimikomödie, die beim Toronto International Film Festival 2022 Weltpremiere hatte, doch genügend Überraschungen bereit. Die ergeben nicht unbedingt viel Sinn, was bei der humorvollen Ausrichtung aber kein Problem darstellt. Insgesamt hat Glass Onion: A Knives Out Mystery damit schon einiges zu bieten, nicht zuletzt ein tolles Setting. Das gut auflegte Ensemble allein rechtfertigt die etwas mehr als zwei Stunden und machen Lust auf weitere Einsätze des dieses Mal prominenter auftretenden Privatdetektivs. Im Vergleich zum ersten Teil ist das dennoch schwächer, zumal das Ende ein wenig unbefriedigend ist. Die enormen Erwartungen, die man an den Film haben durfte, werden nur zum Teil erfüllt.

Credits

OT: „Glass Onion: A Knives Out Mystery“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Rian Johnson
Drehbuch: Rian Johnson
Musik: Nathan Johnson
Kamera: Steve Yedlin
Besetzung: Daniel Craig, Edward Norton, Janelle Monáe, Kathryn Hahn, Leslie Odom Jr., Jessica Henwick, Madelyn Cline, Kate Hudson, Dave Bautista

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Golden Globes 2023 Bester Film (Komödie oder Musical) Nominiert
Bester Hauptdarsteller (Komödie oder Musical) Daniel Craig Nominiert

Weitere Netflix Titel

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Glass Onion: A Knives Out Mystery
fazit
„Glass Onion: A Knives Out Mystery“ setzt die aus dem beliebten Vorgänger bekannte Erfolgsformel fort, geht aber auch leicht andere Wege. So wurde der Krimipart weiter reduziert, stattdessen stehen die überzeichneten Figuren im Mittelpunkt, die sich zu einem mörderischen Wochenende treffen. Das macht Spaß, hat ein tolles Setting und diverse Wendungen. Im Vergleich zum ersten Teil hinterlässt das dennoch weniger Eindruck.
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