Skandal Der Sturz von Wirecard Netflix
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Skandal! Der Sturz von Wirecard

Skandal Der Sturz von Wirecard Netflix
„Skandal! Der Sturz von Wirecard“ // Deutschland-Start: 16. September 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Der Fall um den Finanzdienstleister Wirecard, der völlig überraschend 2020 Insolvenz ankündigte, gehört sicher zu den ganz großen Skandalen der letzten Jahre. Umso mehr, da viele den Eindruck haben, dass da vieles noch immer vertuscht wird und sich die Affäre bis in die obersten Kreise erstreckt. Entweder waren alle korrupt oder unfähig, vermutlich eine Mischung aus beidem. Damit bringt die Geschichte alles mit, worüber man sich leidenschaftlich aufregen kann. Kein Wunder also, dass das Thema immer wieder in Filmen aufgegriffen wird. Mehrere Dokumentationen haben es aufgegriffen, vor einigen Wochen lief die deutsche Serie King of Stonks an, die von den Ereignissen inspiriert wurde. Nun folgt auf Netflix eine weitere Doku mit dem Titel Skandal! Der Sturz von Wirecard.

Der Titel ist dabei natürlich schon ziemlich reißerisch und verspricht, das Aufregerpotenzial besonders abzuschöpfen. Regisseur James Erskine, der zuvor so unterschiedliche Titel wie das Musikporträt Billie – Legende des Jazz oder die Rennsportserie Le Mans: Racing Is Everything gedreht hat, verzichtet aber dankenswerterweise darauf, zu sehr an die niederen Instinkte appellieren zu wollen. Stattdessen verlässt er sich völlig darauf, dass die Geschichte für sich spricht. Und das auch zurecht. Wer nichts oder nur wenig über den Fall weiß, darf bei Skandal! Der Sturz von Wirecard immer wieder an den eigenen Ohren zweifeln. Oder dem Verstand von anderen. Gerade die Dreistigkeit, mit der die Verantwortlichen vorgingen und alle anderen täuschten, wird zweifelsfrei Reaktionen provozieren.

Komplexer Betrug vereinfacht ausgedrückt

Das macht die Dokumentation auch für ein Publikum interessant, das Vorkenntnisse mitbringt. Erskine bringt vieles auf den Punkt und weiß, wie er seine Zuschauer und Zuschauerinnen aufrüttelt. Natürlich geht Skandal! Der Sturz von Wirecard nicht völlig in die Tiefe, sondern hat Leute als Zielgruppe, die große Zusammenhänge lieber in kleinen Happen präsentiert bekommen. Anderthalb Stunden würden auch gar nicht reichen, um die zahlreichen Verwicklungen und fragwürdigen Aktionen auszuformulieren, die im Laufe des sagenhaften Aufstiegs ausgeführt wurden. Nicht ohne Grund haben Journalisten wie Dan McCrum und Behörden lange gebraucht, um bei diesem Dickicht aus Manipulationen und Lügenkonstrukten überhaupt zu einem Kern vorzudringen.

Bei der Inszenierung dieser Enthüllungen braucht Skandal! Der Sturz von Wirecard deshalb auch nicht wirklich groß zu experimentieren. Wie üblich gibt es eine Mischung aus Archivaufnahmen und Interviews, die zusammen ein Gesamtbild ergeben. Am ehesten stechen noch die Comic-Standbilder hervor, die zu Illustrationszwecken eingebaut wurden. Aber sie sind nur ein Element unter vielen, die Erskine im Repertoire hat und die weitgehend dem Standard entsprechen. Mehr hätte es aber auch nicht unbedingt gebraucht. Wer also den großen Finanzskandal in Spielfilmlänge abgearbeitet sehen möchte, um wenigstens ein bisschen bei den Gesprächen zum Thema mitmischen zu können, macht hiermit nichts falsch.

Credits

OT: „Skandal! Bringing Down Wirecard“
Land: UK
Jahr: 2022
Regie: James Erskine
Musik: Christoph Zirngibl
Kamera: Diego Rodriguez

Bilder

Trailer

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Skandal! Der Sturz von Wirecard
fazit
Routiniert zeichnet „Skandal! Der Sturz von Wirecard“ den großen Finanzskandal nach sowie die Ermittlungen, die zum Ende des Unternehmens führten. Die Doku richtet sich dabei eher an ein Publikum, das noch nicht so viel weiß. Aber auch Zuschauer und Zuschauerinnen mit Vorwissen dürfen angesichts der demonstrierten Dreistigkeit der Verantwortlichen fassungslos sein.
Leserwertung49 Bewertungen
4.8