Sr Robert Downey Netflix
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Sr.

Sr Robert Downey Netflix
„Sr.“ // Deutschland-Start: 2. Dezember 2022 (Netflix)

Innhalt / Kritik

Der Name Robert Downey bringt für Filmfans viele Erinnerungen. Die meisten davon werden sich wohl in der Regel bei Bildern der Marvel-Filme wiederfinden, welche Downey mit seiner Darstellung des Tony Stark/Iron Man fast im Alleingang populär gemacht hat und damit zugleich seinen etwas angeschlagenen Ruf nachhaltig repariert hat. Mittlerweile gehört er zu den bestbezahlten Schauspielern Hollywoods, der sich, wie er in Interviews erklärte, nicht mehr länger mit Independent-Produktionen abgeben möchte, besonders da er die Produktionsbedingungen bei diesen nicht gut in Erinnerung hatte. Jedoch gibt es noch einen andere Robert Downey, der nur wenigen ein Begriff ist und der viel eher der unabhängigen Filmindustrie zugeschrieben wird – teils geht man sogar so weit, ihn in einem Atemzug mit Regisseur John Cassavetes zu nennen wegen seines nachhaltigen Einflusses auf andere Filmemacher.

Sein Film Putney Swope, eine Gesellschaftssatire, in der ein Afroamerikaner aufgrund eines Missgeschicks seiner Vorgesetzten die Leitung über eine Werbefirma übernimmt und von da an loszieht, die Industrie wie auch die Gesellschaft umzukrempeln, ist sicherlich eines seiner besten Werke. Vor allem Robert Downey Sr., dem Vater von dem mittlerweile wesentlich bekannteren Jr., widmete Regisseur Chris Smith (Bad Vegan: Berühmt und betrogen, Fyre – The Greatest Party That Never Happened) die Dokumentation Sr., die seit Anfang Dezember 2022 auf Netflix zu sehen ist.

Bereits 2019 begannen die Dreharbeiten zu dem Projekt Sr., welches bisweilen weniger wie eine Dokumentation über den Regisseur anmutet, sondern eher wie ein Porträt über die Familie an sich. Robert Downey Jr., der auch als Produzent agiert, öffnet dabei symbolisch die Türen zu seinem Zuhause und gibt Einblick in das Leben mit seinem Vater, der nach wie vor jene  Neugier und Anspannung verspürt, wenn es darum geht, ein neues Projekt anzugehen. Wer schon einmal ein Werk des Regisseurs gesehen hat, wird sich sicherlich wiederfinden in der Machart der Dokumentation, die streckenweise den klassischen Konventionen einer solchen Produktion folgt, dann aber auch wieder diese verlässt, was in einem Wunsch von Downey Sr. begründet liegt, nicht einfach nur vor der Kamera über sein Leben und seien Film zu erzählen, sondern selbst diese Dokumentation zu drehen oder zumindest eine alternative Version zu machen. So ist Sr. eher so etwas wie ein Meta-Film geworden, der, wenn Smith und sein Team den Filmemacher beim Location-Scouting oder dem Finden von Motiven begleiten, weitaus mehr Einblick in die Arbeitsweise und die Leidenschaft dieses Menschen zu erhalten.

Er macht seinen eigenen Film!

Während einer der seltenen Momente in Sr., in denen Downey Sr. einmal still sitzt, erklärt er über seine Herangehensweise als Regisseur, dass es weniger seine Gedanken oder Ideen waren, die bestimmten, worauf die Kamera gerichtet war, sondern vielmehr die Motive an sich. Nur wenige Minuten später erhält der Zuschauer ein Beispiel, wenn Downey Sr. und das Team um Chris Smith zu einem kleinen See zurückkehren, an welchem der Regisseur für seine alternative Version der Dokumentation über sein Leben eine Gruppe Entenküken filmte, die mittlerweile ausgewachsen sind. Die Aufnahme an sich folgt keiner Logik oder Struktur, wie viele der Spielfilme von Downey Sr. eben auch nicht, doch angetrieben von der Suche nach einem guten, einem perfekten Bild, bekommt das Unterfangen, einen Film zu drehen, eine Freiheit zurück, die man in der Filmindustrie, für die der berühmte Sohn arbeitet, sehr selten vorfindet. In einem der vielen Telefonate mit seinem Vater ist selbst der in Pressauftritten sehr quirlige Sohn überrascht und verblüfft über den Antrieb seines Vaters, der keine Ruhe gibt und nach wie eine unüberschaubare Zahl an Ideen hat, die er umsetzen will. Aus welcher kreativen Quelle dieser Menschen schöpft, fragen sich nicht nur sein Sohn, sondern auch die anderen Gesprächspartner Smiths, zu denen unter anderem Regisseur Paul Thomas Anderson (Licorice Pizza) oder Schauspieler Alan Arkin zählen.

Die Tatsache, dass Sr. ein Passionsprojekt des Sohnes über das Leben und das Werk des eigenen Vaters ist, mag einen gewissen Beigeschmack haben. Jedoch muss man der insgesamt 90-minütigen Dokumentation zugutehalten, dass sie jene Liebe des Sohnes zum Vater ebenso zeigt wie auch das, was das Werk von Downey Sr. ausmacht und bis heute zu einem Geheimtipp für vielen Filmfans macht.

Credits

OT: „Sr.“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Chris Smith
Kamera: Kevin Ford, Chris Smith
Mitwirkende: Robert Downey Jr., Robert Downey Sr.

Bilder

Trailer

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fazit
„Sr.“ ist ein sehr liebevolles Porträt des Regisseurs Robert Downey Sr., der im Juli 2021 verstarb. Die warmherzige Dokumentation zeigt die Liebe zwischen dem Filmemacher und seinem Sohn Robert Downey Jr. auf der einen Seite, macht aber zugleich neugierig auf sein vielschichtiges Werk.
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