Joy 2024 Netflix Streamen online
© Kerry Brown/Netflix

Joy (2024)

Joy 2024 Netflix Streamen online
„Joy“ // Deutschland-Start: 22. November 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Was tun, wenn man keine Kinder bekommen kann? Dieser Frage gehen in den 1960ern die junge Krankenschwester Jean Purdy (Thomasin McKenzie), der Biologe Robert Edwards (James Norton) und der Chirurg Patrick Steptoe (Bill Nighy) nach. Ihre Idee ist es, Frauen mit einer ganz neuen Methode eine Schwangerschaft zu ermöglichen. Eine künstliche Befruchtung soll das Wunder vollbringen, wo die Natur versagt. Doch die Hindernisse sind groß. Nicht nur, dass dies bislang noch niemanden geglückt ist, weshalb sie absolutes Neuland betreten. Sie brauchen zudem viel Geld, um diese Experimente durchführen zu können, sowie betroffene Frauen, die sich für diese Experimente zur Verfügung stellen. Und das erfordert viel Überzeugungsarbeit, da ihnen die meisten mit großer Skepsis begegnen …

Die Sehnsucht nach dem Kind

In der Theorie hört sich das mit dem Kinderkriegen immer sehr einfach an. Tatsächlich gelingt es den meisten Menschen auch, mal früher, mal später. Für diejenigen, bei denen es nicht klappt, ist ein Verweis auf die Statistiken hingegen kaum tröstlich. Vielmehr ist es für sie ein schmerzhafter, manchmal gar existenzieller Schicksalsschlag, wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt. Dieses persönliche Drama ist daher ein dankbarer Stoff für Filme und Serien, wenn es darum geht, das Publikum emotional zu packen. Da war dieses Jahr beispielsweise der Fernsehfilm Mein Kind über ein Paar, das mit einer ukrainischen Leihmutter das Glück sucht. Der Dokumentarfilm Der Wunsch erzählt die traurige Geschichte eines lesbischen Paares, das zehn Jahre versucht, ein Kind zu bekommen. Mit der Netflix-Produktion Joy kommt nun ein weiterer Film zu uns, der von mühseligen Versuchen erzählt.

Der Unterschied: Normalerweise machen solche Geschichten Menschen zum Mittelpunkt, die selbst Kinder wollen und darum kämpfen. Hier lernen wir hingegen drei Leute kennen, die alles dafür tun, dass die Wünsche anderer sich erfüllen. Tatsächlich ist Joy ein Drama, welches die Verdienste des Trios würdigt, das in den 1960ern und 1970ern forschte und den Grundstein dafür legte, dass viele Paare doch noch Nachwuchs bekommen konnten. Regisseur Ben Taylor betont dabei nicht nur die Pionierarbeit als solche, sondern formuliert zudem die vielen Schwierigkeiten, mit denen die drei konfrontiert waren. Diese setzten sich aus den verschiedensten Bestandteilen zusammen. Unter anderem müssen sie in einer Art Anhörung erklären, warum sie so viel Geld für etwas erhalten sollen, das gar nicht so viele Menschen betrifft – was auf Anhieb schwer zu beantworten ist.

Wohlfühlen ohne viel Tiefgang

Interessant ist in dem Zusammenhang auch die Darstellung der Gesellschaft. Während heutzutage künstliche Befruchtung nur noch bei sehr konservativen Kreisen auf Ablehnung stößt, war das damals anders. Zu dem Zweck führt Joy mehrere Figuren ein, die als Spiegel dienen sollen. Die vermutlich wichtigste ist Gladys (Joanna Scanlan), die Mutter von Jean, die das wissenschaftliche Treiben der Tochter nicht mit ihrer religiösen Einstellung in Einklang bringen kann und deshalb den Kontakt mit ihr abbrechen will. Das ist einer der härteren Momente im Film. Und auch einer der wenigen, bei denen es tatsächlich persönlich wird. Insgesamt wird hier eher weniger dafür getan, dass man die Individuen hinter den Errungenschaften kennenlernt. Tatsächlich schweigt man sich sogar über die Familie aus, die das erste Kind durch eine künstliche Befruchtung erhielt.

Das ist schade, gerade bei einem Film, der eigentlich sehr menschliche Themen anspricht und eben die drei würdigen wollte, die einen großen Anteil daran hatten, dass seither Millionen Kinder auf diese Weise geboren wurden. Dass diese Leerstellen nicht ganz so auffallen, ist der Besetzung zu verdanken. Veteran Bill Nighy, Thomasin McKenzie und James Norton bringen so viel Charisma mit, dass man dem Trio selbst dann gern zusieht, wenn man gar nicht so viel über sie erfährt. Sie schaffen es, dass man sich hier gut aufgehoben fühlt. Tatsächlich ist Joy bei all der Tragik schon eine Art Feelgood-Film, der einen optimistischer in die Zukunft blicken lässt – was man bei einer Reise, die rund 50 Jahre in die Vergangenheit führt, erst einmal schaffen muss.

Credits

OT: „Joy“
Land: UK
Jahr: 2024
Regie: Ben Taylor
Drehbuch: Jack Thorne
Musik: Steven Price
Kamera: Clemens Majunke
Besetzung: Bill Nighy, Thomasin McKenzie, James Norton, Joanna Scanlan, Charlie Murphy, Tanya Moodie, Ella Bruccoleri, Douggie McMeekin

Bilder

Trailer

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fazit
„Joy“ erinnert an drei Menschen, die mit ihren Forschungen zur künstlichen Befruchtung Pionierarbeit geleistet haben. Das Ergebnis ist ein toll besetztes Wohlfühl-Drama, das einen optimistischer in die Zukunft blicken lässt. Schade ist aber, dass man über die Figuren so wenig erfährt, obwohl der Film ihnen gewidmet ist.
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