Mysterium Marilyn Monroe: Die ungehörten Bänder Netflix
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Mysterium Marilyn Monroe: Die ungehörten Bänder

Mysterium Marilyn Monroe: Die ungehörten Bänder Netflix
„Mysterium Marilyn Monroe: Die ungehörten Bänder“ // Deutschland-Start: 27. April 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Sie ist auch fast 60 Jahre nach ihrem Tod noch immer die berühmteste Frau der Welt – das jedenfalls behauptet der Journalist Anthony Summers von Marilyn Monroe. 1985 hat er bereits ein Buch über die Filmikone veröffentlicht, für das er über eintausend Personen interviewt hat. Nun hat er sich für die Netflix-Dokumentation Mysterium Marilyn Monroe: Die ungehörten Bänder die Kassetten noch einmal vorgenommen, auf denen er damals Interviews mit Berühmtheiten wie Billy Wilder, John Huston oder Jane Russell, aber auch mit nicht prominenten Freunden und Vertrauten von Monroe (wie zum Beispiel ihrer Friseurin) aufgezeichnet hat. Der Film von Regisseurin Emma Cooper stützt sich weitestgehend auf diese hier erstmals veröffentlichten Audioaufnahmen und verspricht zu Beginn, Informationen zu Tage zu fördern, die vollkommen verändern, was wir bisher über Monroes Tod zu wissen glaubten.

Mogelpackung

Um es gleich vorwegzunehmen: an diesem Versprechen scheitert die Dokumentation grandios. Über Marilyn Monroe sind in den vergangenen Jahrzehnten unzählige Artikel, Sachbücher, ja sogar Romane geschrieben worden. Zahlreiche Legenden und Verschwörungstheorien ranken sich um ihr Leben und ihren Tod. Da mag es im ersten Moment spannend klingen, neues Interviewmaterial von Monroes Zeitgenossen zu hören zu bekommen. Doch wenn die darin enthaltenen Erkenntnisse so bahnbrechend wären, hätte Summers sie wohl schon 1985 in seinem Buch veröffentlicht. Filmisch wurden die Audioaufnahmen hier jedenfalls aufbereitet, indem man Schauspieler engagierte, die lippensynchron zu den abgespielten Aufnahmen agieren. Auf diese Weise hat man zwar etwas anderes zu zeigen als immer nur dieselben Aufnahmen von sich drehenden Kassettenbändern (die man trotzdem viel zu oft zu sehen bekommt). Etwas befremdlich wirkt diese Entscheidung trotzdem und bietet keinerlei zusätzlichen Erkenntnisgewinn.

Nachdem Summers zu Beginn des Films sensationelle neue Erkenntnisse über Monroes Tod ankündigt, springt die Dokumentation erst einmal zurück zum Beginn ihrer Filmkarriere. Irgendwie muss die Laufzeit des Films ja gefüllt werden. Es geht also um Monroes Mentoren, Liebschaften und erste Vorsprechen in Hollywood, bevor Summers sein As aus dem Ärmel zieht: Interviewaufnahmen mit der Familie des verstorbenen Psychiaters von Marilyn Monroe, Dr. Ralph Greenson, sowie einige von dessen Aufzeichnungen über seine prominente Patientin. Da ist die Rede von einer „problematischen Kindheit“ Monroes und davon, dass sie es eigener Aussage zufolge nie gewohnt gewesen sei, glücklich zu sein. Das klingt mehr nach boulevardesken Allgemeinheiten als nach bahnbrechenden Neuigkeiten.

Spekulationen statt Fakten

Auch als sich der Film im Folgenden an den Ehen mit Joe DiMaggio und Arthur Miller abarbeitet, scheint Coopers und Summers’ Interesse meist den sensationellen Details zu gelten. Neues erfahren wird dabei wirklich nur, wer sich noch nie mit Marilyn Monroe beschäftigt hat. Der Film ergeht sich in kaum zielführenden Spekulationen (Suchte sie eine Vaterfigur?), Allgemeinheiten („Sie hatte Probleme mit sich selbst.“) oder intimen Details von Monroes Leben (Wann und warum hat sie ihr Kind von Arthur Miller verloren?). Nach diesen Exkursen über Monroes Leben, Liebschaften und ihre problembelastete Seele kommt der Film schließlich auf ihren Tod im Jahr 1962 zu sprechen. Hier fällt dann auch ein Name, der wesentlich zur Faszination um Monroes frühen Tod beiträgt und schon für sich allein genug Futter für Verschwörungstheoretiker ist: Kennedy!

John F. Kennedy und sein Bruder Robert haben – natürlich – beide Affären mit Marilyn Monroe gehabt, wenn man dem Film glauben darf. Dies sei für die beiden ein „Spiel mit dem Feuer“ gewesen, schließlich hätten sie mit Monroe unter anderem „nukleare Angelegenheiten“ besprochen und die Schauspielerin wusste irgendwann schlicht zu viel über die beiden. Irgendwie werden auch noch das organisierte Verbrechen und Jimmy Hoffa ins Spiel gebracht, bevor Summers schließlich erneut behauptet, neue Erkenntnisse über die Abläufe in der Nacht von Monroes Tod präsentieren zu können. Tatsächlich handelt es sich dabei aber nur um Mutmaßungen und neue Fragen, sodass die zu Beginn des Films angekündigten sensationellen Enthüllungen sich hier ganz schnell als Nebelkerze entpuppen. So ist das Mysterium Marilyn Monroe am Ende nichts weiter als ein reißerischer, ziemlich inhaltsleerer und sensationalistischer Film über eine Person, über die wohl schon alles gesagt worden ist.

Credits

OT: „The Mystery of Marilyn Monroe: The Unheard Tapes“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Emma Cooper
Musik: Anne Nikitin
Kamera: Geoffrey Sentamu

Bilder

Trailer

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Mysterium Marilyn Monroe: Die ungehörten Bänder
Fazit
Schon der Titel der Dokumentation verspricht spannende neue Erkenntnisse über einen der schillerndsten und faszinierenden Stars, die Hollywood je hervorgebracht hat. Dieses Versprechen kann der Film aber nicht einmal ansatzweise einlösen.
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